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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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bemerkte er einen Streifen Licht, und sein Herz
machte einen Sprung, wenn auch nicht bis ganz an den angestammten Platz, denn
er fühlte es irgendwo in der Höhe seiner Knie schlagen. Die Tür stand einen
winzigen Spalt offen.
    Nicht Heldenmut war es, der Limbeck anspornte,
es war sein altes Faible: Was? Wieso? Warum?
    Die Tür zog ihn unwiderstehlich an, wie die
lektrischen ›Kneten‹ am Allüberall Eisen anzogen. Limbeck stand vor der Tür,
ein bebrilltes Auge an dem schmalen Spalt, bevor er wußte, was er tat oder in
welche Gefahr er sich begab. Zwerge, die mit dem Feind fraternisierten!
Unglaublich! Er würde herausfinden, wer die Verräter waren und dann… dann…
    Limbeck stutzte, zwinkerte. Er richtete sich
auf, dann legte er beide Augen an den Türspalt, weil er glaubte, mit dem einen
nicht recht gesehen zu haben. Aber nein. Er nahm die Brille ab, schüttelte
fassungslos den Kopf, schaute noch einmal hin.
    Menschen befanden sich in dem Raum! Menschen und
Elfen und Zwerge. Alle standen friedlich beisammen. Einig wie Brüder.
    Abgesehen davon, daß ihre Augen glühten – rot –
und daß ihr Anblick Limbeck mit einem kalten, namenlosen Grauen erfüllte,
konnte er sich nicht erinnern, je etwas Wundervolleres gesehen zu haben.
    Menschen, Elfen, Zwerge – vereint.
    Haplo stand in dem Zimmer und schaute sich um.
Das scheußliche Gefühl, abwechselnd in Eis und Feuer getaucht zu sein, hatte
nachgelassen, aber jetzt fühlte er sich todesmatt, erschöpft. Sein Körper
forderte Schlaf, um sich zu heilen, den zerrissenen Kreis seiner Magie
wiederherzustellen.
    Aber bis dahin werde ich längst tot sein.
    Der Raum war groß, spärlich erhellt von ein paar
blakenden Laternen an den Wänden. Haplo fühlte sich zuerst verwirrt von dem
Anblick, der sich ihm bot. Aber – doch, es ergab einen Sinn. Es war logisch,
brillant. Er sank auf den Stuhl, den Sang-drax ihm unterschob.
    Ja, ein genialer Plan.
    Das Zimmer war voll von Nichtigen: Elfen wie
Sangdrax, Menschen wie Gram, Zwerge wie Limbeck und Jarre. Ein Elfensoldat
klopfte mit der Schwertspitze gegen den Stiefelschaft, ein Elfenfürst glättete
das Gefieder des Falken, der auf seiner Faust saß. Eine Menschenfrau,
bekleidet mit einem zerschlissenen Rock und einer gewollt herausfordernden
Bluse, lehnte in gelangweilter Pose an der Wand. Neben ihr vertrieb sich ein
Magier die Zeit damit, eine Münze in die Luft zu werfen und verschwinden zu
lassen. Ein Zwerg in der Tracht der Gegs grinste durch seinen mächtigen Bart.
Alles Nichtige, alle verschieden in Erscheinung und Habitus, bis auf eins.
Jeder musterte Haplo aus glühenden roten Augen.
    Sang-drax, neben Haplo stehend, deutete auf
einen Menschenmann, gekleidet wie ein schlichter Handwerker, der in die Mitte
des Zimmers trat. »Der Erhabene«, verkündete er in Patryn.
    »Ich glaubte, du seist tot.« Es bereitete Haplo
unsägliche Mühe, die Worte verständlich zu formulieren.
    Der Menschendämon hob verwundert die Augenbrauen,
dann lachte er. »Ach ja. Chelestra. Nein, ich bin nicht tot. Man kann uns nicht
töten.«
    »Für mich hast du ziemlich tot ausgesehen,
nachdem Alfred mit dir fertig war.«
    »Der Drachenmagier? Ich gebe zu, er hat einen
Teil von mir besiegt, aber für jeden Teil von mir, der stirbt, werden zwei
andere geboren. Wir leben, verstehst du, so lange ihr lebt. Ihr erhaltet uns am
Leben. Eigentlich sind wir euch zu Dank verpflichtet.« Der Großmeister
verneigte sich spöttisch.
    Haplo runzelte die Stirn. »Welches ist dann eure
wahre Gestalt?« fragte er. »Seid ihr Schlangen oder Drachen oder Nichtige
oder was?«
    »Wir sind, was immer euch gefällt. Ihr gebt uns
das Leben, ihr gebt uns die Gestalt.«
    »Das heißt also, ihr nehmt jeweils die Gestalt
an, die euren Zwecken dienlich ist.« Haplo sprach langsam, seine Gedanken
kämpften sich mühsam durch einen Vorhang aus dichtem Nebel. »Im Nexus warst du
ein Patryn. Auf Chelestra habt ihr euch als riesige, furchteinflößende
Schlangen getarnt…«
    »Hier sind keine solchen Anstrengungen nötig.«
Der Großmeister winkte geringschätzig ab. »Wir brauchen nicht als schreckliche
Ungeheuer zu erscheinen, um diese Welt in Aufruhr und Chaos zu stürzen, wovon
wir uns ernähren. Es genügt, sich unters Volk zu mischen.«
    Die anderen im Zimmer lachten beifällig.
    Gestaltwandler, dachte Haplo niedergeschlagen.
Das Böse vermag jede Gestalt anzunehmen. Auf Chelestra – Drachenschlangen; in
dieser Welt

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