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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Baidur. Die Göttin kennt eure Schwächen wie auch eure Ergebenheit. Und sie hat zu mir gesprochen in dieser Nacht. Euch allen soll ich eine Botschaft ausrichten. Dir, Noram, und dir, Sakur.«
    Er schien jeden Einzelnen mit Namen zu kennen. Der Priester sprang vom Boot und verschwand in der Menschenmenge. Der Mann, der den Nachen zum Ufer gestakt hatte, versuchte, den Priester von der begeisterten Menschenmenge abzuschirmen. Er sah jung und stark aus, dem Enthusiasmus Hunderter hatte aber auch er nichts entgegenzusetzen.
    Bidayn stand immer noch auf der höchsten Treppenstufe, doch das Gewühl aus Menschen konnte sie nicht überblicken. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen. Wo war Zarah? Eben noch war sie an der Seite des Predigers gewesen. Hoffentlich geschah ihr nichts in diesem Durcheinander. Ihrer wunderbaren Haut.
    Bidayn hatte sie einmal berührt, als Zarah ein Kleid getragen hatte, das ihren Rücken fast völlig freigelassen hatte. Sie hatte den Namen die Seidene wahrlich verdient, denn zart wie Seide war auch ihre Haut. Die junge Elfe träumte davon, auch eines Tages eine solche Haut zu haben. Lyvianne hatte Andeutungen gemacht, dass sie Zauber weben könne, die ihr so eine Haut schenkten. Doch dazu müsste Bidayn die dunkleren Pfade ihrer Kunst beschreiten. Sie blickte über das Meer aus zuckenden Armen, das den Prediger umbrandete. So viele Menschenkinder gab es. Wer würde zwei oder drei von ihnen vermissen?
    »Nangog kennt jeden Einzelnen von euch«, rief der Prediger, als habe er ihren Gedanken gespürt.
    »Im Namen der Göttin bitte ich die Furchtsamen unter euch, verlasst die Stadt! Nehmt jene mit, die euch nahestehen. Meidet jegliche Siedlung, aber auch Berge, die Küsten und das Meer. Flieht in die weiten Ebenen. Wessen Glaube aber so fest wie der Fels ist, auf dem wir stehen, der möge bleiben. Denn sein Glaube wird sein Schutzwall sein und ihn vor allem Übel bewahren. Wer bleibt, der wird sehen, wie Nangog sich erhebt. Die fünf sind nah, von denen schon in alter Zeit verheißen wurde, dass sie Nangogs Fesseln zerschlagen werden.«
    Bidayn zog sich in die Mündung des Kanals zurück, der sie in die Zisterne geführt hatte. Sie musste die anderen warnen! Woher wusste der Prediger von ihnen? War es die Seidene oder wirklich Nangog, die aus ihm sprach? Doch wer auch immer es gewesen war, nun mussten sie sich beeilen, denn die Kunde über die Fünf würde sich überall in der Stadt unter den Anhängern der Großen Göttin verbreiten. Und diese Menschenkinder waren Verfolgte. Was, wenn einer von ihnen unter der Folter über die Fünf sprach? Sie waren nicht vollkommen unbemerkt in die Goldene Stadt gelangt. Mindestens das Narbengesicht Kolja und die Leibwachen des Statthalters von Valesia hatten sie kommen sehen. Sie konnten nicht länger im Haus der Seidenen bleiben!
    »In einer Woche treffen wir uns bei den fünf Lotusblüten, meine Brüder und Schwestern. Dort wird uns die schlafende Göttin ihre Macht offenbaren. Sie wird ein Wunder wirken und all jene retten, deren Glauben fest und unverrückbar ist.«
    Bidayn wandte sich ab und eilte durch den Kanal davon. Niemand beachtete sie, da noch alle Augen auf dem Prediger ruhten. Sie begann zu laufen. Sie musste mit Nandalee sprechen und ihre Gefährten warnen. Ihnen zerrann die Zeit zwischen den Fingern.
    Ihre Anwesenheit war nicht länger geheim, und es war nur noch eine Frage des Glücks, wie lange sie unentdeckt blieben.

D ie Verräterin
    Arcumenna strich sanft über den Rücken der Seidenen. Er hatte sie mehr vermisst, als gut für ihn war. »Du warst zu lange fort.«
    Zarah drehte sich halb zu ihm um und schenkte ihm einen dieser Blicke, die ihn in Flammen setzten. »Ich hatte auch Sehnsucht nach dir.«
    Keiner anderen Hure glaubte er ihre Lügen so gern wie Zarah. Sie war eine Meisterin der Illusion. Wenn sie bei ihm war, hatte er stets das Gefühl, sie sei eine junge Landadelige, mit der er eine heimliche Affäre pflegte. Er war mindestens zwanzig Jahre älter, aber wenn Zarah ihn so ansah, fiel das Alter von ihm ab. Er zog sie an sich, genoss es, ihren warmen Leib zu spüren. »Was hast du über Kolja herausgefunden? Steht er noch unter dem Schutz des Unsterblichen Aaron?«
    »Ich glaube nicht. Er gehört nicht mehr zur Leibwache des Unsterblichen, und die meisten der Zinnernen sind mit ihm gegangen. Sie scheinen aber den Unsterblichen nicht im Streit verlassen zu haben. Ihr Soldvertrag endete.«
    Er streichelte weiter ihren Rücken. Arcumenna

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