Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
nicht eben noch beim romantischen Abendessen?«
    Er grinste schelmisch. »Ich bin eben ein Mann mit Visionen.«
    Nandalee schüttelte entschieden den Kopf. »Es geht nicht, du weißt das. Ich muss diese letzte Prüfung allein bestehen. Du darfst nicht hier sein. Es würde einen Makel auf alles werfen.«
    Gonvalon runzelte die Stirn. »Niemand, der mich kennt, wird mich ernsthaft verdächtigen, eine Hilfe zu sein, wenn es darum geht, einen wilden Pegasus zu bändigen.« Er blickte zu Nachtschwinge, der ein Stück entfernt graste. Der Rappe hob den Kopf und sah zu ihnen hinüber. Er war zu weit entfernt, um sie gehört haben zu können, aber er spürte, dass über ihn gesprochen wurde. Es hieß, dass keine Worte mehr nötig waren, wenn ein Drachenelf den richtigen Pegasus fand. Die Gedanken von Ross und Reiter waren eins. Sie verstanden einander ohne Blicke, Befehle oder Gesten.
    »Ich habe drei Monde gebraucht, um mit Nachtschwinge zurückzukehren. Länger als die meisten …«
    »Und dennoch muss ich auf dich verzichten«, sagte Nandalee liebevoll. »Ich muss es allein tun.«
    Gonvalon seufzte. »Und ich musste dich fragen.« Er nahm sie in die Arme. »Bitte mach es besser als ich. Ich kann keine drei Monde auf dich verzichten … «
    »Ich brauche eine Zeit für mich allein. Du weißt, ich liebe die Wildnis … Aber zu lange mag auch ich nicht auf dich verzichten.« Was für eine lahme Liebeserklärung, dachte sie betroffen, kaum dass die Worte über ihre Lippen gekommen waren. Sie war nicht gut in solchen Dingen. Sie hatte die Wahrheit gesagt, aber irgendwie hörte sie sich nicht gerade romantisch an. »Ich liebe dich«, setzte sie nach und gab ihm einen Kuss.
    Er hielt sie fest, erwiderte ihren Kuss mit einer Leidenschaft, die sie wünschen ließ, er bliebe doch noch eine Nacht bei ihr.
    Als Gonvalon sich schließlich von ihr löste, sah er sie mit dem Blick an, den sie so sehr mochte – selbstbewusst und ein wenig schelmisch. »Als ich dir zum ersten Mal begegnet bin und du nackt durch die verschneiten Wälder liefst, verfolgt von einem ganzen Heer von Trollen, hatte ich schon den Verdacht, dass du ein ziemlich wildes Mädchen bist. Ich wünsch dir Glück auf deiner Jagd. Komm schnell in den Jadegarten zurück! Ich warte dort auf dich.« Mit diesen Worten wandte er sich ab, und Nandalee, die sonst so gerne alleine ausgedehnte Jagdausflüge gemacht hatte, fühlte sich plötzlich einsam.
    Sie wollte ihm etwas nachrufen. Etwas, das so frech war wie seine letzten Worte. Das von ihrer Liebe sprach … Ihr fiel nichts ein. Ihr Kopf war leer. »Ich liebe dich, Gonvalon«, sagte sie leise. Sein Hintern sah gut aus, dachte sie. Aber das wäre wohl kaum der passende Abschiedsgruß. Warum fiel es ihr so schwer, ganz unbefangen zu sein? Für ihn schien es selbstverständlich wie das Atmen zu sein, ihr Komplimente zu machen. Wenn er sich noch einmal umdrehte und ihr zuwinkte, würde alles gut werden, dachte sie und schalt sich in Gedanken dafür, solchen Albernheiten nachzuhängen.
    Er sprang auf den Sattel, schob seine Füße in die Lederschlaufen und nahm die langen Zügel auf. Nachtschwinge preschte los, gallopierte, mit den Flügeln schlagend, gegen den Wind an und erhob sich in den weiten blauen Himmel. Gonvalon flog eine weite Schleife und winkte ihr noch einmal zu.
    Zu spät , dachte sie beklommen. Er hätte es tun sollen, bevor er in den Sattel sprang. Das war kein gutes Omen. »Ich liebe dich!«, rief sie aus Leibeskräften, um ihre törichten Gedanken auszulöschen. Er hatte sie nicht mehr gehört. Er sah nicht zurück.
    Nandalee sah ihm nach, bis er nur noch ein winziger, schwarzer Punkt am weiten, blauen Himmel über der Savanne war und schließlich ganz verschwand. Dann hob sie ihr Bündel auf. Eine Ledertasche mit ein wenig Salz, Reis, Bohnen und trockenem Brot. Den schmalen Ledersattel, den man benötigte, um auf einem Pegasus stehend reiten zu können, sowie eine Decke, zu einer Rolle verschnürt, Pfeil und Bogen und ihr Schwert Todbringer. Sie hatte lange gezögert, die Waffe mitzunehmen. Sie würde ihr die meiste Zeit nur hinderlich sein. Aber sollte der Rotrücken, der die Pegasi niedergemetzelt hatte, noch einmal ihren Weg kreuzen, würde sie die Waffe brauchen. Sie war sich bewusst, dass sie in sein Revier eindrang. Sie würde vorsichtig sein müssen. Normalerweise machten Drachen keine Jagd auf Elfen, aber dieser war ihr Feind. Er würde sich nicht darum scheren, was als normal galt. Mit einem

Weitere Kostenlose Bücher