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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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erhoben werden sollte. Sie musste nur noch ihr Reittier einfangen. Wahrscheinlich hatte sie sich heute auf den Weg zum Jadegarten gemacht. Sie hätte ihr begegnen können, als sie mit Gonvalon hier hergeflogen war. Die verwunschene Wüste zu überwinden, die den Jadegarten umschloss, war der letzte Teil der Prüfung. Ritt man einen Pegasus, war es leicht. Aber wehe dem, der zu Fuß durch die Wüste wollte …
    Nandalee stellte sich vor, wie sich ihre Freundin in diesem Moment im Jadegarten feiern ließ. Sie war froh, nicht dort zu sein oder gar Bidayn hier in der Wildnis getroffen zu haben. Was sie in der Goldenen Stadt in der Villa der Seidenen getan hatte, würde für immer zwischen ihnen stehen. Was war nur aus der schüchter nen, jungen Elfe geworden, die sie einst in der Höhle des Schwe benden Meisters getroffen hatte? Jene Bidayn, die sich vor dem Weißen Drachen gefürchtet hatte und in Sayn verliebt gewesen war, ohne dem arroganten Schönling davon je ein Wort zu sagen. War es das, was die Weiße Halle aus ihnen machen sollte? Ganz und gar verdrehte Geschöpfe, fern jeder Moral? Mörder, die keine Skrupel kannten? Sie würde nicht so werden, schwor sich Nandalee und kehrte zu der Senke zurück, die hinter Bidayns verlassenem Lagerplatz lag.
    Sie entfachte ein kleines Feuer, kochte in einem kleinen Topf ein wenig Reis und Bohnen und sah den Sternen zu, wie sie ihren Weg über den Himmel begannen. Es mochte Tage dauern, bis die Pegasi-Herde wiederkehrte. Sie versuchte sich vorzustellen, wie sehr die Tiere in Panik geraten sein mussten. Sie wusste, was Bidayn getan hatte: Sie hatte den Zauber gewoben, der sie schneller werden ließ. Plötzlich war sie mitten in der Herde gewesen und hatte auf dem Rücken eines Tiers gestanden, das vermutlich auch schon aufgeschirrt gewesen war. Eine Reiterin, die den Fluss der Zeit manipuliert hatte, konnte nicht abgeworfen werden. Für sie waren alle Sprünge und jedes Bocken des auserwählten Pegasus so langsam gekommen, dass sie sich in Ruhe darauf einstellen konnte, ihr Gleichgewicht zu behalten. Wie lange der ungleiche Kampf wohl gedauert hatte?
    Was Bidayn getan hatte, war nicht gegen die Regeln dieser Prüfung, aber es verstieß gegen ihren Geist. Sie würde es anders machen, entschied Nandalee. Aber wie lange musste sie wohl warten, bis die Herde an dieses Wasserloch zurückkehrte? Sie sah erneut zu den Sternen und dachte an Gonvalon. Daran, dass er erst so spät zurückgewunken hatte.
    Das war ein schlechtes Omen gewesen. Ihre Pirsch auf die Pegasi würde lange dauern.

S ternauge
    In der Dämmerung des neunten Tages kamen die Pegasi zum Wasserloch zurück.
    Zunächst war es nur jener Hengst, der so tapfer gegen den Drachen gekämpft hatte. Er kreiste lange über der Wasserstelle, bis er schließlich nach Süden abdrehte. Nandalee hatte sich ein Tarnnetz aus geflochtenem Büffelgras gefertigt, das sie fast unsichtbar werden ließ. Reglos kauerte sie darunter verborgen, zwanzig Schritt vom Wasser entfernt, im Gras. In den Händen hielt sie ein starkes Hanfseil, in das sie eine weite Schlinge geknüpft hatte.
    Sie hatte keine Ahnung, wie man einen Pegasus einfing. Jeder der Drachenelfen, den sie bisher darauf angesprochen hatte, machte ein großes Geheimnis daraus, wie er an sein Reittier gekommen war. Sie würde es so versuchen, wie man ein Wildpferd fing. Mit einem Lasso.
    Angespannt wartete sie auf die Ankunft der Herde. Sie kamen aus der Sonne. Vor einem Himmel, der von dramatischem Orange über Blassrosa zu zartem Graublau überging. Jetzt kreisten vier Hengste tief über der Wasserstelle. Jener Rappe, den sie in Gedanken Sternauge getauft hatte, war der Erste, der landete. Er preschte das Ufer entlang, faltete graziös seine großen Schwingen und nahm Witterung auf. Ein helles Wiehern war das Zeichen für die anderen zu kommen. Nach und nach landete die ganze Herde. Zuletzt die Jungtiere.
    Nandalee hatte die letzten Tage überlegt, wie ein Wild zu fangen war, das einfach davonfliegen konnte. Sie hatte erwogen, eines dieser seltsamen Wurfseile mit den Steinen an ihren Enden zu fertigen, die von den Jaguarmännern auf Nangog benutzt worden waren. Geschickt geworfen, war es sicherlich gut geeignet, Beute zu Fall zu bringen. Aber wie groß war die Gefahr, dass der Pega sus, den sie fangen und zähmen wollte, sich dabei verletzen würde? Es musste also das Lasso sein. Sie war den Fährten rund um die Wasserstelle gefolgt und hatte entdeckt, dass einige der Hengste mit

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