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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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letzten Blick zum Himmel schulterte sie ihre Last. Sie trug zu viel, sie wusste das. Als Jägerin in den Wäldern Carandamons hatte sie nie so viel Ballast mit sich geführt.
    Trotz des schweren Gepäcks und der Gefahr durch den Rotrücken wurde ihr das Herz mit jedem Schritt leichter. Es tat gut, wieder allein in der Wildnis zu sein. Schon bald streifte sie durch das hohe Büffelgras, das nach dem trockenen Sommer eine tief goldene Farbe angenommen hatte. Es überragte sie ein ganzes Stück. Sie konnte kaum zwei Schritt weit sehen. Aus ihrer Heimat war sie es gewohnt, einen weiten Blick zu haben. Selbst in dunklen Fichtenwäldern war das Sichtfeld größer als hier!
    Der Wind ließ das Gras leise rascheln. Ein Geräusch, das ihr erlaubte, sich fast lautlos zu bewegen. Hielt der Wind inne, verharrte auch sie. Sie wusste um die Löwen, die hier jagten, die Hyänen, die nach Aas suchten, die Sandvipern und Skorpione. All ihre Sinne waren auf das Äußerste gespannt. Die Wasserstelle, an der der Rotrücken über die Pegasi hergefallen war, lag nur drei Meilen entfernt, aber sie schlug einen weiten Bogen, um sich gegen den Wind zu bewegen, damit Räuber nicht allzu leicht ihre Witterung aufnehmen konnten. Immer wieder blickte sie zum Him mel. Es zeigten sich weder Pegasi noch der Drache.
    Als sie die Fährten von Gazellen und einer kleinen Büffelherde kreuzte, die eine Schneise durch das hohe Gras gezogen hatten, hielt sie inne und betrachtete das Land durch ihr Verborgenes Auge. Der Blick auf die magische Welt zeigte ein ganz anderes Bild. Kein Gras versperrte ihr die Sicht. Sie sah die Kraftlinien, die das Land durchzogen, und die Auren der Tiere. Eine halbe Meile entfernt entdeckte sie bei einem aufgegebenen Termitenhügel eine Gruppe von Löwen. Sie hatten gefressen und dösten schläfrig in der Sonne. Von ihnen ging keine Gefahr aus. Aber etwas stimmte nicht. Einige der Kraftlinien vibrierten wie die Saiten eines Ins truments, das eben erst angeschlagen worden war. Hier war Magie gewirkt worden, die sich gegen die natürliche Ordnung wandte. Konnte das der Rotrücken gewesen sein? Beherrschte er überhaupt die Kunst des Zauberwebens?
    Vorsichtig pirschte Nandalee weiter. Kein Wild war bei der Wasserstelle. Aber nahe dem Gebüsch, in dem sie sich mit Gonvalon versteckt hatte, fand sie einen verlassenen Lagerplatz. Wer immer hier gewesen war, war allein gekommen. Sie fand einen schmalen, recht kleinen Fußabdruck. Eine Elfe?
    Nandalee sah die ins Erdreich gegrabene Feuergrube. Alle Glut war längst verloschen – der Lagerplatz war seit mindestens einem Tag verlassen. Der Ort für die Feuerstelle war nicht gut gewählt. Trotz der Grube musste man den Widerschein der Flammen weit gesehen haben. Nur ein paar Schritt weiter gab es eine Senke, die ein viel besserer Lagerplatz gewesen wäre.
    Nandalee legte Sattel, Decke und den Proviantbeutel ab, dann folgte sie der Spur, die zum Wasserloch führte. Wer immer hier gelagert hatte, hatte entweder meisterhaft seine Fährten verwischt oder war nur ein einziges Mal zum Wasser hinabgegangen. Die Jägerin hielt inne. Die Sonne küsste den Horizont. Es würde schnell dunkel werden. Da die Spuren im Schlamm leicht zu lesen waren, entschied Nandalee, zunächst in einem weiten Kreis um den Lagerplatz zu gehen und dort nach weiteren Fährten zu suchen.
    Die einzige Spur, die sie fand, kam von Osten. Nandalee wusste, dass etwa zehn Meilen entfernt ein großer Albenstern lag. Die andere Jägerin musste von dort gekommen sein.
    Im letzten Abendlicht ging Nandalee zurück zum Wasserloch. Der Schlamm am Ufer war von den Hufabdrücken verschie denster Tiere gezeichnet. Eine Herde Gnus hatte sich genähert, hielt aber Abstand, während der Leitbulle sie aufmerksam beobachtete. Sie warteten darauf, dass dieser sonderbare Zweibeiner vom Wasser verschwand.
    Nandalee fand die Spuren der Pegasi-Herde. Die Fußspuren vom Lager führten mitten unter die Herde, als sei, wer immer hier gewesen war, geradewegs zu den geflügelten Pferden gegangen und auf eines aufgestiegen. Verblüfft öffnete Nandalee ihr magisches Auge. Deutlich sah sie die schwingenden Kraftlinien rings herum. Hier war der Zauber gewoben worden, der sich gegen das Gefüge Albenmarks gestellt hatte!
    Und jetzt wusste Nandalee, wer vor ihr zum Wasserloch gekommen war. Sie hatte Bidayn von ihrer Begegnung mit den Pegasi und dem Rotrücken erzählt. Sie wusste, dass ihre Freundin den Goldenen gewählt hatte und zur Drachenelfe

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