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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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irgendwelche Schlangen anbetet«, sagte Ilja kühl. »Mach das deinem Weib klar und …« Am Waldrand erschien ein Trupp Reiter. Sein Vater fluchte.
    »Wer ist das?« Die Reiter kamen geradewegs auf das Gehöft zu.
    »Krieger im Auftrag des Unsterblichen Iwar, unseres geliebten Herrschers. Und bei ihnen ist Alba, der Schiss einer räudigen Gos senkatze. Er ist der Berater der Steuereintreiber unseres Unsterblichen. Er schlägt vor, was benötigt wird, in welcher Form die Steuern einzutreiben sind, wie hoch sie sein sollen. Das sind natürlich nur Vorschläge. Er stiehlt keine Kuh, streckt die Hand in keine Truhe. Das tun nur die Männer des Unsterblichen Iwar. Sie spielen uns vor, dass unser Herrscher die Abgaben eintreibt, die wir Valesia seit unserer letzten Niederlage zu entrichten haben. So wird der Schein gewahrt.
    In Wahrheit aber liegen alle Entscheidungen bei Alba. Und auch wenn er sich ganz in Weiß kleidet, hat er eine schwarze Seele. Es macht ihm Spaß, uns zu schikanieren. Seine beiden Söhne sind im Kampf gegen Drus gefallen. Er lässt keine Gelegenheit aus, uns dafür büßen zu lassen. Ich werde mit ihm reden. Du hältst dich von ihm fern, Volodi. Er ist ein übler Geselle.«
    Volodi dachte gar nicht daran. »Es gibt eine Menge Leute, die mir auch nachsagen, ein übler Geselle zu sein. Es wird interessant sein, Alba zu begegnen.«
    »Ich rede!«, sagte Ilja entschieden. »Du stehst neben mir und hältst dein Maul. Versuch ein wenig zu sein wie dein Bruder Bozidar.«
    Ich soll wie ein sabbernder, alter Greis sein , dachte Volodi und schämte sich augenblicklich. Bozidar war nicht schuld daran, dass ihr alter Vater in ihm immer noch seinen Liebling sah.
    Ilja ging ihm voran zum Tor in der Palisade. Die Reiter drangen bereits ins Gehöft ein, bevor er sich ihnen in den Weg stellen konnte. Alba wurde von drei Kriegern begleitet, von denen jeder ein Packpferd am Zügel führte. Plünderer, war Volodis erster Gedanke. Solche Männer hatte er ausgeschickt, um seine Truppen auf dem Streifzug zu den geheimen Schmieden Luwiens mit Vorräten aus dem Land zu versorgen. In einem Schildwall würden sie nicht ihren Mann stehen. Sie waren verschlagen, kämpften nur, wenn sie sich stärker fühlten oder ihre Gegner überraschen konnten und waren sehr schnell wieder verschwunden, wenn sie auf ernsthaften Widerstand stießen. Die drei trugen Schuppenpanzer aus Bronze. Ihre Rüstungen waren schlecht gepflegt. Grünspan und Dreck hatten sich zwischen den einzelnen Bronzeplättchen abgelagert. Um Kinder und Greise zu erschrecken, waren sie die Richtigen. Ihn beeindruckten sie nicht.
    »Ich grüße dich, Ilja, Fürst von diesem Misthaufen.« Alba hob flüchtig die Hand zum Gruß. Er war einmal ein Krieger gewesen, dessen war sich Volodi sicher. Der alte Mann, der die Steuereintreiber anführte, hielt sich gut im Sattel. An seiner Seite hing ein langes Schwert. Volodi schätzte, dass es eine Eisenklinge war.
    »Auch ich grüße dich, Alba, Fürst von gar nichts«, entgegnete sein Vater, und in diesem Augenblick war Volodi zum ersten Mal, seit er heimgekehrt war, stolz auf den Alten.
    Alba nahm die Beleidigung mit einem Lächeln. »Wenigstens habe ich genug Hirn, noch nie in meinem Leben den Mann herausgefordert zu haben, der festsetzen wird, wie viel Steuern ich dem Unsterblichen Iwar schulde. War der stolze Augenblick es wert, dass deine Leute im nächsten Frühling hungern werden?« Er machte eine Geste in Richtung der abgeernteten Felder. »Und das, obwohl ihr so fleißig die Ernte eingefahren habt?«
    Iljas kleines Gefolge versammelte sich vor dem Tor der Fest halle. Misstrauisch und ängstlich verfolgten sie, was geschah. Auch Quetzalli hatte ihren Platz vor der Hütte verlassen. Sie stellte sich an Volodis Seite und griff nach seinem Arm. Es tat gut, ihre Berührung zu spüren.
    Volodi versuchte, vom Äußeren des Mannes, der gekommen war, um sie auszuplündern, ein Bild seiner Seele zu gewinnen. Alba ritt einen Schimmel. Er trug sein weißes Haar schulterlang und bändigte es mit einem schmalen Silberreif. Er war glatt rasiert, sein schmales Gesicht wurde von hellgrünen Augen beherrscht. Eine leicht gebogene Nase wölbte sich über schmale Lippen, deren Mundwinkel nach unten wiesen, als habe er vor Langem das Lächeln aufgegeben, das im Herzen geboren wurde. Es war ein hartes Gesicht, und Volodi entschied für sich, dass es nicht klug war, diesen Mann zu reizen. Alba wartete nur darauf, einen Anlass zu finden,

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