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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Zählen vergessen. Mist! Wie tief sie wohl schon waren? Das Zwielicht war zur Dunkelheit geworden. Die Eisenkette, an der er hing, war markiert. Sobald fünfzig Schritt erreicht waren, würden die Männer oben an den Kränen ihn nicht mehr tiefer sinken lassen. Aber es war besser mitzuzählen, um einen Anhaltspunkt zu haben, wie lang es noch dauern mochte.
    Auch Galar hatte seine Blendlaterne noch nicht geöffnet. Er hat Disziplin, dachte Glamir. Nur wenige widerstanden bei ihrem ersten Tauchgang der Versuchung, zumindest einen kurzen Blick auf die Brunnenwand zu werfen. Nur um zu wissen, dass sie noch da war und sie nicht von endloser Schwärze umfangen waren, so als sei man von einem der Goldenen Pfade ins Nichts gestürzt, in die grenzenlose Dunkelheit zwischen den Welten.
    Er dachte wieder an Amalaswintha und daran, dass es ein Fehler wäre, mit ihr zu Abend zu essen, aber einen Fehler durfte er sich erlauben. An jedem anderen Ort würde sie ihn mit Missachtung strafen, aber hier war er der Herr. Der Herrscher über den Turm. War es unmoralisch, diese Gelegenheit zu nutzen? Schließlich zwang er sie zu nichts. Er würde geschehen lassen, was immer kam. Glamir schloss die Augen und gab sich ganz seinen Phantasien hin. Es war lange her, seit er bei einem Weib gelegen hatte.
    Ein plötzlicher Ruck riss ihn aus seinen Tagträumen. Sie mussten die Tiefe von fünfzig Schritt erreicht haben. Glamir tastete nach seiner Laterne und zog die Blende zurück. Warmes, gelbes Licht schnitt in die Dunkelheit. Es war nicht sehr grell, genügte aber, um einige Schritt weit zu sehen. Sie hatten die Bohrung durch den Felsvorsprung, auf dem sein Turm errichtet war, hinter sich gelassen. Vor ihnen war undeutlich die Wand der unterseeischen Klippe zu erkennen, auf der Nester aus fleischigen Fäden wucherten. Über ihnen war der untere Rand des Brunnenschachts.
    Galar zog bereits an seinem Seil. Augenblicke später schwenkte er sanft auf die Wand zu. Auch Glamir gab Befehl, ihn zur Felswand zu schwenken. Deutlich zeichnete sich die Höhlung in der Klippe nun im Licht der Blendlaterne ab. Galar war bereits am Fels angelangt. Sie hingen ein wenig zu tief. Er benutzte den Pickel, um sich den Steilhang hinaufzuarbeiten, und verschwand dann in der Höhle. Sie reichte nicht tief ins Gestein. Vielleicht drei, höchstens vier Schritt.
    Glamir sah eine weiße Krabbe auf langen Beinen davonstelzen und aus dem Lichtkegel der Blendlaterne flüchten. Der Schmied seufzte. Was zu tun war, gefiel ihm nicht, aber Galar war eine Gefahr für den Turm. Wer er war, hatte bereits die Runde gemacht. Die Männer kannten ihn gar nicht, aber sie empfanden Respekt vor dem, was er und die anderen zwei Fremden getan hatten. Sie waren die Drachentöter! Sie hatten wahr gemacht, wovon fast alle Zwerge träumten. Sie hatten einen der großen Tyrannen vom Himmel geholt! Wie dumm die drei dabei vorgegangen waren, sahen sie nicht. Sie hatten durch ihre Taten ihre Heimatstadt vernichtet.
    Glamir wandte sich dem Abgrund zu, dem endlosen Dunkel, in das die Klippe hinabreichte. Sein Lampenschein schnitt nur eine kurze Bahn in die Finsternis, aber er würde sehr weit zu sehen sein. Er wartete.
    Hinter sich hörte er dumpf das Klirren von Galars Pickel. Der Schmied mühte sich an der Eisenwand ab. Sollte er sich nur müde arbeiten. Das Ende würde leichter sein, wenn er keinen Widerstand mehr leisten konnte. Tief im Dunkel erschien ein blassgrünes, phosphoreszierendes Licht. Sie kamen.
    Glamir entschied, noch ein wenig zu warten, bevor er dreimal an der Signalleine ziehen würde. Er wollte ganz sicher sein, dass sie in die Höhle fanden, obwohl auch sie wahrscheinlich den Klang des Pickels hörten. Der Anblick der Smaragdspinnen ließ seine alten Narben brennen. Er fühlte sich schlecht.
    »Es muss sein!«, sagte er mit fester Stimme, aber das half nicht. Er war in seinem Leben schon vieles gewesen. Aber heute wurde er zum ersten Mal zum Verräter.

S maragdspinnen
    Galar hieb mit aller Kraft auf die Metallwand, die er im Fels verborgen gefunden hatte. Dann untersuchte er im mattgelben Licht der Blendlaterne das Metall. Er hatte nur eine kleine Schramme im Metall hinterlassen. Er schien nicht einmal einen Span gelöst zu haben. Deutlich sah er die Spuren jener, die vor ihm hier gewesen waren. Er empfand Respekt vor den Männern. Um überhaupt eine Spur zu hinterlassen, musste man schon ziemlich fest zuschlagen können.
    Das Werkzeug, das sie ihm mitgegeben hatten, war für

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