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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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er gewesen war, als er noch all seine Gliedmaßen besessen hatte. »Gut. Ich werde dir unten ein Lichtzeichen geben, wenn wir die Stelle erreichen, an der du in einer Felsnische die kleine Metallwand findest. Du gehst rein, und ich sichere dir den Rücken. In der Nische ist es so eng, dass nur einer darin arbeiten kann.«
    »Gut, machen wir so. Ich werde einen schönen Klumpen Metall mit hochbringen.«
    Aber sicher doch , dachte Glamir. Wir haben in all den Monden gerade genug für eine Pfeilspitze zusammenkratzen können, und du kommst gleich mit einem ganzen Klumpen. Du wirst dich noch wundern, wenn du deinen Pickel an der verdammten Wand platt haust und du das Gefühl hast, die Luft in deinem Fass fängt an zu kochen .
    »Schließt die Fässer«, rief er den wartenden Arbeitern zu.
    Mit einem dumpfen Laut senkte sich der schwere, gewölbte Kupferdeckel. Glamir konnte hören, wie die Schrauben angezogen wurden. Wie immer war ihm, als würde der Deckel seines Sargs verschlossen. Wer in den Brunnen hinabstieg, der sollte mit sich und der Welt im Reinen sein. Zu viele waren von dort unten nicht lebend wiedergekehrt.
    Er hörte, wie die schwere Kette am Deckel befestigt wurde und gab ein Handzeichen, dass er bereit war. Klirrend bewegten sich die Kettenglieder, dann wurde er emporgehoben. Der Kranarm, von dem er hing, schwenkte über die Öffnung inmitten der gewölbten Decke, die den Brunnen abschloss. Sie war weit genug, dass vier Zwerge in Fassanzügen nebeneinander hindurchgelassen werden konnten. Das dunkle Wasser im Brunnen stand hoch. Noch anderthalb Schritt, und es würde bis zur gewölbten Decke reichen. Dann müssten sie den Brunnen endgültig mit der schweren Kupfertür verschließen. Viele Gelegenheiten, um in die Tiefe zu steigen, gab es nicht mehr. Dann begannen die Wochen des Wartens, in denen sie alle im Turm eingeschlossen waren.
    Der alte Zwerg spähte mit zusammengekniffenem Auge ins Wasser, suchte nach dem verräterischen Leuchten der Smaragdspinnen, konnte aber nichts entdecken. Sie würden kommen, er wusste es, aber noch hatten sie Zeit. Als Galar in seinem Fassanzug neben ihm in der Luft schwebte, gab er das Zeichen zum Hinablassen. Er sah Galar die Anspannung an. Die Scheibe in seinem Fass war schon beschlagen. Ein Zeichen dafür, wie sehr er schwitzte.
    Ruckend senkten sie sich dem Wasser entgegen. Glamir legte die Hand auf die Blendlaterne mit dem Barinstein. Er wollte sie so spät wie möglich öffnen. Nicht nur die Spinnen waren durch ihr Licht von Weitem zu sehen, auch sie würde ihr Licht verraten.
    Sein Bein tauchte ins Wasser. Intuitiv hielt er den Atem an. Es war verrückt, was sie hier taten. Es gab so viele Möglichkeiten, in diesen verdammten Fassanzügen zu Tode zu kommen. Die Einfassung der Scheibe konnte undicht werden, eine Daube unter dem Wasserdruck nachgeben, sodass sich ein Spalt öffnete – und dann gab es noch all die Kreaturen, die die Finsternis gebar. Als das Wasser über ihm zusammenschlug, tastete er nach dem Pickel in der Lederschlaufe am Fass. »Ich komme wieder hoch«, schwor er sich leise. »Alles wird gutgehen.«
    Der alte Schmied begann leise zu zählen. In der Dunkelheit des Brunnens verstrich die Zeit langsamer. Augenblicke dehnten sich ins Unendliche. Er spürte einen leichten Druck auf den Ohren und biss in den blauen Griff neben seinem Kopf. Vorsichtig öffnete der das Abluftventil. Durch das kleine Seitenfenster sah er silberne Luftblasen im Wasser aufsteigen. Noch erhellte das Licht der Brunnenöffnung das Wasser. Er sah die Wände mit der weiten Treppe. Auf dem Mauerwerk entdecke er einzelne Schwarze Schnecken. Er sollte ein paar Männer runterschicken, um sie zu ernten, sobald er zurück war. Der kostbare schwarze Farbstoff, der aus den Schnecken gewonnen wurde, war ihre Tarnung, der offizielle Grund, warum dieser Turm existierte. Die Farbe war begehrt. Ihr Gewicht wurde in Gold aufgewogen. Sie verbleichte niemals. Alle wichtigen Dokumente, die nicht in Stein gemeißelt waren, wurden mit dieser Tinte niedergeschrieben. Und Kleidung, die man damit färbte, verlor nie mehr ihr tiefes Schwarz.
    Die Fenster in seinem Fassanzug begannen zu beschlagen. Glamir fluchte. Als wäre die Sicht nicht schon schlecht genug. Er hatte jetzt fast die Grenze zur ewigen Dunkelheit erreicht. Die Wände des Brunnenschachts konnte er schon nicht mehr sehen. Seine Hand tastete nach der Blendlaterne außen am Fass. Noch nicht , ermahnte er sich. Noch nicht!
    Er hatte das

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