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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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der Schmied streitlustig. »Genau wie mit meinem Verstand. Und der warnt mich davor, mit dir zu gehen. Warum hast du dich so lange nicht mehr blicken lassen? Und vor allem, woher kommt dein plötzlicher Sinneswandel?«
    Glamir versuchte sich an einem unschuldigen Lächeln. »Ist ein paar Tage niemand mehr so tief hinabgestiegen. Die verdammten Spinnen waren unruhig. Aber jetzt sieht alles gut aus. Ist natürlich was anderes, auf eine halbe Meile Entfernung einen Drachen abzuschießen, als sich wie ein Stein im Wasser versenken zu lassen, wo jederzeit die Spinnen aus dem Dunkel kommen können.«
    »Willst du damit sagen, wir alle seien Feiglinge?«, rief Nyr entrüstet.
    »Nein, er möchte nur erreichen, dass Galar eine Entscheidung trifft, ohne seinen Verstand zu benutzen«, mischte sich Hornbori ein. »Und so, wie ich unseren Freund kenne, wird Glamir das auch gelingen.«
    »Kümmer dich gefälligst um deinen eigenen Scheiß, Wortefurzer«, schnauzte Galar und erhob sich von seinem Lager. »Erinnere dich, dass selbst die Drachen es nicht geschafft haben, mich umzubringen.«
    »Was unterstellst du mir!«, empörte sich Glamir. »Du stehst unter dem Schutz des Alten in der Tiefe. Ich würde niemals die Hand gegen dich erheben.« Bei diesen Worten legte er feierlich seine Linke auf sein Herz. »Das schwöre ich bei den Bärten meiner Ahnen.«
    »Es würde dir ohnehin nicht gelingen«, entgegnete Galar selbstsicher. »Also gehen wir. Ich kann es kaum erwarten, dieser verschissenen Kammer zu entkommen.«
    Deine Arroganz wird dich umbringen, ich werde fast nichts dazutun müssen , dachte Glamir und sagte: »Also gehen wir.«
    Er führte den Schmied hinab zu der Kammer über dem Brunnen. Dort waren bereits zwei Fassanzüge für sie vorbereitet worden. Glamir hasste es, sich dabei helfen lassen zu müssen, in den Fassanzug zu steigen, aber verstümmelt wie er war, brauchte er jemanden, der ihn stützte, während ein zweiter Zwerg die Lederlaschen festzog.
    Amüsiert sah er zu, wie Galar mit einer Mischung aus Neugier und Misstrauen seinen Fassanzug ansah. Man musste irre sein, um in so ein Ding zu steigen und sich in den dunklen Brunnen versenken zu lassen. Aber Galar war irre! Nach den Geschichten, die Glamir über den Schmied aus der Tiefen Stadt gehört hatte, war er sich da ganz sicher. Ja, sie waren sich ziemlich ähnlich. Und genau deshalb musste er ihn loswerden.
    »Was ist das für ein Ding?«, fragte Galar skeptisch und betrachtete das Fass mit der angenieteten Lederhose und den dicken Lederärmeln, die aus der Seite herausragten.
    »Das ist der V-7«, entgegnete Glamir und genoss den fragenden Gesichtsausdruck des Schmieds.
    »Ein Variante-sieben-Fassanzug. Das Beste, was wir im Moment zu bieten haben. Erhöhte Bleigewichte, ein größeres Sichtglas, geschützt durch ein Stahlgitter, zwei Abluftöffnungen und das Fass wurde nie zur Lagerung alkoholischer Getränke genutzt. Alle Erfahrungen der letzten Jahre sind in den V-7 eingeflossen. Schau mal zum Beispiel dort vorne, unter dem Sichtfenster der Kasten. Das ist ein Barinstein, der in eine Halbkugel aus Spiegelglas eingelassen wurde. So wird sein Licht gebündelt und gibt einen stärkeren Strahl, der direkt nach vorne leuchtet, wohin du schaust. Und falls es nötig wird, rasch im Dunklen zu stehen, schließt du die Blende davor. Hätte ich so einen Anzug bei meinem Unfall getragen, hätte ich vielleicht meine Glieder behalten.«
    »Wieso?« Galar runzelte die Stirn, stieg aber in das Fass und ließ sich in die Lederbeine helfen.
    »Die Smaragdspinnen folgen dem Licht, wenn du hochgezogen wirst. Gibt es kein Licht, hast du bessere Aussichten, ihnen zu entkommen.«
    »Mein Fass stinkt nach Fisch«, maulte Galar.
    »Waren Heringe drin eingelegt. Aber glaub mir, das ist besser als die Branntweinfässer, die wir anfangs genommen haben. Der Alkohol zieht zu tief ins Holz ein. In dem Fass kann es ganz schön warm werden, und wenn du zu schwitzen anfängst, dann dunstet Alkohol aus dem Holz. Ist nicht gut, fünfzig Schritt tief im Brunnen plötzlich besoffen zu sein. Hab drei gute Männer verloren, bis wir verstanden haben, woran es lag. Heringsgeruch ist viel besser!« Glamir streckte seinen linken Arm in den seitlich angebrachten Ärmel aus Büffelleder. Riemen wurden straff um sein Handgelenk und seinen Oberarm gezogen, damit kein Wasser ins Innere des Fasses eindringen konnte. Sein rechter Arm war eine Sonderanfertigung. Die Prothese konnte eine Harpune verschießen,

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