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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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von Seeungeheuern zerlegt werden, das war ein angemessener Tod.
    Galar hob das gekappte Messer, wenn er damit auch nicht zu mehr als etwas symbolischem Widerstand in der Lage wäre. Etwas Funkelndes im Geröll neben ihm erweckte seine Aufmerksamkeit. Erst hielt er es für die abgetrennte Messerspitze, aber die Form passte nicht. Es war zu schmal. Er tastete mit dem klobigen Handschuh danach, bekam es aber nicht zu fassen. Vielleicht lag es daran, dass ihm die Kälte schon zu tief in die Glieder gefahren war. Seine Zähne klapperten. Das Wasser im Fassanzug war wirklich eisig.
    Er zog den Magnetstein aus seiner Fassschlaufe und führte ihn in Richtung des Metallsplitters. Er wurde angezogen und klebte an dem grauen Stein fest. Im selben Augenblick kroch die Spinne in die Felsnische zurück. Ihre Zangenarme griffen nach seinen Stiefeln. Er wurde von der Metallwand weggezogen und lag bald inmitten eines Waldes aus Spinnenbeinen. Das Wasser im Anzug spülte über ihn hinweg. Er versuchte, sich wieder aufzusetzen, damit sein Kopf in der kleinen Luftblase im oberen Fünftel des Fasses blieb. Zweimal rissen sie ihn wieder zu Boden, doch dann ließen die Spinnen ihn sitzen. Die Räuber krochen übereinander, stießen ihn mit ihren Vorderbeinen und zwackten ihn mit ihren Scheren. Aber keine verletzte ihn ernsthaft. Es machte eher den Eindruck, als untersuchten sie ihn neugierig.
    Als er an den Rand der Nische gezogen wurde, konnte er in die Tiefe blicken. Der ganze Hang war voller Spinnen, es mussten weit über hundert sein. Und einige von ihnen waren noch deutlich größer als das Vieh, das ihn als Erstes angegriffen hatte.
    Galar zitterte inzwischen unkontrolliert. Mit dem Blut rann auch die restliche Wärme aus seinem Körper. Er biss die Zähne zusammen und konnte doch nicht verhindern, dass sie rasend klapperten. Es ging zu Ende mit ihm. Ihm war schwindelig. Er schob den Magnetstein in die Halterung am Fass und stützte sich dann mit beiden Händen auf dem Boden auf, um nicht zur Seite zu kippen. Auch wenn er tief einatmete, hatte er das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. Er war allerdings zu müde, um darüber in Panik zu geraten. Warum rissen sie ihn nicht einfach in Stücke, dann wäre es vorüber?
    Eine der großen Spinnen hob ihn auf. In ihren Scheren war sein Fass nicht mehr als eine Walnuss in einer Zange. Ein leichter Druck und das dicke Eichenholz würde zersplittern, dann wäre es endlich vorüber. Galar atmete jetzt hechelnd, so als sei er eine weite Strecke gelaufen. Seine Sinne begannen sich zu trüben. Er hatte das Gefühl, inmitten einer Flut aus glosendem, grünem Licht aufwärtszutreiben.
    Plötzlich wurde die Luft im Fass besser. Er lag auf dem Boden. Gluckernd floss das Wasser durch das zerstörte Abluftventil. Eine der Fassdauben war zerbrochen, sodass frische Luft eindringen konnte. Gierig, wie ein Verdurstender Wasser trinkt, schnappte er nach Luft. Er war zu schwach, um sich aufzusetzen. Seine Zähne klapperten noch immer. Er hörte Stimmen, sah einen Graubart hinter der Glasscheibe im Fass. Jemand machte sich an seinem verletzten Bein zu schaffen. Dann knirschten die Schrauben, die den Kupferdeckel festhielten, in ihren Gewinden. Kaum dass der Deckel abgenommen wurde, packten ihn kräftige Hände und zogen ihn aus dem Fass.
    »Er ist völlig ausgekühlt. Wir müssen ihn ausziehen und in warmes Wasser legen«, sagte jemand hinter ihm.
    »Besser wäre es, ihn mit einem netten Weib in ein warmes Bett zu packen. Nichts weckt die Lebenskräfte so schnell wie ein hübsches, anschmiegsames Mädchen.«
    »Idiot!«, schimpfte die erste Stimme.
    Galar war glücklich, wieder frei atmen zu können. Überdeutlich nahm er all die Gerüche um sich herum wahr. Die Kleider der Zwerge, die nach altem Schweiß stanken, den Fischgeruch, das Öl auf den Eisenketten, Rauch.
    Glamirs Gesicht erschien über ihm. Sein Mienenspiel verriet nicht, ob er enttäuscht war, ihn wiederzusehen. »Du bist erstaunlich zäh«, sagte er anerkennend.
    »Und du bist ein erstaunliches Arschloch.«
    Alle Gespräche verstummten.
    »Er ist noch nicht ganz bei sich«, wiegelte Glamir lächelnd ab, aber in seinem Blick spiegelte sich blanker Hass. »Wir hätten gerne gewusst, was du mit den Spinnen gemacht hast. Üblicherweise fressen sie Zwerge, aber dich haben sie auf ihren Rücken hier heraufgetragen … als seist du ihr König. Was ist an dir besonders? Bist du selbst für Spinnen unverträglich?«
    Galar hatte keine Ahnung, warum

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