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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Seele wird sich erneut in Fleisch kleiden. Sie wird nach dir suchen. Du bist der Eine. Gib auf dich acht!

D rei Schritte
    Etwas Nasses fuhr über Nandalees Gesicht. Wieder und wieder. Es war unangenehm. Sie wollte etwas sagen, aber ihrer Kehle entfuhr nur ein krächzender Laut. Ihre Augenlider waren verklebt. Sie konnte sie nicht öffnen. Erst als der feuchte Lappen zweimal über ihr linkes Auge wischte, konnte sie wenigsten dieses aufschlagen.
    Der Himmel war silbernes Fell.
    Die Elfe blinzelte, unfähig zu begreifen, was sie sah. Wieder fuhr der Lappen über ihr Gesicht. Warm, feucht, drängend. Sie erinnerte sich, wie sie in den Sand gestürzt war und auf den Tod gewartet hatte. Wie es schien, würde sie noch länger warten müssen.
    Ihre Glieder schmerzten. Sie bewegte ihre linke Hand. Ihr Körper gehorchte wieder ihrem Willen, aber viel kräftiger war sie nicht geworden. Sie war also offensichtlich noch in der Wüste. Aber wer wischte über ihr Gesicht? Ihre Sinne mussten ihr einen Streich gespielt haben.
    Sie öffnete erneut ihr linkes Auge. Eine große, blassrote Zunge leckte über ihre Wange. Wieder sah sie silbernes Haar und dann ein bernsteinfarbenes Auge mit geschlitzter Pupille. Erschrocken stöhnte sie auf, wollte zurückweichen, aber ihr Leib war wie an den Boden genagelt. Sie hatte einfach keine Kraft. Über ihr stand ein Silberlöwe!
    Sie hielt den Atem an, kämpfte die aufsteigende Panik nieder und zwang sich, erneut in das Auge zu blicken, das kaum eine Handbreit von ihrem Gesicht entfernt war. Wenn der Silberlöwe sie fressen wollte, hätte er damit sicher schon begonnen. Er würde nicht erst ihr Gesicht sauber lecken, um ihr dann die Kehle durchzubeißen.
    Sie dachte an den Silberlöwen, den sie nach dem Erdbeben im Jadegarten aus der halb verschütteten Höhle gerettet hatte. War das ihr Löwe? Sie drehte den Kopf zur Seite und blickte an einem kräftigen Raubkatzenbein vorbei zum Horizont. Wüste. Die Luft tanzte in der drückenden Hitze. Silberne Schlieren zogen über den heißen Sand, gaukelten dem leichtgläubigen Betrachter kristallklare Seen vor, wo es nur Staub und Durst gab. Über den falschen Seen erhoben sich Felsen. Unmöglich zu schätzen, wie weit entfernt sie waren. Fünf Meilen oder auch zehn? Nur eins war gewiss, so schwach, wie sie war, würde sie nicht aus eigener Kraft dorthin gelangen.
    Der Silberlöwe leckte über ihre aufgesprungenen Lippen. Die Feuchtigkeit zu spüren tat unendlich gut. Nandalee erinnerte sich an ihren Wasserschlauch, den letzten Schluck, den sie aufgespart hatte. Sie griff nach ihrer Hüfte. Die Hoffnung auf einen Mund voll brackigen Wassers gab ihr neue Kraft. Sie hob den Schlauch an die Lippen, drückte den Verschluss auf. Aber es war kein Wasser mehr da! Ungläubig drehte und wendete sie die Lederblase. Eine Naht war aufgeplatzt. Das Nass im trockenen Wüstensand versickert.
    Sie schluchzte. Es war ein Gefühl, als würde ihr eine Scherbe durch die trockene Kehle gezogen. Verzweifelt tastete sie mit ihrer aufgedunsenen Zunge über die Lippen, die der Silberlöwe eben angefeuchtet hatte.
    Die große Raubkatze sah sie aufmerksam an. Was ging in diesem Kopf vor sich, fragte sich Nandalee, und ihr Blick wanderte zur Kehle des Silberlöwen. Wenn sie dem Raubtier den Hals aufschneiden könnte … das Blut. Nandalee glaubte es fast zu schmecken, warm, metallisch. Es würde sie retten. Sie tastete nach ihrem Jagdmesser. Es war fort. Verloren, irgendwo in dem schrecklichen Sturm.
    Wieder wanderte ihr Blick zur Kehle der Raubkatze. Sie glaubte die großen Adern unter dem silbernen Fell pulsieren zu sehen. Der Silberlöwe wich vor ihr zurück. Nur einen einzigen Schritt, doch damit war er schon außer Reichweite.
    Der Gedanke an das Blut gab Nandalee neue Kraft. Sie stemmte sich hoch und blickte zum fernen Horizont. Versuchte erneut zu schätzen, wie weit die Berge des Jadegartens entfernt waren. Die Luftspiegelungen verzerrten die Wirklichkeit. Zehn Meilen waren es nicht, redete sich Nandalee ein und wusste doch in ihrem Innersten, dass es unmöglich war, unter diesen Bedingungen eine Strecke abzuschätzen.
    Sie blickte zurück in die Wüste, die hinter ihr lag. Ein Meer aus blassgelbem Sand. Drei Fußstapfen führten zu der Stelle, an der sie lag. Dahinter gab es keine Spur. Der Sand bildete leichte Wellenlinien, wie Wasser, über das eine sanfte Brise strich. Langsam dämmerte ihr, was das, was sie sah, bedeutete. Sie war der Todeszone um drei Schritte

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