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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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habe ein verborgenes, kleines Tal in den Bergen entdeckt. Es gibt dort ein paar Bäume, eine kleine Quelle und ein paar Felsblöcke, die ganz gutes Rohmaterial für Büsten abgeben. Magst du mir zusehen, wie ich mich in den Pausen als Bildhauer versuche.«
    »Den Pausen?«
    Gonvalon lächelte anzüglich.
    »Du glaubst wirklich, dass du in den Pausen etwas anderes tun wirst, als schwer atmend auf dem Rücken zu liegen, alter Mann?«
    Er ging zu Nachtschwinge und zurrte die großen Satteltaschen fest. »Willst du es herausfinden?«
    »Andere würden sich vermutlich erst einmal bei der Felsenburg melden. Gewiss erwarten mich Nodon und die übrigen Drachenelfen des Dunklen zu einem Willkommen.«
    »Tja, andere sind so entsetzlich langweilig und vorhersehbar«, sagte Gonvalon gedehnt und fügte dann herausfordernd hinzu. »Aber manche verändert das Ritual von Grund auf.«
    »Irgendwie fühle ich mich wirklich ganz anders«, sagte sie leise, kniete nieder und wickelte ihre Waffen in das neue Kleid.
    »Was hast du vor?« Gonvalon war sichtlich irritiert.
    »Als du die Trolle vor mir gerettet hast, hast du mich nackt auf deinem Pegasus reiten lassen. Und das bei bitterem Frost. Ich wollte das immer schon einmal bei angenehmeren Temperaturen wiederholen.«
    Breit grinsend ging sie an ihm vorbei. Sternauge trabte ihr entgegen und begrüßte sie schnaubend. Sie tätschelte seine Nüstern. »Ich glaube, wenn ich so auf Nodons kleinem Fest erscheine, wird man noch eine Weile darüber reden.« Sie blickte über die Schulter und genoss Gonvalons Gesichtsausdruck.
    Plötzlich öffnete er seinen Gürtel und begann, seinen grauen Waffenrock über die Schultern zu streifen.
    »Was wird das?«
    »Da du die Gewandfrage für diesen Abend entschieden hast, habe ich wohl keine Wahl, als …«
    »Glaubst du wirklich, ich wäre lieber dort als mit dir allein, mein Liebster?«
    Gonvalon lächelte schelmisch. »Ich bin nicht davon ausgegangen, dass du länger bleiben würdest, als nötig ist, um einen Skandal zu provozieren. Was bei dieser Abendgarderobe eine Angelegenheit von ein paar Augenblicken wäre. Augenblicke, die ich mir um nichts in der Welt entgehen ließe.«
    »Du glaubst wirklich, ich würde …«
    Gonvalon nickte sehr ernst. »Aber natürlich. Das passt zu dir. Ich habe keinen Moment gezweifelt.«
    »Du meinst, ich …«
    Er lachte und schüttelte den Kopf. »Lass uns aufhören mit dem Unsinn. Komm einfach mit mir. Lass uns verschwinden. Wenn sie uns brauchen, werden sie uns finden. Fliehen wir vor der Welt, solange sie uns noch gehen lässt. Schenk dich mir! Mein Herz ist wund vor Sehnsucht nach dir, und nur du kannst es heilen.« Mit diesen Worten sprang er auf den Rücken von Nachtschwinge, griff nach den Zügeln und preschte los. Er blickte nicht zurück, als sei er ganz sicher, dass sie ihm folgen würde. Und er hatte recht. Bei ihm zu sein war alles, was sie wollte.
    Mit leichtem Herzen sprang nun auch Nandalee auf den Rücken ihres Pegasus, der Nachtschwinge in wildem Galopp folgte. Er preschte gegen die sanfte Brise, die über die Wiese strich, und bald schon hoben sie ab und glitten mit schwerem Flügelschlag über den Jadegarten gen Osten. Gonvalon liebte sie noch, dachte Nandalee unendlich erleichtert. Das Ritual mit Nachtatem hatte nichts daran geändert.
    Sie flog ausgelassen jubelnd in den Himmel. Hinter den schroffen Schatten der Berge zeigte sich ein zarter Streifen silbernen Lichts. Zum ersten Mal seit langer Zeit war sie glücklich.

D ie Wolkenstadt
    Barnaba stand am Bug des Wolkenschiffes. Unter ihnen zogen tief hängende Wolken, keine zwanzig Schritt links von ihnen erhob sich eine fast senkrechte Wand aus rotem Fels. Wind und Wetter hatten tiefe Wunden in das Gestein geschlagen, in dem sich verkrüppelte Bäume festklammerten.
    Barnaba ließ seinen Blick über das Deck des Wolkenschiffes schweifen. Seine Anhänger kauerten um den Baum, der in schwarze Erde gebettet mitten aus dem Rumpf wuchs. Sie beteten zu Nangog. Hin und wieder wagte es einer aufzublicken und die seltsame Kreatur anzugaffen, die neben ihm auf der Reling kauerte: ein Geschöpf, halb Adler, halb Weib. Statt Armen wuchsen weite Schwingen aus ihrem Frauenkörper. Nase und Mund waren zu einem gekrümmten Schnabel verwachsen, das übrige Gesicht war hingegen fast noch menschlich. Die Beine unterhalb der Knie hatten sich in verhornte Vogelbeine verwandelt, die in messerscharfen Krallen endeten. Barnaba hatte die Kreatur davon überzeugen

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