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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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gegeben!
    Die Elfe kauerte sich zwischen die fast leeren Farbschalen, aß ein wenig kalte Hühnerbrust, die nicht mehr so unvergleichlich schmeckte wie während ihres Rausches. Was für ein Bild befand sich auf ihrem Rücken?
    Sie erhob sich, sah sich ein letztes Mal um. Noch immer trieben Kerzen in Kristallschalen über das dunkle Wasser und woben Netze aus goldenem Licht auf die Decke des Gewölbes. Ohne die Gazala und vor allem ohne den Dunklen wirkte das unterirdische Versteck trostlos. Wohin mochte er gegangen sein? Nandalee bückte sich nach dem Krug mit dem köstlichen Wein, als sie zwischen den Seidentüchern etwas golden glitzern sah. Sie schob die Tücher zur Seite und fand ein weißes Kleid, geschnitten wie die langen Gewänder, die die Meister der Weißen Halle getragen hatten. Lange hielt Nandalee es nur in der Hand, strich über den feinen Leinenstoff und die goldenen Stickereien an den Säumen. Plötzlich spürte sie einen Kloß im Hals. Sie war eine Drachenelfe!
    Sie wünschte, Gonvalon wäre jetzt hier, oder Ailyn, die Meisterin des waffenlosen Kampfes aus der Weißen Halle. Oder Cullayn, der schweigsame Jäger mit dem entstellten Gesicht, der mit sei nem Gefährten, dem schönen Tylwyth, durch die Weite der Snaiwa mark streifte. Ob die beiden in der Blauen Halle gewesen waren, als die Devanthar angegriffen hatten?
    Sie musste an alle denken, die sie ein Stück auf ihrem Weg bis hierher zu diesem Hort der Geheimnisse begleitet hatten. An die Kobolde der Weißen Halle, die sie und ihre Launen gefürchtet hatten, und an Sata, jene alte Koboldin auf dem Blauen Stern , dem Himmelsschiff, das jenem Alben gehörte, den alle nur den Sänger nannten. Sata hatte sich auf raue, aber herzliche Art ihrer ange nommen, als sie halb erfroren auf das schwebende Schiff des Alben gekommen war.
    Auch dachte sie an Eleborn, der nach ihrer Rückkehr von Nangog den Jadegarten verlassen hatte, um seine Familie in Arkadien zu besuchen und dort um seinen verlorenen Meister, den Himmlischen, zu trauern. Gewiss hätte er sie mit einer seiner wunderbaren Skulpturen aus Wasser und Licht beschenkt, wenn er jetzt hier wäre. Ganz in melancholische Gedanken versunken, legte Nandalee das Kleid an.
    Es war ihr auf den Leib geschnitten. Wer es wohl genäht hatte? Die Gazala? Sie schloss die Haken über ihrer Brust und am steifen Stehkragen, der ihr fast bis zum Kinn reichte. Dann schlang sie plötzlich die Arme um ihren Leib. Hielt sich fest, wollte sich spüren und war sich doch nur allzu bewusst, dass etwas von ihr nun für immer verloren war. Es hatte sich aufgelöst, wie jene Schleier aus berauschendem, graublauem Rauch, die vor wenigen Stunden noch durch das Gewölbe gezogen waren. Sie war keine Novizin mehr, sondern Teil des Ordens von Mördern, den die Himmelsschlangen gegründet hatten. Sie hatte sich entschieden und den Weg der Unschuld für immer verlassen. Sie gehörte nun dem Dunklen!
    Aber ihr blieb ein Gewissen, entschied sie. Sie würde als Meisterin nicht minder rebellisch sein, als sie es als Schülerin der Weißen Halle gewesen war. Nandalee raffte ihr neues, bis zu den Hüften geschlitztes Kleid, um durch das Wasser zu waten, und verließ das Gewölbe über den Weg, den zu finden sie bei ihrer Gefangenschaft hier unten einst so viel Zeit gekostet hatte. Sie war noch nicht weit durch den Tunnel geschritten, der sie in die Freiheit führen würde, als sie in einer erleuchteten Wandnische ihr Schwert Todbringer fand. Der mächtige Zweihänder steckte in einer neuen Scheide aus braunem Leder, um die ein messingbeschlagener Gürtel gewickelt war, der es ihr erlauben würde, das Schwert auf dem Rücken zu tragen. Neben der Waffe lehnten ihr Bogen und ein neuer Köcher, ebenfalls aus braunem Leder und prall gefüllt mit Pfeilen.
    Warum beschenkte der Dunkle sie, zeigte sich aber nicht? Sie legte die Waffen an. Es tat gut, wieder den Bogen in Händen zu halten. Wenn der Dunkle ihn hierhergebracht hatte, musste das wohl bedeuten, dass er ihr erlaubte, die Waffe zu nutzen, obwohl dies in der Weißen Halle auf so viel Widerstand gestoßen war. Die Meister fanden es unehrenhaft, einen Feind auf große Distanz zu töten, ohne ihm in die Augen gesehen zu haben. Nandalee hatte das immer für verlogen gehalten. Kaum ein Geschöpf Albenmarks konnte gegen einen Schwertkämpfer aus der Weißen Halle bestehen. Wer einem Drachenelfen gegenüberstand, den die Himmelsschlangen geschickt hatten, der war verloren. Ihren Klingen war ebenso

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