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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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seufzte. »Gibt es einen Krieg, in dem du nicht dabei gewesen bist?«
    »In den letzten zehn Jahren nur wenige.« Kolja grinste ihn an. »Ich bin dann mal wieder unter Deck, bevor mich Tarkon sieht. Wollte nur wissen, ob hier oben alles klar ist.«
    Der Priester sah dem Söldner mit gerunzelter Stirn nach. Der Kerl begann sich aufzuspielen, als sei er der Schiffsführer. Nachsehen, ob alles klar ist … Er sollte Kolja Gelegenheit geben, seinen Mut zu kühlen. Barnaba lächelte in sich hinein. Er wusste schon, wo dies sein würde – vorausgesetzt, Tarkon fand den Drusnier nicht.
    Immer noch lächelnd ging Barnaba allein zum Bug und beobachtete, wie sich eines der kleinen Wolkenschiffe von seinem Ankerturm löste. »Geht unter Deck«, rief er seinen Jüngern zu. Vielleicht würden die Piraten sie doch mit einem Pfeilhagel empfangen.
    Der Wolkensammler, der ihnen entgegenflog, gewann schnell an Höhe. Barnaba sah, wie ein einzelner Mann auf die Reling stieg und zu ihm hinübersah. Bald waren sie in Rufweite.
    »Ich biete euch Frieden«, rief Barnaba mit der geübten Stimme eines Predigers. Als Antwort erhielt er nur Gelächter.
    Plötzlich wurde der Mann auf der Reling von einem Tentakel seines Schiffs ergriffen, der sich um seinen Leib schlang und ihn über den Abgrund hinweg zu Wind vor regenschwerem Horizont trug. Über Deck löste sich die Umklammerung, und der Krieger landete leicht federnd auf den Planken, keine zehn Schritt von Barnaba entfernt.
    »Wir kommen in Frieden«, sagte der Priester entschieden und hob beide Hände, sodass der Pirat sehen konnte, dass er unbewaffnet war.
    »Das ist auch besser für euch«, entgegnete der Fremde selbstbewusst. Er hatte eine dunkle, sympathische Stimme. »Ihr seid also der Prediger.«
    Barnaba war einigermaßen verblüfft. »Ihr kennt mich?«
    »Du bist Barnaba, einst die rechte Hand des Abir Ataš, Hohepriester Arams, der einige sehr unschöne Dinge über mich verbreitet hat. Und ich schätze, du errätst, wer ich bin.« Der Pirat lächelte. Er hatte ein schmales, gut aussehendes Gesicht, das von dunklen Augen beherrscht wurde. Ein rotes Stirnband bändigte sein schulterlanges, ergrauendes Haupthaar. Er beherrschte die Sprache Arams fast ohne Akzent und schien gebildet zu sein, obwohl ihm eine gewisse Wildheit anhaftete. Jetzt erst bemerkte Barnaba, dass sein Gegenüber unbewaffnet war.
    »Die Große Göttin hat mich in meinen Träumen auf deine Ankunft hingewiesen, Priester.« Er blickte zu dem mächtigen Wolkensammler hinauf. »Allerdings hat sie einige Kleinigkeiten ausgelassen … etwa, wie du hier erscheinen würdest. Ich gestehe, das Erscheinen dieser Schiffe hat mir und meinen Männern einen gehörigen Schreck eingejagt.«
    Mir hat Nangog auch nicht alles offenbart , dachte Barnaba und blickte zu der ärmlichen Siedlung der Piraten. Er hatte sich die Wolkenstadt prächtiger vorgestellt. »Ich nehme an, vor mir steht Tarkon Eisenzunge«, sagte der Prediger ein wenig konsterniert. Dass auch der Pirat ein Vertrauter der Großen Göttin zu sein schien, überraschte ihn. Gewiss, ohne ihren Schutz hätte er niemals so lange überlebt. Aber dass sie ihm Träume und Visionen schickte … Das sollte ihren Priestern vorbehalten sein! Er maßte sich ja auch nicht an, mit der Waffe in der Hand für die Göttin zu streiten. Aber vielleicht war sich Tarkon ja gar nicht bewusst, wie bevorzugt er war. Er musterte den großen, sehnigen Mann abschätzig. Tarkon war bartlos, was ungewöhnlich für einen Krieger war. Welchem Volk er wohl entstammte?
    Auch der Piratenfürst taxierte ihn mit seinen schwarzen Augen. »Du bist vernarbt wie ein altes Maultier, Priester. Als ich in meinem Wolkensammler ruhte, wurde ich gänzlich wiederhergestellt. Mir scheint, dein Großer liebt dich nicht.«
    »Ich bat ihn, meine Narben behalten zu können«, entgegnete Barnaba gereizt. »Eine jede erinnert mich daran, welche Gräuel noch ungesühnt sind.«
    Tarkon wirkte plötzlich ernster. »Hört sich so an, als sei es nicht gut, dich zum Feind zu haben. Lass uns also ganz offen reden. Wir beide stehen auf derselben Seite. Aber ich begreife nicht ganz, warum du hierhergekommen bist. Auch das hat Nangog mir in mei nen Träumen nicht verraten. Und sag mir, wofür du kämpfst. Ganz frei heraus und ohne irgendwelchen Phrasen.«
    »Ich will den Tyrannen Aaron tot sehen. Und ich will, dass Nangog eine freie Welt wird, auf der die Unsterblichen und selbst die Devanthar keine Macht mehr haben.«
    Tarkon

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