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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Eisenzunge besiegen kann, wirst du viele Menschen gerettet haben.«
    Lamgi verneigte sich demütig. Er bewegte sich erstaunlich gewandt für einen großen, knochigen Mann. »Ich möchte Euch nicht brüskieren, Erwählter, aber wenn Ihr erlaubt, weiß ich schon jetzt, was ich einst sein möchte.«
    »Sprich.«
    »Macht mich zu einem der Hauptleute unter den Kushiten, wenn ich zurückkehre, Herrscher aller Schwarzköpfe. Es ist mein größter Wunsch, Euch zu dienen und Euch immer nahe zu sein.«
    »Dein Wunsch wird dir erfüllt werden, Lamgi. Und ich wünsche dir Glück bei dieser schwierigen Aufgabe. Mögen wir uns bald wiedersehen.«
    Der Bauernkrieger verneigte sich und verließ dann das kleine Zelt, das inmitten des Trümmerfelds des Töpferviertels aufgeschlagen stand. Ashot, der die ganze Zeit über schweigend neben dem Eingang gestanden hatte, spuckte aus, nachdem Lamgi verschwunden war. »Ich trau dem Kerl nicht. Ihr solltet ihn nicht in Eure Nähe lassen, Erhabener. Etwas stinkt an dieser Sache.«
    »Was hat er verbrochen, dass du ihn so sehr verachtest?«
    »Er hat in der Schlacht in Eurem Rücken gestanden, Herr. So wie Narek. Er hätte sehen müssen, wer Narek ermordet hat – aber er behauptet, ihm sei nichts aufgefallen.«
    Artax seufzte. »Das ist alles? Du hast selbst in der Schlacht gekämpft. Du weißt, wie es war. Man hat nur Augen für die Feinde und dazu eine verdammte Todesangst. Ich finde es nicht verdäch tig, dass er nicht bemerkt hat, wie Narek starb.« Artax spürte einen Kloß im Hals aufsteigen. Es war so viel geschehen, seit er seinen toten Freund nach Belbek zurückgebracht hatte. Er hatte keine Zeit gehabt, um Narek zu trauern. Die Wunde, die sein Tod hinterlassen hatte, hatte nicht heilen können.
    »An jenem Tag sind viele tapfere Männer an meiner Seite gefallen«, sagte er bitter. »An die meisten erinnere ich mich auch nicht mehr.«
    »Ich mag ihn nicht«, beharrte Ashot. »Er hat so etwas …« Er hob hilflos die Hände. »Es ist, als wäre er nicht da. Er verschwindet trotz seiner auffälligen Gestalt, wenn er unter Menschen ist. Er trinkt nicht, flucht nicht, hat keine Laster. Wenn er auf ein Fest geht, dann kann sich hinterher niemand sicher erinnern, ob er tatsächlich da gewesen ist, weil er mit niemandem geredet hat. Er steht nur in einer schattigen Ecke und sieht zu. Er ist wie ein Geist. So einen Mann könnt Ihr nicht als Hauptmann in Eurer Leibwache gebrauchen, Unsterblicher.«
    »So, wie du ihn beschreibst, ist er genau der Richtige für diese Mission.« Artax blickte auf den Tisch voller Tontafeln, die nie weniger wurden, ganz gleich, wie hart er arbeitete. »Seit dem großen Beben sind drei Kornschiffe von Tarkon gekapert worden. Du weißt, dass der Winter Hunger in die sieben Königreiche bringen wird. Ich bin mir mit dem Unsterblichen Labarna, mit Leon, dem Statthalter von Valesia, und Prinz Subai, Statthalter von Ischkuza, einig. Wir müssen herausfinden, wo Tarkon sein Versteck hat, und die Bedrohung durch den Piraten ein für alle Mal beenden. Sie alle suchen nach ihm, und alle werden sie Truppen und Himmelsschiffe zur Verfügung stellen, wenn er gefunden wird.«
    Ashot senkte niedergeschlagen das Haupt.
    »Was?«, fragte Artax gereizt.
    »Ihr führt zu viele Kriege, Herr. Die Ebene von Kush, Bessos und Eleasar, der Kampf gegen die Zapote … Gibt es denn niemals Frieden?«
    Artax ging zum Eingang des Zeltes und wies auf die verwüstete Stadt. »Siehst du das, Ashot? Tausende dort unten hungern. Sie haben kein Dach mehr über dem Kopf. Haben alles verloren. Eines der Schiffe, das Tarkon plünderte, sollte Lebensmittel für die Hun gernden dieser Stadt bringen. Kann ich das dulden, Ashot? In den Lazaretten gibt es Männer, denen nun die Handvoll Korn fehlt, um einen Tag länger zu leben. Was für ein Herrscher wäre ich, wenn ich das dulden würde?«
    Ashot seufzte. »Ich sagte ja nicht, dass es nicht gute Gründe gäbe …«
    »Komm, mein Freund. Es ist viel zu tun. Die anderen warten auf uns. Wir sollten nicht so lange der Versammlung fernbleiben. Sonst sieht es noch so aus, als drückten wir uns um unsere Verantwortung.«
    Artax verließ das Zelt und schritt über den hölzernen Steg, der über die Ruine des Tempels der kleinen Götter führte. Hier waren vor dem Beben Heiligen aus allen Regionen Daias Altäre errichtet worden. Am Ende des Stegs gab es nur noch einen Weg aus schmalen Planken, die durch das weite Trümmerfeld gelegt waren. Unter dem einzigen,

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