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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ausgeprägten Sinn für Schönheit.«
    Â»Nur leider fehlt es ihm manchmal an Beständigkeit.«
    Datames bedachte sie mit einem Lächeln. »Ist das der Grund, der dich zu mir führt?«
    Â»Mangelt es dir an Selbstbewusstsein, Hofmeister?«

    Sein Lächeln wurde breiter. »Sagen wir einmal, ich gebe mich keinen Illusionen darüber hin, was Frauen über bartlose Männer denken. Es ist bekannt, dass ich schon zu lange dem Palast diene, um noch als ein Jüngling durchgehen zu können.«
    Aya beugte sich vor und griff nach dem goldenen Becher. Dabei achtete sie sorgsam darauf, gerade so viel Einblick in ihr Dekolleté zu gewähren, dass die Flügel der Phantasie nicht durch Gewissheit gestutzt wurden. An dem Wein nippte sie nur, denn sie wurde zu leicht berauscht und die Zeit, sich gehen zu lassen, war noch nicht gekommen.
    Â»Sprießt allen Männern deines Volkes kein Bart?«
    Etwas im Blick des Hofmeisters veränderte sich. Er wirkte argwöhnisch. Einen Herzschlag lang, dann löschte die Maske des Lächelns diesen Eindruck. »In der Tat, meine Schöne. Den Männern meines Volkes wächst kein Bart. Und manche haben goldenes Haar, wie du sicherlich schon gehört hast.«
    Â»Unterscheidet ihr euch auch noch auf andere Art von den Männern Arams?« Sie sagte das im geübten Plauderton des Harems, der jede Deutung erlaubte und es dem Zuhörer überließ, die Untiefen verborgener Botschaften auszuloten.
    Â»Du meinst, einmal abgesehen davon, die Intrigen bei Hof deutlich länger zu überleben, als dies bei anderen Würdenträgern der Fall ist?«
    Sie hütete sich zu antworten und beschränkte sich auf einen vielsagenden Blick. Dann nippte sie erneut am Wein. Man musste den Männern nur Gelegenheit geben, dann fingen sie an zu reden. Darin waren sich alle Frauen im Harem einig.
    Â»Dort, wo ich herkomme, ergötzen sich Männer an Frauen mit einer flinken Zunge.«
    Aya stieg das Blut in die Wangen. Das war …
    Â»Schweigen gilt dort nicht als eine Tugend, die einer Frau gut zu Gesicht steht. Ganz im Gegenteil. Wir schätzen die Herausforderung. «
    Â»Ãœberschätzt du vielleicht deine Möglichkeiten …«

    Â»Ich würde eher sagen, ich wachse an meinen Aufgaben.« Diesmal war sein Lächeln auf attraktive Art unzweideutig.
    Sollte sie ihm ein wenig entgegenkommen? Schätzte er es, der Eroberer zu sein? Oder würde er es nur bei Worten belassen? Sie war sich unschlüssig, wie sie fortfahren sollte. Verlegen nippte sie wieder am Weinbecher.
    Â»Welches Gefühl beherrscht das Leben im Harem? Melancholie? Einsamkeit? Eifersucht?«
    Â»Ich würde sagen, das hängt von der jeweiligen Frau ab«, erwiderte sie überrascht.
    Â»Mich interessiert im Augenblick nur eine Frau.«
    Sie entschied sich, offen zu sein. So drängend, wie er fragte, würde ihn eine weitere vieldeutige Antwort vielleicht erzürnen. »Bei mir ist es die Sehnsucht nach wahrer Liebe.« Sein Lächeln verschwand. Doch in seinen Augen lag ein Ausdruck tiefen Verstehens.
    Â»Und diese Sehnsucht verleiht dir Flügel?«
    Â»Nein, sie erfüllt mich mit todesverachtender Verzweiflung. Ich weiß, was mich erwartet, wenn man mich außerhalb der Mauern des Harems entdeckt.« Sie senkte den Blick. »Und auch, womit ein Mann zu rechnen hat, der mich nicht sofort ausliefert«, fügte sie leise hinzu.
    Â»Und warum fiel deine Wahl auf mich? Weil ich keinen Bart trage?«
    Â»Weil ich dir zutraue, unbemerkt den Palast zu verlassen, wenn du es wolltest.«
    Sein Blick wurde hart. »Warum sollte ich das tun? Ich bin der Hofmeister. Ich kann mich frei bewegen.«
    Sie hielt dem Blick stand. »Dann war es wohl nur eine romantische Schwärmerei von mir zu hoffen, dass du unter dem magischen Licht des Mondes ein anderer sein könntest. Einer, der auf verwunschenen Pfaden wandelt und wagt, was sonst niemand wagt.«
    Das Lächeln kehrte auf sein Antlitz zurück. »Du scheinst mich
besser zu kennen als irgendein anderer hier im Palast.« Er beugte sich vor, um ihr ein wenig Wein nachzuschenken, und dabei kam er ihr so nah, dass sie seinen warmen Atem auf dem Gesicht spüren konnte. Er roch gut! Sauber … Und da war noch etwas. Ein Duft, den sie nicht zu benennen vermochte. Der ein tiefes, warmes Gefühl in ihr aufsteigen ließ.
    Â»Im Mondeslicht auf verwunschenen

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