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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Pfaden zu wandeln … So viel Sinn für romantische Abenteuer hat mir bislang noch niemand unterstellt.«
    Sie hob ihren Kopf. Nur wenige Zoll trennten ihre Lippen voneinander. Sie wollte diesen seltsamen bartlosen Mann. Sie würde ihn nicht erpressen! Sie wollte seine Liebe. Sie hatte schon zu viel gesagt. »Sind Abenteuer nicht das Salz unseres Lebens?«
    Â»Nein, sie sind unser Untergang.« Und mit diesen Worten küsste er sie so leidenschaftlich, dass sie ein tiefer Schmerz ergriff, der das Verlangen gebar, in einer einzigen Nacht all das nachzuholen, was ihr das Leben bislang verwehrt hatte.
    Datames war zärtlich, aber bestimmend, hob sie empor und trug sie zu seinem Lager. Seine langen, schlanken Hände schälten sie aus ihren Gewändern. Und mit den perlenbestickten Kleidern fielen alle Erinnerungen und Beschränkungen des Harems von ihr ab. Seine Lippen liebkosten sie unablässig, erkundeten jeden Zoll ihres Leibes. Seine Zunge war ein wenig rau, ähnlich einer Katzenzunge. Im ersten Augenblick zuckte sie vor ihrer Berührung zurück, doch dann entlockte die Leidenschaft ihr kurze, kehlige Schreie. Es war ihr ein wenig peinlich. Nie war sie so unbeherrscht gewesen, hatte sich nie so gehen lassen. Bisher war es ihre Aufgabe gewesen, Lust zu schenken. Sie zu empfangen war ihr fremd.
    Sie schloss die Augen, um dem Anblick der ungewöhnlich blassen Haut des Hofmeisters zu entgehen. Aber diese Haut zu berühren … Ihre Hände fuhren von den Schultern an seinen Rücken hinab. Sie schob sein Obergewand zurück, dessen Stickereien ihr über Bauch und Brüste kratzten. Nie hatte sie solche
Haut berührt. Sie war glatt wie die glasierten Oberflächen der Schmuckamphoren aus den fernen Küstenstädten Arams. Und zugleich zart wie ein Kirschblütenblatt. Keine der Haremsdamen kam ihm gleich. Eifersüchtig hüteten sie untereinander ihre Geheimnisse um die Erhaltung einer glatten, jugendlichen Haut. Seien es nun Bäder in Milch und Honig oder Behandlungen mit kostbaren Blütenölen. Und dann traf sie diesen oft heimlich belächelten Hofbeamten, und er hatte den Schlüssel zur Vollkommenheit gefunden.
    Ihre Finger ertasteten die Schnur, die seinen Wickelrock hielt. Sie löste den Knoten. Er rollte zur Seite und zog sie auf sich. Seine schlanken Hände griffen nach ihren Brüsten. Sie blinzelte. So hell und makellos war diese Haut. Geradezu unheimlich. Und immer noch trug er seine hohe Mütze mit den aufgestickten Stierhörnern, was ein wenig albern aussah.
    Er zog sie zu sich hinab. Ihre Lippen fanden einander. Er roch so gut!
    Aya schob die Mütze von seinem Kopf. Langes, leicht gewelltes Haar quoll über die seidenbestickten Kissen des Lagers. Unter der Mütze war ein breites, rotes Stirnband verborgen, das wohl seine Haare aus der Stirn hatte fernhalten sollen. Sie tastete danach … Datames ergriff ihre Hände. »Nicht jetzt, meine Liebste. Mein Haar würde mir vor das Gesicht fallen, und ich möchte dich sehen. « Mit diesen Worten schwang er sich herum und drückte sie in die Kissen.
    Erneut schloss sie die Augen. Jetzt war der romantische Teil vorbei und es würde so werden, wie es mit dem Unsterblichen gewesen war. Sie kannte nur diesen einen Liebhaber … Nein, Eroberer, das war das passende Wort. Bei ihren ersten Liebesnächten hatte es nichts Romantisches gegeben. Sie hatte lediglich das rechte Maß zwischen Widerstand und Hingabe bewahren müssen. Erst bei der Reise auf dem fliegenden Palast war es anders geworden. Zärtlicher, aber auch unbeholfener. Besonders in jener Nacht, in der sie sich Aaron mit Schaptu und Mara geteilt hatte.

    Aber Datames war anders. Er schien nur an ihre Lust zu denken. Mal war er sanft, mal bestürmte er sie und flüsterte fremde, betörende Worte. Sie fühlte sich schwächer und schwächer. Seine Küsse machten sie ganz schwindelig. Es war so schön mit ihm, so sonderbar, so einzigartig. Und dann, als sie glaubte, dass keine Woge der Lust sie jemals würde höher tragen können, verschwamm sein Bild vor ihren Augen und ihr schwanden die Sinne.
    W IE EIN AUSGELESENES BUCH
    Talawain blickte auf die Haremsdame. Ihr Haar war an den Schläfen ergraut, Krähenfüße hatten sich in die Haut der Augenwinkel gegraben und nisteten unter den dunklen Ringen, die sie sich unter die Augen gemalt hatte. Er lächelte. Diese unselige Vorliebe war

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