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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Hofmeisters. Nur eine Tür, in der ein Perlvorhang hing. Aya fluchte stumm. Es war unmöglich, dort hindurchzugehen, ohne ein Geräusch zu verursachen!
    Hinter dem Vorhang lag ein Flur. Durch zwei offene Türen fiel das warme Licht von Öllampen. Sie stand still und lauschte. Ab und an bewegte eine nächtliche Brise das Laub der Zypresse. Ein Fauchen aus der Löwengrube jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Dann war es wieder still. Vielleicht hatte sie ja Glück und Datames war allein. Er galt als Eigenbrötler. Aber was wussten sie im Harem schon! Von der Welt außerhalb ihrer Mauern erreichten sie zwar viele Gerüchte, doch nur wenige Gewissheiten.

    In den steinernen Platten vor der Tür schlummerte noch eine Erinnerung an die Wärme des Tages. Sie stieg in ihre Füße auf. Ein wohliges Gefühl. Es machte sie entscheidungsfreudiger. Es gab ohnehin keinen Weg zurück. Sie trat durch den Perlvorhang. Glatte Flächen liebkosten ihre Wangen.
    Leises Klackern folgte ihr noch nach, als sie schon an der Schwelle der vorderen Tür stand. Sie blickte in ein Zimmer, in dem sich erlesener Geschmack mit unpersönlicher Kühle paarte. Jedes Möbelstück war vollkommen. Alles stand so, dass es gut zur Geltung kam und zugleich nützlich war. Drei Öllampen spendeten Licht, ohne die Schatten aus den Ecken des großen Raums zu vertreiben. So erhielt sich das Gemach einen Hauch des Geheimnisvollen. In einer dieser Ecken, im Zwielicht, entdeckte sie ein großes Nachtlager. Decken und Kissen. Auch diese geschmackvoll arrangiert und unberührt.
    Â»Zufrieden mit dem, was du siehst?«
    Die Stimme überraschte Aya so sehr, dass sie unfähig war, in irgendeiner Form zu reagieren. Sie zuckte nicht ertappt zurück, antwortete nicht, ja, sie vermochte nicht einmal den Kopf zu drehen, ganz als hätten die wenigen Worte sie versteinern lassen.
    Â»Tritt ein.«
    Sie gehorchte, wie unter einem Bann. Datames lehnte dicht bei der Tür an der Wand. Er war halb im Schatten verborgen. Sie sah ihn nur aus dem Augenwinkel. Ein Schauder überlief sie. Schneeweiße Zähne blitzten im Halbdunkel.
    Â»Die mit Abstand schönste Diebin, die mir je begegnet ist.« Mit einem leisen, gewinnenden Lachen trat er vor sie. Der Bann war gebrochen. Aya musterte ihn. Was würde er jetzt tun? Die Wachen rufen? Dazu war es schon zu spät! Er hätte verhindern müssen, dass sie sein Gemach betrat, statt sie aufzufordern hereinzukommen.
    Â»Ich habe dich schon einmal gesehen. Du bist eine der Haremsdamen, nicht wahr?«
    Aya war erstaunt. Er hatte sich ihr Gesicht gemerkt unter all
den Frauen! Bei den wenigen Anlässen, zu denen er in den Harem gekommen war, um dort gemeinsam mit dem Unsterblichen zu speisen, waren sie beide einander nicht vorgestellt worden. Auch das hatte sich verändert. Früher hatte der Göttliche nie einen Hehl daraus gemacht, welchem seiner zahllosen Weiber er gerade am meisten zugetan war.
    Â»Ich bin ein schlechter Gastgeber. Bitte entschuldige, meine Liebe. Es muss wohl daran liegen, dass mir tagsüber die Dienerschaft alle kleinen Pflichten abnimmt. Bist du durstig? Ich habe hier einen wirklich vorzüglichen Roten von den Aegilischen Inseln. Einen jungen Wein mit Temperament.«
    Bei den letzten Worten schwang ein Unterton mit, der fast anzüglich war. Allerdings sah sie kein Lächeln und auch keinen Blick, der dies bekräftigt hätte.
    Das sollte ihre Rolle sein! Sie sollte ihn verführen. Es wäre besser, wenn er ihr freiwillig half, statt durch eine Erpressung genötigt. Nur diese Bartlosigkeit … Sie sah sich in dem großen Zimmer um. Nichts wies darauf hin, dass hier eine Frau verkehrte. Im Harem erzählte man sich allerlei über ihn. Aber das meiste war gewiss nur aus Langeweile geborener Tratsch. Es hieß, dass er Knaben den Frauen vorzog, aber was wusste man schon im Harem von der wirklichen Welt?
    Er winkte sie zu einem niedrigen Tisch dicht neben der Bettstatt. Aya lächelte. In diesen Spielen war sie mit Sicherheit erfahrener als Datames. Dann reichte er ihr einen goldenen Trinkbecher. Ein außergewöhnliches Stück, in das zwei geflügelte, goldene Löwen graviert waren. Aya hatte einmal einen ähnlichen gesehen. Sie gehörten zum Kronschatz des Unsterblichen!
    Â»Ein Geschenk Aarons«, erklärte der Hofmeister beiläufig. »Unser beider Herr hat einen

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