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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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gegeben hatte, mit solcher Härte gegen die verschwörerischen Priester vorzugehen. Aber er hatte es getan. Oder war es doch Aaron gewesen? Er wusste, dass sein Quälgeist einige Male die Herrschaft über seinen Körper an sich gerissen hatte. Wenn er schwach war, krank, müde oder betrunken. Artax hatte sein Leben geändert, damit das nicht wieder geschehen konnte. Er hütete sich, seine Kräfte zu überschätzen, und gab sich keinen Ausschweifungen hin.
    Hab dich nicht so. Steh zu deinen Taten. Damals hast du ausnahmsweise einmal die richtige Entscheidung getroffen.
    Â»Erhabener?«
    Jubas Stimme zwang ihn zurück auf den staubigen Hügel. Artax keuchte. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt. »Mir geht es nicht gut«, stieß er hervor und bereute die Worte sofort.
    Juba sah ihn durchdringend an. »Vielleicht solltet Ihr aus der Sonne gehen? Es ist sehr heiß hier und …«
    Â»Ich möchte dich um etwas bitten. Wann immer ich scheinbar grundlos den Kopf schüttele oder entrückt wirke, sprich mich an. Oder besser noch, berühre mich. Ich …« Er stockte. Mehr durfte er
nicht sagen. Juba war unter all seinen Gefolgsleuten der Treueste und doch konnte er sich ihm niemals ganz anvertrauen. Was sollte er ihm auch sagen? Dass er in Wahrheit einem Bauern diente?
    Er wird dich umbringen, wenn er davon erfährt. Er ist zwar nur von niederem Adel und somit wenig mehr als ein Bauer, doch das macht ihn nur umso stolzer.
    Artax kniff die Augen zusammen und versuchte sich ganz auf die Manöver der Streitwagengeschwader zu konzentrieren. »Was hältst du von unseren Piraten?«
    Juba spuckte aus. »Ein Haufen Dreck sind sie. Nichts wert! Wir verschwenden hier unsere Zeit, Erhabener. Es sei denn, Ihr wolltet schon einmal den Ort in Augenschein nehmen, an dem Euer Heer in seinem eigenen Blut ertrinken wird.«
    Artax betrachtete nachdenklich die weite Ebene unter ihnen. Hier würden sich die Heere Arams und Luwiens gegenüberstehen. Kush war ein von himmelhohen Bergen eingefasstes Hochtal. Der Talgrund erstreckte sich flach wie eine Tischplatte. An der breitesten Stelle 30 Meilen weit und fast 70 Meilen lang. Dort, wo die Berge anstiegen, gab es Wasser und etliche kleine Dörfer. Kush gehörte zur Provinz Garagum. Dem Garagum Arams, das benachbarte Hochtal gehörte bereits zum luwischen Garagum. Es war kein reiches Land. Es war Wahnsinn, so viel Blut zu vergießen! »Wie viele Tote wird es geben?«
    Juba seufzte. »Bin ich ein Prophet, Herr? Wenn wir uns gut schlagen, werden am Ende der Schlacht von den hunderttausend Kriegern, die hier gegeneinander antreten, vielleicht zehntausend ihr Leben verloren haben. Wenn unsere Truppen in Panik geraten und Muwattas Streitwagengeschwader in die Flüchtenden hineinstoßen, könnte es am Ende auch dreißigtausend Tote und noch mehr geben.«
    Â»Dreißigtausend! Und du hast keinerlei Hoffnung, dass wir siegen könnten?«
    Juba ging in die Hocke, setzte seinen schweren Bronzehelm neben sich in den Sand und blickte lange über die Ebene. »Nein«,
sagte er schließlich. »Da gibt es keine Hoffnung. Die Luwier sind uns in einer offenen Feldschlacht in jeder Hinsicht überlegen.«
    Â»Aber unsere schnellen Zweispänner können ihre Flanken umfassen und …«
    Â»Und was? Wie viele der schnellen Streitwagen können wir aufbieten? Zweihundert? Dreihundert? Solange seine Truppen in dichter Formation bleiben und ihre Schilde zu einem Wall geschlossen halten, wird das nicht viel nutzen. Und ihre schweren Streitwagen werden wie Rammböcke in unsere Reihen schmettern. Sie werden durchbrechen!«
    Artax seufzte. Die heiße Luft glitt in flirrenden Schlieren über die Ebene und gaukelte ihm spiegelnde Seen vor, wo es nur weißen Sand gab. In der Ferne konnte Artax eine einsame Gestalt ausmachen. Ein Wanderer, der inmitten des Meeres aus fließender, heißer Luft zu schweben schien, nicht mehr als ein Schattenriss. Die Gestalt hatte ihren Umhang wie eine Kapuze über den Kopf gezogen, um sich vor der Hitze zu schützen.
    Artax wandte sich wieder Juba zu. »Noch dreizehn Monde bis zur Schlacht. Wie ist es hier oben im Mond nach dem Mittsommer? Wird es kühler?«
    Â»Nein, heißer«, entgegnete Juba mürrisch. Schweiß stand auf dem sonnengebräunten Gesicht des Kriegers und durchtränkte sein rotes Stirnband. Der eckig gestutzte dichte

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