Drachenelfen
Steppenreiter grinsten, als sie sahen, wie er zögerte, auf das Pferd zu steigen. Volodi drohte dem Gaul mit der Faust. »Ich machen dich Suppe, wenn nicht mich tragen. Verstanden?«
Die Stute schnaubte ärgerlich. Entschlossen griff er nach den Zügel und kletterte ungelenk auf das Pferd. Kaum dass er im Sattel saÃ, kamen Volodi Zweifel. Er war kein Reiter, und die Steppenpferde waren so klein, dass seine FüÃe fast bis zum Boden reichten. Als er an den Zügeln zog, warf das Viech den Kopf herum und versuchte erneut ihn zu beiÃen. Es war am besten, es schnell hinter sich zu bringen, dachte Volodi verzweifelt. Er hielt mit einer Hand die Zügel, mit der anderen klammerte er sich in der Mähne fest. Nur zur Sicherheit. Der verdammte Gaul wieherte und bockte. Volodi war versucht, ihm mit der Faust zwischen die Ohren zu schlagen, um ihm klarzumachen, wer hier das Sagen hatte. Aber die Ischkuzaia liebten ihre Pferde mehr als ihre Frauen. Es wäre nicht gut, wenn sie sahen, dass er eines ihrer Pferde schlug. Er würde sich an einem anderen Tag an dem Gaul
rächen. »Kannst du beiÃen mich, aber bin ich der, der kann fressen dich. Denken klug Pferd. Sein brav, mich tragen, dann alles gut für dich«, raunte er dem Tier ins Ohr und ritt an.
Bald kamen sie in Sichtweite des Torturms. Sofort ertönte ein Horn. Volodi presste die Schenkel fest gegen den Pferdeleib, um besseren Halt zu haben. Der blöde Gaul ging schneller! Warum? Bald war er an der Spitze der kleinen Reiterschar. Das war nie seine Absicht gewesen!
»Langsam, dämliche Tochter von Esel!« Die elende Mähre hatte Gefallen daran, das Gegenteil von dem zu tun, was er wollte. Sie folgte dem Weg und brachte ihn direkt auf das Tor zu.
Volodi dachte daran abzuspringen, aber dann würde er für immer das Gesicht vor den Steppenreitern verlieren. Stattdessen entschied er gleichzeitig an Zügeln und Mähne zu ziehen. Der Mistgaul blieb so plötzlich stehen, dass Volodi fast aus dem Sattel gestürzt wäre. Ein Pfeil flog sirrend über seinen Kopf hinweg.
»Glaube nicht nix, das ich mich sagen Danke zu dir!«
Das Pferd erwartete offenbar nichts von ihm. Es blieb stehen und lieferte ihn als Zielscheibe aus â und sich auch, falls die Bogenschützen oben auf dem Turm eher mittelmäÃig waren. Aber von einem Pferd sollte man wohl nicht erwarten, dass es mitdachte.
Ein weiterer Pfeil schlug dicht neben ihnen ins Gras. Volodi schwang ein Bein über den Nacken des Pferds und wollte absteigen. Die Steppenreiter machten das anders. Sie konnten sich in vollem Galopp über die Kuppe gleiten lassen und sicher auf den Beinen landen, aber Volodi wollte möglichst auÃer Reichweite der Hinterläufe bleiben.
Er hatte sein Bein kaum angehoben, als das Pferd stieg. Volodi landete unsanft im Gras. Er fiel auf seine Schwertscheide. Der Gaul machte sich davon und stieà ein Wiehern aus, das an Gelächter erinnerte.
Fluchend sprang der Drusnier auf. Das lief ganz und gar nicht nach Plan! Die Steppenreiter schossen nun ihrerseits auf die Turmbesatzung, während die Feiglinge da oben Deckung hinter der
Brüstung suchten. Weit hinter der Verschanzung erscholl ein Horn. Volodi konnte zwischen den angespitzten Pfählen hindurch sehen, wie die drei schweren Streitwagen Fahrt aufnahmen.
»Komm, der über den Adlern schreitet!« Der schiefzahnige Kerl, der ihn am frechsten beim Knochenwürfeln betrogen hatte, hielt auf ihn zu, streckte die Hand vor und wollte ihn hinter sich auf den Sattel ziehen. Doch Volodi wusste, dass sie gemeinsam niemals entkommen würden. »Hau dich ab!«, rief er â dann rannte der Drusnier los, direkt auf den Turm zu. Wenn er es richtig anstellte, würde er ungeschoren davonkommen.
Die Krieger auf der Plattform kauerten noch hinter der Brüstung. Sie konnten nicht sehen, was er tat. Sein Freund Schiefzahn schien zu erraten, was er wollte. »Mögen dich die Geister deiner Ahnen schützen!« Er zog sein Pferd um den Zügel und preschte auf dem Weg zurück.
Volodi rannte weiter auf das Tor zu. Wenn er dicht genug am Turm stand, war er im toten Winkel der Plattform. Die Wächter würden ihn dann nicht sehen.
Der Boden vibrierte unter dem Hufschlag der Streitwagenpferde. Sie waren viel gröÃer als die Reittiere der Ischkuzaia. Auch gröÃer als die Wagenpferde Arams. Lebende Rammen!
Volodi drückte sich mit dem
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