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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Himmelshüter waren so gut ausgerüstet. Die Söldner würden in der kommenden Schlacht gegen Muwatta seine schärfste Klinge sein. Aber das hatte noch Zeit … Bedeutender als ihre Waffen waren die Schmiede, Erzkocher und Bergleute, die sie gefangen genommen hatten. Sie hatten Muwatta das Geheimnis der Eisenherstellung entrissen. Bald würde man auch in Aram eiserne Klingen fertigen können. Er machte sich nichts vor – die Zeit bis zur Schlacht war zu knapp. Es würde Jahre dauern, sein Heer mit neuen Waffen auszurüsten. Aber wenigstens wären sie für die Zukunft gewappnet.
    Während Artax die schier endlose, von roten Säulen gesäumte Treppenflucht zum äußeren Tor des Palastes hinabstieg, blickte er immer wieder verstohlen zu Juba hinüber. Er würde seinen Feldherrn in dieser Nacht täuschen müssen. Und das würde kein leichtes Unterfangen werden.
    V ON LIEBHABERN UND ZAHNLOSEN WÖLFEN
    Volodi schlug die Augen auf. Ein Schrei hatte ihn geweckt! Überall ringsherum waren Federn. An den Wänden, über ihm … Er tastete nach seinem Schwert, berührte nackte Haut und erinnerte sich wieder. Schwer atmete er aus. Er war längst zurück aus Luwien. Alles war gut. Sehr gut sogar!
    Der unsterbliche Aaron hatte ihn auserwählt, mit in die Neue Welt zu reisen, in die Goldene Stadt. Nie hätte er sich diese Pracht vorstellen können. Es war einfach unbeschreiblich. Eines Tages, wenn er wieder in Drus war, würde er Bozidar und Vater von all den Wundern hier erzählen. Sie würden ihn für einen Aufschneider halten. Volodi grinste. Endlich hatte sich sein Leben zum Guten gewandt. Und dieses Weib … Sie war wie eine wilde Wölfin gewesen. Jetzt lag sie zusammengerollt neben ihm – klein, zierlich,
fremd. Die Farbe ihrer Haut erinnerte an Eicheln. Nein, nicht ganz. Der Ton war etwas dunkler.
    Sie schliefen auf Schilfmatten, und über ihnen brannte ein Öllämpchen in einer Wandnische über dem Lager. Eine Decke voller bunter Federn lag zu ihren Füßen. Es war angenehm warm. So warm war es in Drus nur in den schönsten Sommernächten.
    Wieder drang ein markerschütternder Schrei durch die Finsternis. Volodi hielt den Atem an. Es musste einer dieser Vögel sein. Die Kleine war von Vögeln und Federn geradezu besessen. Überall unter der Zimmerdecke hingen Käfige. Sie hatte Dutzende Vögel, kleine, schillernde und auch große mit unerfreulich aussehenden Schnäbeln, die ihn mit ihren schwarzen Augen angestarrt hatten, als er Quetzalli auf den Schilfmatten geliebt hatte. Selbst die Wände waren geschmückt mit Fächern aus Vogelfedern und grellbunten Vogelbildern, die auf den Lehm gemalt waren. Anfangs hatte er gedacht, dass die Kleine nicht sonderlich vermögend sein konnte. Ihr Haus war nicht eindrucksvoll. Es gab keine Diener. Aber dann hatte sie ihn überrascht und ihn vor dem Liebesspiel aus einem goldenen Becher trinken lassen. Sie kam aus Zapote. Bevor er ihr begegnet war, hatte Volodi von diesem Reich noch nie gehört.
    Â»Quetzalli?« Er strich ihr mit den Fingerspitzen über die Schultern. Sie schmiegte sich an ihn. Ihre linke Hand lag zwischen seinen Schenkeln. Jetzt regte sie sich, griff zu.
    Volodi schloss die Augen. Was für eine Frau! Er war in Dutzenden Hurenhäusern gewesen, aber einer wie ihr war er noch nie begegnet. Dabei konnten sie kaum ein Wort miteinander wechseln. Nur ihre Augen und Körper sprachen miteinander. So war es schon gewesen, als sie sich das erste Mal begegnet waren, auf dem Vogelmarkt vor drei Tagen. Sie hatte einen Federumhang getragen, der in allen Regenbogenfarben schillerte. Er hatte sie angestarrt, bis er bemerkte, dass sie sein Starren erwiderte. Als er ihr dann geradewegs in die Augen sah, hatte sie ihren Blick nicht etwa gesenkt, nein, sie hatte seinem Blick standgehalten und ihm
schließlich mit einer kleinen Geste zu verstehen gegeben, dass er zu ihr kommen solle. Mit einem Nicken hatte sie angedeutet, dass er niederknien solle. Und er hatte es getan! Hatte mitten auf dem Marktplatz im Schmutz vor einer Frau gekniet, die er nie zuvor gesehen hatte!
    Sie war ihm mit beiden Händen durch die Haare gefahren. Sie mochte sein Haar. Seitdem hatte sie es immer wieder getan. Ihre Hände in seinem langen Haar vergraben. Er verstand nicht, was sie dabei vor sich hin murmelte, und ihm war egal gewesen, dass man über sie beide

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