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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Gedanke ließ sie aus ihrem Fleisch wachsen. Zuletzt wollte sie Neues erschaffen. Geschöpfe, wie sie noch keiner gesehen hatte. Kreaturen, die mit den Wolken ziehen sollten, und Donnerwanderer mit Schlangenhälsen, so lang, dass sie aus den Wolken trinken könnten, und Beinen so mächtig, dass sie durch die Wälder wanderten, wie auf den anderen Welten die Büffel durch hohes Gras wandern. Und sie ließ jene nah bei ihrem Herzen reifen, die ihre Kinder sein sollten. Sie sollten die schönsten unter ihren Geschöpfen werden. Friedfertige Hirten, die über ihre Welt wanderten und sie hegten wie jene Gärtner, die über die Rosenbüsche im Palastgarten von Akšu wachen und ihnen so sehr verschrieben sind, dass sie kein Weib zur Ehe nehmen und sich bei den Wurzeln ihrer Rosen bestatten lassen, wenn ihre letzte Stunde gekommen ist. Als aber die große Dienerin ihren Kindern den Atem des Lebens einhauchen wollte, um unsterbliche Seelen in sie zu pflanzen, da wurden ihre Herren gewahr, was sie tat. Und sie bestraften sie. Und der Atem der großen Dienerin strich über die Welt, ohne ihre Kinder zu finden. Ihre Herren aber erkannten, was der Grund für die Taten ihrer Dienerin war, litt sie doch an einem Übermaß an Gefühl. Und so nahmen sie ihr das Herz, das der Sitz aller Gefühle ist. Daraufhin fügte sich die große Dienerin und sie tat wieder ihre Arbeit und vergaß ihre Kinder. Ihr Herz aber wurde in zwei Hälften geteilt und an zwei verschiedenen Orten verborgen. Und bis auf den heutigen Tag vermochte niemand ihr Herz wiederzufinden …«

    Â 
    VERMUTLICH VON DEN AUF NANGOG LEBENDEN MENSCHEN ÜBERLIEFERTER SCHÖPFUNGSMYTHOS, NIEDERGESCHRIEBEN VON MELIANDER VON ARKADIEN, BLATT XVII DER SAMMLUNG NANGOG, VERWAHRT IN DER BIBLIOTHEK VON ISKENDRIA, IM SAAL DES LICHTES VERGRABEN AN EINEM ORT, DER NUR GALAWAYN, DEM HÜTER DER GEHEIMNISSE, BEKANNT IST.
    D IE UNBERÜHRBAREN
    Sie war zu lange fort! Immer wieder blickte Bidayn vom Feuer auf und sah zum Waldrand hinab. Längst herrschten dort die Schatten. Nichts rührte sich, soweit sie sehen konnte. Bisher war Nandalee stets kurz nach Einbruch der Dämmerung zurückgekehrt, aber jetzt war sie zu lange fort! Diese Welt machte Bidayn Angst. Die Bäume, die mordeten. Das Gefühl, in jedem Augenblick beobachtet zu werden. Und das strikte Verbot zu zaubern. So musste sich Gonvalon fühlen, wenn man ihm sein Schwert abnahm.
    Ihre Gefährten machten ihr auch zu schaffen. Sie fanden nichts dabei, allein loszuziehen, doch Bidayn würde tausend Tode sterben, wenn sie in dieser Wildnis allein wäre. Es war ja schon schlimm genug, wenn nur einer von den beiden auf sie aufpasste. Elfen hatten in dieser Welt nichts verloren! Sie hatte nicht einmal begriffen, warum sie hier waren! Würden sie die Menschenkinder täuschen können, falls sie einmal Lebenden begegnen sollten? Die Welt Nangog konnten sie ganz gewiss nicht täuschen! Hier ging etwas vor. Bidayn dachte daran zurück, als sie den Zauber gewoben hatte, der um sie herum einen Bereich der Stille erschaffen hatte. Es war so leicht gewesen. Diese Welt war dazu geschaffen, hier zu zaubern. Warum, wenn es keine Zauberweber gab? Keine vernunftbegabten Wesen? Offensichtlich konnten hier Bäume zaubern, dachte sie mit einem Schaudern. Vielleicht auch Tiere? Alles war hier anders. Alles beobachtete sie! Wenn sie wenigstens mit ihren Gefährten darüber reden könnte! Wenn die
beiden ihr nur für einige Augenblicke gestatten würden, ihr Verborgenes Auge zu öffnen, um die Matrix dieser Welt besser zu verstehen! Bidayn seufzte und starrte zum Waldrand. Nandalee war noch immer nicht zurück. Wo blieb sie nur so lange? Sie nahm einen Stock und stocherte damit im Feuer herum. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte nach Nandalee gerufen, aber sie wollte sich nicht aufführen wie ein Kind.
    Â»Du verdirbst dir die Nachtsicht, wenn du immer wieder ins Feuer blickst.« Gonvalon war so sehr um einen unverbindlichen Tonfall bemüht, dass seine Anspannung nur umso greifbarer wurde.
    Â»Ich weiß, sie kann ganz gut auf sich aufpassen …« Bidayn schob das Ende des Holzstocks unter den Henkel des kleinen, rußgeschwärzten Topfes, hob ihn vorsichtig vom Feuer und stellte ihn auf einen flachen Stein nahe der Glut. So blieb ihr Essen warm, bis Nandalee zurückkam.
    Â»Wo bleibt sie nur?« Bidayn blickte zu

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