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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Gonvalon auf, der den Waldrand nicht aus den Augen ließ und in die Nacht hinaus lauschte – und dann spürte auch sie es. Dort draußen war etwas Unheimliches, für das sie keine Worte hatte. Eine Gefahr, die es nur auf dieser Welt gab, die nicht für Elfen oder Menschen geschaffen war. Nangog wehrt sich, dachte sie.
    Am schlimmsten war die Gewissheit, dass sie sich nicht wehren konnte. Sie war ausgeliefert. Alles was ihr blieb, war, zu warten. Warten … Sie würde noch wahnsinnig! Bidayn zog den langen Holzlöffel aus Gonvalons Bündel und begann in der dünnen Suppe zu rühren. Alles war besser, als nur tatenlos dazusitzen. Die Suppe roch gut, aber das Schaben des Löffels auf dem Metall des Topfes erschien ihr unnatürlich laut. Es war … Sie verharrte mitten in der Bewegung. Nein, nicht das Scharren war unnatürlich. Die Stille, die sie umgab, war es. Kein Laut drang aus dem nahen Wald. Nie hatte sie so deutlich gespürt, belauert zu werden.
    Ã„ngstlich blickte sie zu Gonvalon, doch der Schwertmeister wirkte jetzt ganz entspannt. Er streckte sich und gähnte. Merkte
er denn nichts? Wie beiläufig sank seine Rechte auf den Griff seines Schwertes. »Mach weiter«, flüsterte er. »Kümmer dich um das Abendessen.« Seine Lippen bewegten sich kaum, während er sprach.
    Bidayn schluckte hart, dann griff sie nach Nandalees Bündel, in dem ihre Vorräte verpackt waren. Ein Vogelschrei drang durch die Nacht und Nandalees Bündel fiel ihr aus den Händen. Der letzte Kanten Brot rollte über den felsigen Boden zu ihren Füßen.
    Schweres Flügelschlagen entfernte sich. Sie würde nicht schreien!
    Gonvalon wirkte immer noch ganz ruhig. Abgesehen von der Hand am Schwert. Er würde auf sie aufpassen, beruhigte sie sich. Und wenn etwas passierte, würde sie dieses verdammte Zauberverbot ignorieren. Sie würde mit ihren Waffen kämpfen. Deshalb hatte sie der Dunkle mitgeschickt. Ganz bestimmt.
    Der Entschluss zu zaubern tat gut. Sie bückte sich und hob den Kanten Brot auf. Es war steinhart, aber in die Suppe getunkt würde sie es herunterbekommen.
    Plötzlich war die Nacht voller Flügelschlagen. Hunderte Vögel brachen aus dem Wald und stiegen in den Nachthimmel empor. Ein Fauchen erklang. Ganz nah an ihrem Lager stürmte ein großer Hirsch vorbei. Die ganze Welt schien in Bewegung geraten zu sein. Selbst unter ihren Füßen. Sie blickte zu Boden und sah den Suppentopf. Konzentrische Ringe liefen über die dünne Wassersuppe. Ein Laut wie ein tiefes Seufzen erklang.
    Ringe tanzten im roten Licht des Feuers auf der dünnen Suppe. Dann war ein Laut zu hören, ähnlich einem Seufzen. So tief, dass er Bidayn bis in den Bauch fuhr. Sie spürte, wie sich der Fels unter ihren Füßen bewegte. Es war nur ein schwaches Vibrieren.
    Voller Panik sprang sie auf. Gonvalon war schon auf den Beinen. Aus dem nahen Wald klang ein Krachen und Splittern. Loses Geröll rutschte grollend den Hang hinab.
    Ein Stein, fast so groß wie ihr Kopf, kollerte nur einen halben Schritt entfernt vorbei. Bidayn war wie gelähmt. Sie wollte flüchten … Aber wohin?

    Gonvalon zog die Elfe an sich und nahm sie in die Arme. »Gleich hört es auf«, sagte er mit fester Stimme. »Das ist nur ein Erdbeben.«
    Â» Nur ein Erdbeben !« Ihre Stimme war ein peinlich schrilles Kreischen. Was sollte das heißen – nur ein Erdbeben ? Es war ihr erstes Erdbeben und es gehörte ganz fraglos zu der Sorte Erfahrungen, die sie nicht hätte machen wollen.
    Der Lärm erstarb so plötzlich, wie er gekommen war. Der Wald lag wieder still. Nur ab und an hörte man noch einen einzelnen Stein den Hang hinabrollen. Wo Nandalee nur war? Hoffentlich hatte das Beben sie nicht im Wald überrascht.
    Â»Du warst sehr tapfer.«
    Wäre sie nicht Zeuge ihrer Angst gewesen, hätte sie ihm geglaubt, so bestimmt sprach der Schwertmeister.
    Â»Man fühlt sich völlig hilflos. Es ist eine schreckliche Erfahrung.«
    Eben war es noch nur ein Erdbeben , dachte Bidayn bitter und schämte sich für ihre Angst.
    Gonvalon lächelte. »Du warst sehr tapfer«, sagte er. »Als ich zum ersten Mal ein Erdbeben erlebt habe, bin ich herumgerannt wie ein aufgescheuchtes Huhn. Ziemlich peinlich.«
    Er schaffte es tatsächlich, sie zum Lächeln zu bringen. Bidayn ließ den Kopf gegen seine Brust sinken und genoss es, im

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