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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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gefunden haben.«
    Gonvalon verstand immer wieder einzelne Worte in der Rede des Kriegers nicht. Zuru redete zu schnell und in einem unvertrauten Dialekt. Meinte der Hauptmann es aufrichtig? Oder war da ein Unterton in seiner Stimme, der nichts Gutes erwarten ließ? Sie sollten sich davonmachen, sobald sich eine Gelegenheit dazu bot. Bidayn schien verängstigt zu sein, Nandalee jedoch hatte etwas Herausforderndes an sich. Er würde mit ihr reden müssen. Warum hatte sie ihm nicht anvertraut, dass sie die luwische Sprache besser beherrschte als er? Wann hatte sie die Sprache gelernt? Und welche Überraschungen hielt sie noch bereit?

    Gonvalon sah aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Er riss den Arm hoch und fing einen halb verfaulten Apfel im Flug. Das Geschoss hätte ihn an der Schläfe getroffen. Auf einem Flachdach stand eine Gruppe bärtiger Männer. Zwischen ihnen lagen Tote, die in weiße Tücher eingeschlagen waren. Der Kerl, der den Apfel geworfen hatte, drohte ihm mit der Faust.
    Â»Gottesfrevler!«, rief einer von ihnen mit sich überschlagender Stimme. »Weil wir euch unter uns dulden, werden wir vom Unglück heimgesucht! Ihr seid es, die die bösen Geister anlockt.«
    Zuru schob Gonvalon weiter. »Bleibt nicht stehen. Hört nicht auf sie.«
    Â»Seht, wie unsere eigenen Wachen die Frevler schützen und die große IÅ¡ta erzürnen!«
    Andere Stimmen wurden laut. Passanten blieben stehen. Einige bückten sich und sammelten Lehmklumpen und Fäkalien auf.
    Â»Lasst uns ein Strafgericht halten, damit IÅ¡ta uns wieder gnädig gesonnen ist.«
    Zuru drängte sie in eine Gasse. »Los, lauft! Biegt am Ende des Weges nach links ab.«
    Ein wahrer Hagel von Geschossen folgte ihnen.
    Der Hauptman hetzte sie durch das Labyrinth aus jämmerlichen Hütten. Hinweg über zusammengestürzte Mauern, an Scheiterhaufen vorbei und an unzähligen Trauernden. Sie überquerten einen Geflügelmarkt und erreichten endlich einen großen, von Bogengängen eingefassten Hof. Berge von Waren stapelten sich dort. Kisten und Fässer, Ballen von Fellen aller Art und fast armdicke Eisenbarren, die von rotbraunem Rost überzogen waren.
    Â»Schließt das Tor!«, herrschte Zuru seine Männer an und Gonvalon half ihnen, den schweren Sperrbalken in die Verankerungen an den Torflügeln zu wuchten. Von draußen hörte man aufgebrachtes Geschrei. Bidayn blickte ihn aus angstweiten Augen an. »Hier sind wir sicher, oder? Die werden nicht hier hereinkommen.«
    Â»Zuru hält uns für Diener des Hüters der Feuer, einem der wichtigsten Beamten am Hof des Unsterblichen Muwatta. Er wird
uns beschützen.« Er sah Bidayn an, dass sie nur allzu bereit war, jede Lüge zu glauben. Nandalee hingegen war von kalter Selbstsicherheit. Aufmerksam sah sie sich um und Gonvalon tat es ihr gleich. Sie schienen sich in einer Karawanserei zu befinden, doch konnte er weder Tiere noch Ställe entdecken. Am gegenüberliegenden Ende des Hofes erhob sich einer der rätselhaften Türme, aus dessen obersten Geschossen dicke Rundhölzer sprossen. Eine Wendeltreppe führte an der Außenmauer des Turms hinauf. Vereinzelt waren Bilder auf den hellen Putz gemalt, die sich von hier unten nicht deutlich erkennen ließen. Unter einem der Bogengänge erschienen Krieger. Der Tumult hatte sie augenscheinlich überrascht. Sie gürteten ihre Schwerter und schnallten Helme fest, während sie liefen. Zuru trat ihnen entgegen. Offensichtlich kannten sie ihn. Ein hagerer Krieger mit einer Nase wie ein Raubvogelschnabel blieb stehen, während er seine Männer antrieb, die Mauern beim Tor zu besetzen.
    Zuru verhandelte lautstark mit dem Befehlshaber der Wachen. Wieder hörte Gonvalon mehrfach das Wort Glutmal. Meinten sie damit die lackierte Holzscheibe? Der Kerl mit der Adlernase musterte sie. Er trug einen kostbaren Bronzekürass und mehrere goldene Armreife. Seine Schwertscheide war mit Türkisen geschmückt. Es war unübersehbar, dass der Krieger besser besoldet wurde als Zuru. Er wirkte feindselig.
    Aus den Augenwinkeln sah Gonvalon, wie einige der Wachen mit ihren langen Speeren von den Mauern der Karawanserei hinabstachen. Der Tumult vor den Toren flaute ab.
    Endlich endete der Disput und Adlernase nickte. Zuru kehrte zu Gonvalon zurück. »Du wirst zwei kleine Goldsteine abgeben müssen. Einen für mich und einen für den

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