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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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wird sie nicht werden.
    Sie erzählte von dem ersten Pferd, das sie als Kind geschenkt bekommen hatte. Zu jener Zeit, als ihr Vater noch voller Güte zu ihr gewesen war. Einmal mehr überlegte Artax fieberhaft, ob er ihr offenbaren sollte, warum Unsterbliche manchmal über Nacht ihren Charakter veränderten und scheinbar ihre eigenen Kinder nicht mehr liebten – und wieder schwieg er.
    Â»Einmal hat es mich abgeworfen und ich bin mit dem Kopf gegen einen Stein geschlagen. Davon habe ich immer noch eine Narbe. Man kann sie nicht sehen, aber fühlen.« Sie nahm seine Hand und führte sie in ihr Haar, dicht über der Stirn. »Wie ein angestochenes Schwein habe ich geblutet.«
    Â»Letzten Sommer hat mein Feldherr Juba mich bei einem Übungskampf verletzt. Hier oben am Arm. Die Wunde musste mit sieben Stichen genäht werden.« Er schob den Ärmel der Tunika zurück. »Die Narbe ist nicht gerade ein Schmuckstück. Sie ist immer noch ganz rot und sieht aus, als hätte man einen Wurm auf mich aufgenäht.«
    Sie lachte. Ihre Berührung ließ ihn erschauern.

    Â»Das ist gar nichts! In meinem sechzehnten Sommer habe ich an einem Kriegszug gegen luwische Plünderer teilgenommen. Dabei habe ich einen Hieb mit einer Dornaxt abbekommen. War meine eigene Schuld … Eigentlich wäre der Angriff leicht zu parieren gewesen. Aber statt mich zu wehren, habe ich einfach nur die Axt angestarrt. Sie hat mich hier, dicht unter dem Schlüsselbein, getroffen. Bis zur Wintersonnenwende hat es gedauert, bis ich wieder auf den Beinen war. Im ersten Mond waren die Geisterrufer überzeugt, ich würde zu den Ahnen gehen. Ich hatte Fieber und die Wunde hatte sich entzündet. Aber dann haben die Maden das faulige Fleisch weggefressen. Die Narbe ist seltsam. Eine Mulde. Sieht nicht sehr hübsch aus. Das wird mein Vater sicher verheimlichen, wenn er mich irgendwann verheiratet.« Sie sah ihn auf eine scheue Art an, die so gar nicht zu ihr passte. »Wenn du die Augen schließt …«
    Â»Ja.«
    Er hörte, wie sie ihr Wams löste und das scharlachrote Hemd hochschob. Dann nahm sie seine Hand und führte sie. Ihre Haut kam ihm zart wie Seide vor. Dann ertastete er die Mulde. Auch konnte er ihren Herzschlag spüren. Ganz langsam ließ er die Hand ein wenig tiefer gleiten.
    Na endlich. Weiter so. Und mach die Augen wieder auf. Wir wollen sehen, in was du dich verguckt hast. Ein Weib voller Narben. Du bist wohl auch als Kind auf den Kopf gefallen, Bauer.
    Fahr zum Henker, Aaron, dachte er.
    Er hielt die Augen geschlossen und gab sich ganz dem Augenblick hin. Zärtlich umfasste er ihre kleine Brust. Shaya hielt ihn nicht zurück. Die Brustwarze drückte gegen seinen Handteller. Er spürte, wie sich Schweiß in seiner Hand sammelte. Wie peinlich!
    Shaya legte einen Arm um seine Hüfte, zog ihn zu sich heran und er küsste sie.
    Plötzlich löste sie sich. »Und jetzt will ich die Narbe sehen, die dir der unsterbliche Muwatta beigebracht hat.«
    Â»Darf ich die Augen öffnen?«

    Â»Nein, ich glaube nicht, dass das notwendig ist, um eine Tunika abzulegen. Ich kann dir auch helfen.«
    Â»Geht schon.« Eigentlich wollte er sich seine Enttäuschung nicht anmerken lassen, aber das missglückte ihm gründlich.
    Â»Fast dieselbe Stelle, an der mich die Dornaxt getroffen hat.« Sie berührte ihn mit den Fingerspitzen. »Eine ziemlich verrückte Idee, ein Schwert mit seiner Brust aufzufangen, um es zu binden.«
    Â»Etwa so verrückt, wie einfach still stehen zu bleiben, wenn man mit der Axt erschlagen werden soll.«
    Â»Nein, schlimmer«, sagte sie ernsthaft. »Ich war vor Angst wie gelähmt. Aber du hast es mit voller Absicht getan. Du hast dein Leben beinahe weggeworfen, um deinen Feind mit dir in den Tod zu ziehen. Ich bin froh, dass die Götter dir gnädig waren.«
    Artax dachte daran, dass der Löwenhäuptige nichts unternommen hatte, um ihn zu heilen. Nein, die Götter waren ihm nicht gnädig.
    Shaya nahm ihn in die Arme. »Ich bin froh, dass du das Wundfieber überlebt hast«, flüsterte sie. »Froh, dass wir jetzt hier sind.«
    Auch er legte die Arme um sie. Lauschte auf den Wind, der leise in der Takelage weit unter ihnen sang. Nahm ihre Wärme in sich auf. Wünschte, der Augenblick möge nie vergehen.
    Â»Wir sollten etwas trinken.« Sie zog sich aus seiner Umarmung

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