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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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und sie verstummte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie auf die verlorenen Finger und war derart geschockt, dass sie nicht einmal schrie.
    Der Ebermann zog die Lefzen hoch und lächelte. Wirst du mir jetzt antworten, Albenkind? Oder spielen wir weiter? Acht Finger hast du noch, wie ich sehe.
    Sie starrte ihn noch immer an, und er weidete sich an ihrer Furcht. Er mochte Gefühle. Starke, klare Gefühle. Diese Elfe, das spürte er, würde ihm nicht nur vieles verraten, sie würde ihm auch Freude bereiten, während sie starb.

    T ODBRINGER
    Â»Wir sollten jetzt ausbrechen«, drängte Nandalee, aber Gonvalon rührte sich nicht. »Wir werden warten, bis Bidayn uns ein Zeichen gibt. Sie wird ihre Sache gut machen.«
    Nandalee schnaubte. Manchmal war seine Ruhe zum aus der Haut fahren! Bidayn hatte irgendetwas angestellt, das lag doch auf der Hand, denn draußen herrschte ein wahrer Tumult unter den Menschenkindern. Diese Verwirrung zu nutzen – das wäre klug. Und deshalb sollten sie nicht länger … Nandalee keuchte auf und brach in die Knie. Sie fühlte sich, als habe ihr ein unsichtbarer Riese seine Faust in den Magen gerammt. In einer fließenden Bewegung griff sie nach ihrem Schwert. Die Matrix war erschüttert. Etwas Schreckliches war geschehen!
    Gonvalon sah sie verständnislos an. Er hatte gar nichts gespürt, das war offensichtlich.
    Ein gellender Schrei hallte durch die Nacht. Bidayn!
    Augenblicklich war Nandalee auf den Beinen und stürmte aus der Höhle. Ihr war egal, was Gonvalon tun würde. Sie musste zu Bidayn!
    Eine junge Kriegerin stellte sich ihr in den Weg, ein lächerliches Bronzeschwert in der Hand. Nandalee ließ Todbringer kreisen – das große, ungeliebte Schwert. Metall kreischte. Die Menschenkinder schrien auf, als die Klinge Bronze, Fleisch und Knochen zerteilte.
    Das Bronzeschwert der Kämpferin war zerbrochen. Ein hässlicher, kahlköpfiger Kerl, der versucht hatte, ihr einen Dolch in den Rücken zu stoßen, lag am Boden und wand sich vor Schmerzen. Erneut warf sich ihr die Kriegerin entgegen und versuchte sie mit bloßen Händen aufzuhalten. Hinter sich hörte sie Gonvalon. Die Menschenkinder waren erstaunlich mutig. Statt zurückzuweichen, versuchten sie, ihre Übermacht zu nutzen.
    Die Menschentochter mit den schwarz umrandeten Augen hatte ihre Klinge unterlaufen. Sie griff nach dem Jagdmesser an ihrem Gürtel. Nandalee stieß den Knauf ihrer schweren Waffe
hinab und traf die Angreiferin an der Schläfe. Wie vom Blitz gefällt brach sie zusammen.
    Jemand stieß einen wilden Schrei aus. Blechern, unmenschlich. Der Krieger mit dem Maskenhelm drängte durch die Schar der Angreifer. Er bewegte sich geschickt und griff sie voller ungestümer Verzweiflung an. Kreischend schlugen ihre beiden Schwerter aufeinander. Ein unheimliches grünes Licht flackerte um seine Klinge. Er stieß ihr den Kopf ins Gesicht. Der Angriff traf sie unerwartet. Stechender Schmerz zuckte durch ihre Nase. Blut quoll ihr über die Lippen.
    Sie rammte dem Angreifer ein Knie zwischen die Beine, parierte einen Schwerthieb von einem muskelbepackten Blondschopf und wich einen Schritt zurück. Sie musste durchbrechen, dachte sie verzweifelt. Etwas war mit Bidayn geschehen. Ihre Freundin brauchte sie!
    Wieder ließ sie die Klinge kreisen und trat nach dem Krieger mit dem Maskenhelm, der versuchte, die Frau zur Seite zu ziehen. Er kämpfte so verbittert für die Schwarzhaarige, wie sie für Bidayn stritt. Wenn er starb, würden die anderen fliehen.
    Sie führte einen Hieb gegen seinen Helm. Die Wucht des Treffers schleuderte den Menschensohn zur Seite. Ein Aufschrei ging durch seine Kämpfer. Sie hörte einen Namen rufen: Aaron.
    Nandalee nutzte die Panik unter ihren Gegnern, um durchzubrechen. Ein hastiger Blick zurück zeigte ihr, dass Gonvalon ihr folgte. Und sie sah, was er getan hatte. Überall lagen Tote. Krieger, die versucht hatten, in ihren Rücken zu gelangen. Er hatte sie gerettet, und sie hatte es nicht einmal bemerkt. Deutlich konnte sie den Lichtbogen der magischen Pforte zwischen den Bäumen sehen. Ein Stück entfernt kauerte eine unförmige Gestalt. Eine Kreatur, wie Nandalee sie nie zuvor gesehen hatte.
    Â»Bei den Alben«, flüsterte Gonvalon. »Zurück! Lass uns fliehen. Das ist ein Devanthar.«
    Nandalee sah, dass dieser Ebermann eine blasse, blutverschmierte Hand

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