Drachenelfen
hielt. Bidayns Hand!
Mit einem wilden Schrei stürmte sie vorwärts. Es war ihr egal, was Gonvalon sagte. Es war ganz gleich, was vernünftig war oder ob sich der Fluch, der auf diesem Schwert lag, erneut erfüllen würde. Sie würde niemals ihre Freundin hilflos in den Klauen eines Ungeheuers lassen. Nie!
Sie hörte Schritte hinter sich. Gonvalon folgte ihr. Das war nicht gut! Es war ihre Sache, nicht die seine.
Der Devanthar erhob sich. Für seine massige Gestalt bewegte er sich erstaunlich geschickt. Er hatte den Kopf eines Ebers. Blutunterlaufene Augen starrten sie an. Er hob die Krallenhände.
Todbringer schnitt einen silbernen Halbkreis â und verfehlte ihn! Er war ⦠Verwirrt sah Nandalee sich um. Er hatte den Ort gewechselt! Nun stand er vor einem Baum drei Schritt links von ihr. Aber er hatte sich nicht bewegt! Nicht wie ein Wesen aus Fleisch und Blut.
»Ich hab sie«, rief Gonvalon hinter ihr. »Schnell, zum Albenstern! Schnell! Diesen Kampf können wir nicht gewinnen!«
D ER PAKT
Der Devanthar zögerte anzugreifen. Etwas hielt ihn zurück! Diese Elfe war es nicht, denn er hatte schon einige Drachenelfen getötet. Sie war draufgängerisch und furchtlos, aber er kämpfte mit der Erfahrung von Jahrhunderten und würde sie besiegen. Nur das Schwert ⦠Er spürte seine dunkle Macht. Es hatte etwas an sich, das ihn an sich zweifeln lieÃ. Diese Waffe war erschaffen worden, um Unsterbliche zu töten. Ãbelste Drachenmagie war in die Klinge geflossen. Vielleicht reichte schon eine kleine Wunde durch diese Klinge aus, um ihn zu töten.
Und dann war da noch die Kreatur, die unmittelbar hinter der magischen Pforte lauerte. Vor einem Augenblick war sie noch nicht dort gewesen, doch jetzt spürte er ihre Präsenz. Er konnte nicht sagen, was es war. Eine Regenbogenschlange? Vielleicht sogar
einer der Alben? Er wusste es nicht, aber er hatte das Gefühl, dass dieses Geschöpf durch das Tor schreiten würde, wenn er die Elfe angriff.
Die Kriegerin lieà ihn nicht aus den Augen. Das Schwert erhoben, wich sie langsam zum Albenstern zurück. Sie wusste, was er war, denn ihr Gefährte hatte sie gewarnt. Dennoch zeigte sie keine Angst. Der Ebermann zögerte noch immer. Diese Waffe ⦠Wenn er sie anblickte, stellte er sich vor, wie sie ihm Glieder abtrennte, ihn durchbohrte. War das Teil der Drachenmagie oder seine Phantasie?
Der Elf, der die verrückte Zauberweberin trug, hatte nun den Albenstern erreicht und wartete auf seine Gefährtin. Die Kriegerin forderte ihn mit Blicken heraus und er erkannte, dass sie sich geradezu wünschte, er möge sie angreifen. Also gut, dachte er. Er sprach ein Wort der Macht, verschwand und erschien fast im selben Augenblick drei Schritt neben ihr.
Beängstigend schnell schwang sie herum. Die Spitze des langen Schwertes zeigte genau auf sein Herz. Er wollte sie töten, wollte ihr seine langen Krallen in die Brust stoÃen und ihr noch schlagendes Herz herausreiÃen. Er könnte es schaffen! Sie war nur eine Elfe.
Jetzt wich sie vor ihm zurück, Schritt um Schritt. Würde er dem, was hinter der magischen Pforte lauerte, entkommen können? War es das Risiko wert?
Die Elfe trat auf den Goldenen Pfad. Immer noch zeigte die lange Klinge drohend auf sein Herz. Dann plötzlich war sie verschwunden. Der Lichtbogen zerbrach in zwei sich windende Schlangen, die im dunklen Waldboden versanken. Er war erleichtert und zugleich beschämt. Diese Elfe hatte etwas an sich ⦠Sie war furchteinflöÃend. Dass sie keine Angst vor ihm gehabt hatte, machte ihm zu schaffen. Wahrscheinlich war sie zu dumm gewesen, um wirklich zu begreifen, wer vor ihr gestanden hatte.
Langsam bückte er sich und hob die Finger der dunkelhaarigen Elfe auf. Vielleicht mochten sie ihm eines Tages helfen, sie aufzuspüren
und Macht über sie zu erlangen. Er war sich sicher, dass dort, wo die Zauberweberin war, auch die blonde, kriegerische Elfe zu finden sein würde â und mit ihr war er noch nicht fertig. Er würde sie aufspüren und Rache nehmen. Bei ihrer nächsten Begegnung wäre er auf dieses Schwert vorbereitet.
Der Devanthar stieg den Hang hinab und folgte dem Blutgeruch, der in der Nachtluft hing. Der Wald versuchte nun nicht mehr, ihn zu behindern. Nangog war gezüchtigt. Die Menschenkinder stoben ängstlich schreiend auseinander, als er den Waldrand erreichte. Nur ein
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