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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Untertan. Du sagst, ein Krieg mit den Daimonenkindern der Anderswelt wird kommen. Vielleicht brauchst du eines Tages sehr viele Schwerter. Ich gebiete über Zehntausende Krieger. Ist das eine Macht, die dir eines Tages von Nutzen sein könnte?«
    Er war nicht auf den Mund gefallen, dachte der Devanthar. Was kostete es ihn schon, ihm einen Gefallen zu tun? Zeig sie mir!
    Eilig brachte Aaron ihn nach draußen. Außer dem blonden Krieger hatten sich alle Menschen, die noch laufen konnten, zum Waldrand zurückgezogen. Der Ebermann genoss es, ihre Angst zu spüren. Er hatte diese Gestalt erwählt, weil sie Furcht einflößte. So wanderte er, wenn er in Ruhe gelassen werden wollte.
    Die Prinzessin war ein junges Mädchen und wenig eindrucksvoll. Sie trug eine grellrote Hose und hatte sich eine Paste aus Asche unter die Augen geschmiert. Nicht sonderlich hübsch, wie
er fand. Unter dem wachsamen Blick des blonden Kriegers kniete er neben ihr nieder. Eine farblose Flüssigkeit, durchsetzt mit Blutschlieren, troff aus ihrer Nase. Ihre Augenhöhlen waren eingeblutet. Er strich ihr mit der Krallenhand über den Kopf, und sie stöhnte leise.
    Ihr Schädelknochen ist gebrochen. Ich denke, sie wird ohne starke Schmerzen in den nächsten Stunden sterben.
    Â»Du musst sie retten!«
    Er blickte zu dem Unsterblichen auf. Es war erstaunlich, wie sehr er wegen dieser Frau litt. Liebe war eine giftige Frucht, dachte der Ebermann. Es würde ihn keine große Mühe kosten, sie zu heilen, aber er war neugierig, worauf sich Aaron einlassen würde, um sie zu retten. Ich muss gar nichts für dich tun , sagte er kühl.
    Â»Bitte. Hilf ihr. Ich …«
    Er schnitt ihm mit einer harschen Geste das Wort ab. Wenn ich ihr helfe, schuldest du mir einen Gefallen. Eines Tages werde ich kommen und ihn einfordern. Und ich rate dir, dann nicht zu zögern. Wenn ich sie rette, liegt ihr Leben von nun an in meiner Hand. Und wenn du dich weigerst, deine Schuld zu begleichen, wenn ich zu dir kommen werde, wird sie im selben Augenblick aufhören zu atmen.
    Â»Was wirst du von mir fordern?«
    Er schüttelte den Kopf. Alles zu seiner Zeit. Das wirst du erst erfahren, wenn ich zu dir komme.
    Wahrscheinlich würde er niemals kommen, dachte er. Was konnte ein Mensch schon für einen Devanthar tun?
    Der Blonde zischte Aaron etwas zu. Vermutlich riet er seinem Herrscher davon ab, sich auf diesen Handel einzulassen, doch dieser schüttelte den Kopf und streckte ihm die Hand entgegen. »Ich nehme an.«
    Der Devanthar war von der Geste überrascht. Dass man auf einen Handel einschlug, kam ihm erstaunlich bäuerlich vor, und er unterließ es. Mir reicht dein Wort.
    Zu heilen war eine Spielart der Magie, mit der er sich nur selten beschäftigte. Aber heute hatte er ja bereits reichlich Erfahrungen
mit gebrochenen Knochen und der Anatomie von Menschen sammeln können.
    Er wurde im Geiste eins mit der Prinzessin, stimmte sich ganz auf ihren Körper und dessen Verletzungen ein. Den Knochen zusammenwachsen zu lassen war nicht genug. Die Haut, die ihr Hirn umgab, war eingerissen und einige kleinere Blutgefäße waren geplatzt. Auch musste er den Verlust an Gehirnflüssigkeit ausgleichen. Er dachte sich ganz in sie hinein, erfühlte sie, tiefer, als sie es selbst jemals vermögen würde. Sie hatte erstaunlich viele Narben auf ihrem Körper.
    Als sein Werk vollendet war, fühlte er sich erschöpft. Ein neuer Tag dämmerte herauf. Erstes Morgenlicht sickerte durch das dichte Laubwerk. Zufrieden mit sich blickte er in das Antlitz der Prinzessin. »Wenn sie erwacht, wird sie wieder völlig gesund sein.«
    Â»Ich danke dir!« Der Unsterbliche kniete vor ihm nieder und küsste ihm die Krallenhand. »Danke!«
    Er konnte ihm ansehen, dass Aaron noch etwas anderes als Dank auf der Zunge lag.
    Ja?
    Â»Wir …« Der Unsterbliche strich sich nervös über den Bart. »Wie kommen wir hier fort?«
    Der Ebermann lachte auf. Das ist nicht meine Sorge. Und ich fürchte, es gibt nichts mehr, was du mir noch zu bieten hättest.
    Â»Wir wissen nicht einmal, wo wir sind. Dieser Wald erstreckt sich mehr als zweihundert Meilen in jede Richtung. Wie kommen wir in die Goldene Stadt zurück?«
    Der Ebermann schnaubte amüsiert. Wenn du meinem Bruder etwas bedeutest, dann wird er dich finden. Oder er wird ein Schiff schicken. Genieße die Zeit, die dir hier im

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