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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Wunde gemeinsam mit dem Lotsen Nabor versorgt hatte – so gut sie es konnten. Und das war nicht sonderlich gut. Kolja versuchte seine Schmerzen zu überspielen, aber er war kein guter Schauspieler. Er war immerzu gereizt und fluchte halblaut vor sich hin.
    Â»Ãœber Bord sollte man den schmeißen, wie einen Ballastsack! Verdammter eingebildeter Dreckskerl!«, murrte Kolja.
    Â»Von wem sprichst du?«
    Â»Von dem Lotsen von diesem Mistkahn natürlich! Mögen die Läuse seinen Bart niemals verlassen! Ich wollte ihm den Arsch vergolden und er hat mich nicht einmal zu Ende reden lassen! Ich wollte dieses Schiff leihen . Niemand wird diesen Kahn in der Goldenen Stadt vermissen. Der Unsterbliche hat ein halbes Dutzend Wolkenschiffe wie dieses. Aaron hätte seinen Teil abbekommen.
Stattdessen wird das Schiff über der Stadt vor Anker liegen und ihn jeden Tag Gold kosten, statt welches einzubringen. Es sind Kleingeister wie dieser Lotse, die den Unsterblichen eines Tages noch ruinieren werden!«
    Â»Du wolltest ein ganzes Wolkenschiff anmieten?« Volodi traute seinen Ohren nicht. »Wozu?«
    Â»Liegt das nicht auf der Hand?« Kolja sah sich misstrauisch um. Dann hob er kurz seine Tunika und zog etwas darunter hervor, das in ein schmutziges Tuch gewickelt war. Vorsichtig zog er den Stoff auseinander. Darin verborgen lag ein faustgroßer grüner Kristall. »Wir sind über den größten Schatz dieser verdammten Welt gestolpert, und was tut unser Herrscher? Er lässt alles im Wald liegen! Ich fasse das nicht …«
    Volodi beugte sich dicht über den Kristall. Er hatte kein gutes Gefühl bei dieser Sache. »Das Licht in dem Ding ist verloschen.«
    Â»Ja, das ist ärgerlich. Aber er ist auch so noch ein Vermögen wert.«
    Â»Der Unsterbliche glaubt doch, dass die Steine verhext sind. Du wirst dir damit nur Ärger holen …«
    Kolja lachte. »Das sagt der Mann, der es für eine gute Idee hielt, einem Zapote-Priester einen Opferdolch zu stehlen und dann mich in die ganze Angelegenheit hineinzuziehen? Du hast noch Schulden bei mir, Volodi. Normalerweise bin ich nicht kleinlich … Aber ich kann es nicht leiden, wenn man Schulden bei Kameraden einfach abtut. Und was das verdammte Wolkenschiff angeht – das brauchen wir, um hierher zurückzukommen und diesen Riesenhaufen Klunker abzuholen! Ich merke mir jeden Baum auf dem Weg hierher. Jeden einzelnen. Ich bin im Wald aufgewachsen, wie du. Ich kenn mich aus mit Bäumen, ganz gleich, auf welcher Welt sie stehen. Und ich schwöre dir, ich werde diese Höhle wiederfinden.«
    Volodi blickte über das Meer aus Wipfeln, über das sie hinwegglitten. Er selbst würde den Weg niemals zurückfinden.
    Â»Und? Bist du dabei? Oder stellst du dich auf die Seite der
hochwohlgeborenen Arschlöcher, die sich edel und klug fühlen, wenn sie ein Vermögen im Wald liegen lassen?«
    Volodi seufzte. Was sollte er dazu sagen? Kolja hatte recht. Er hatte wirklich noch Schulden. Ihm nicht zu helfen wäre klug, aber ehrlos. Als sonderlich klug hatte er noch nie gegolten – was würde von ihm bleiben, wenn er seine Ehre verlor?
    Â»Ich bin dabei«, sagte er mit dem mulmigen Gefühl, gerade den größten Fehler seines Lebens begangen zu haben.
    N EUE ZIELE
    Nachdenklich betrachtete ER den Dolch. Mit seinen Menschenhänden fuhr er über das bläuliche Wellenmuster auf der Klinge, den kostbar gearbeiteten Griff. Eine wunderbare Waffe! Nicht nur ein Tötungswerkzeug, nein, auch ein Schmuckstück. Mit Hingabe geschaffen. Anders als den Drachenwaffen schien ihm kein Makel anzuhaften. Jedenfalls deutete die magische Matrix nicht darauf hin. Aber es war etwas anderes … Mit der Waffe waren dunkle Taten vollbracht wurden.
    ER dachte an SEINEN ersten Mord. Sie war die Unschuldigste von allen gewesen. ER hätte sie verschonen müssen.
    Der Drache blickte auf das weite Meer. ER hatte Menschengestalt angenommen. Es war ein einsamer Küstenstrich. Eine Meile entfernt lag ein kleines Fischerdörfchen. Marcilla hieß es. Unbedeutend, aber in guter Lage. Vielleicht würde irgendwann einmal eine Stadt daraus erwachsen. Doch jetzt war dieser Küstenstrich fast menschenleer.
    Tage hatte ER damit verbracht, seinen Weg hierherzufinden. ER war durch mehr als ein Dutzend Albensterne getreten und sorgsam darauf bedacht gewesen, willkürlich zu reisen und keinem erkennbaren

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