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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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wer er einmal gewesen war. Sehnsüchtig blickte Artax zu den Wolken hinab. Sein Verstand sagte ihm ganz klar, was mit ihm geschehen würde, wenn er seinem Wunsch nachgab. Er wusste auch, dass die Springsucht die häufigste Todesursache unter Luftschiffern war. Noch vor dem Flammentod. Und dennoch konnte er nicht auf die Wolken hinabblicken, ohne davon zu träumen, auf ihnen zu schreiten.
    Â»Ich könnte deine Träume wahr werden lassen.«
    Artax fuhr erschrocken herum. Dicht hinter ihm stand der Devanthar, der lautlos die Glaskuppel betreten hatte. Oder war er aus dem Nichts erschienen? Artax vermochte ihm nicht ins Antlitz zu blicken.
    Â»Wovon träumst du noch?«
    Â»Kannst du nicht ohnehin in meinen Gedanken lesen?«, entgegnete Artax mit einem Anflug von Trotz in der Stimme.
    Â»Es ist etwas anderes, wenn Träume ausgesprochen werden. Damit haben sie die erste Schwelle genommen. Sie sind ein wenig greifbarer geworden. Ich muss mich entscheiden, ob du das Zeug hast, ein Unsterblicher zu sein. Dir ist klar, was dir für eine Gnade zuteilgeworden ist?«
    Â»Mir ist inzwischen klar, dass mir keine Gnade zuteilgeworden ist«, sagte er und suchte nun doch den Blick des Devanthar. Die bernsteinfarbenen Löwenaugen schienen bis in sein Innerstes zu blicken.
    Â»Wünschst du dir Erlösung? Ich habe jemanden gefunden, der ungefähr deine Gestalt hat. Wenn du so freundlich wärst, deine Kleider abzulegen, dann muss ich nicht …«

    Â»Ich will das Königreich verändern. Von Grund auf!«, platzte Artax heraus.
    Â»Oh, ein Reformer. In dieser Richtung hatte Aaron nur sehr wenig Ehrgeiz. Seine größten Reformen hat er innerhalb seines Harems durchgeführt.«
    Artax nickte beklommen. Er kannte all diese Eskapaden so gut, als seien es seine eigenen gewesen. »Als Erstes werde ich diese Elfe im Weltenmund bestatten.«
    Â»Das wird dir den Zorn von mindestens zwei Unsterblichen einbringen. Dort werden Könige und Helden auf ihren letzten Flug geschickt.«
    Â»Ich weiß nicht, welchen Rang sie unter ihresgleichen hatte. Aber eine Heldin war sie ganz gewiss. Sie hat ganz allein dieses riesige Schiff angegriffen.«
    Â»Das könnte man auch so deuten, dass sie eine Verrückte war«, entgegnete der Devanthar in einem Tonfall, dem man nicht entnehmen konnte, ob er es ernst meinte oder scherzte. »Im Übrigen war sie deine Mörderin.«
    Â»Ich sehe es eher so, dass sie meine Wiedergeburt ermöglichte. Ich hege keinen Groll gegen sie.«
    Die Lefzen des Löwenhäuptigen hoben sich. Das war kein Lächeln! »Der Bauer, der zum Philosophen wurde.«
    Â»Aaron hatte gute Lehrer.« Artax senkte demütig sein Haupt. »Sein Kopf war voller Wissen, das er nicht nutzte. Mir quellen die Gedanken über, wenn ich nach diesen Schätzen greife. Du weißt, dass meine Weisheit auf gestohlenem Wissen gründet. Ich bin nur ein Unwürdiger, der …«
    Â»Lippenbekenntnisse!«, fauchte der Devanthar. »Aaron kniete vor mir, wenn wir alleine waren. Und auch in der Öffentlichkeit vergaß er nie, mir Ehre zu erweisen. Es ist bereits aufgefallen, dass sich dies geändert hat.«
    Â»Brauchst du einen starken Unsterblichen oder einen, der bei jeder Gelegenheit vor dir das Knie beugt? Wann bin ich dir ein besserer Diener? Wenn ich von meinem Volk bewundert werde
oder wenn ich mich wie alle anderen vor dir im Staub winde? Sag es mir! Ich weiß es nicht. Mein Kopf ist voller fremder Gedanken und schon jetzt, nach so wenigen Tagen, beginnen sie sich mit meinen eigenen Erinnerungen zu mischen. Aaron wollte dir gegenüber immer stark sein, aber er hatte das Herz einer Maus. Ich habe die Priesterschaft immer verachtet. Ich halte nichts von Männern, die ihre Schwielen nicht an den Händen tragen, sondern bestenfalls auf der Zunge. Welche Aufgabe hat ein Unsterblicher? Sag es mir! Ich weiß es nicht!«
    Â»Du bist das Bindeglied zwischen Menschen und meinesgleichen. Du erfüllst die Pflichten, die sich nicht mit unserer Göttlichkeit vereinbaren lassen. Die Unsterblichen sind unsere Diener. Für Menschen aber seid ihr unerreichbar. Fast Halbgötter. Ihr seid die Mittler der Menschen und unsere Statthalter.«
    Â»Und? Sollte ein Statthalter und Halbgott wie ein kriecherischer Lakai auftreten? Oder sollte er den Stolz des Gottes, der ihn erwählt hat, verkörpern?«
    Der Löwenhäuptige bleckte

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