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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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sollte sie hier?
    Ihr seid eine Elfe, Dame Nandalee. Ein Geschöpf voller Harmonie, eins
mit der Magie, die Ihr in allen Dingen erkennen werdet, wenn es uns beiden gelingt, Euer Verborgenes Auge zu öffnen.
    Â»Ich werde dich nun verlassen«, sagte Gonvalon ohne das geringste Bedauern. »Hier wird sich entscheiden, ob du eine Drachenelfe werden wirst. Ob dein Weg in die Blaue oder die Weiße Halle führt. Oder in dein Grab.«
    Nandalee schluckte, wollte etwas sagen, wollte hier fort! Aber ihr Stolz versiegelte ihre Lippen.
    Ihr Retter sprang auf Nachtschwinges Rücken Er winkte dem Drachen zu. Dann preschte er auf den Rand der Klippe zu.
    Ein Herzschlag und er war verschwunden.
    Willkommen, Dame Nandalee , sagte die fremde Stimme in ihren Gedanken. Er hatte schon immer eine Vorliebe für kurze Abschiede. Auch er war einmal hier, und es war ein langer Weg, ihn zu seinen verborgenen Kräften zu führen. Ich spüre, wie aufgewühlt Ihr seid. Setzt Euch, mein Kind. Heute soll Eure einzige Aufgabe darin bestehen, zu sitzen und Frieden in Euer Herz einkehren zu lassen. Und ja, ich weiß, dies ist eine große Aufgabe, wenn der Blick eines Drachen auf einem lastet.
    G EFÄHRLICHE GEDANKEN
    Artax stand auf der Galerie der Glaskuppel, am Bug seines fliegenden Palastes. Er lächelte versonnen. Sein fliegender Palast! Vor kaum einer Woche noch hatte er im Dreck gewühlt und nun gehörte ihm dieses gewaltige und geheimnisvolle fliegende Schiff. Die letzten Tage hatte er damit verbracht, es sich anzuschauen, war bis in die hintersten Winkel gekrochen und hatte mit allen erdenklichen Luftschiffern gesprochen. Angefangen vom einfachen Wolkenschiffer bis hin zu dem grimmigen Hohepriester, der ihn nicht sonderlich zu mögen schien. Artax war sich bewusst, dass man an Bord über ihn redete. Er benahm sich anders als früher, aber soweit er das beurteilen konnte, hatte man seine Ausrede, der Sturz aus dem Himmel habe ihn verändert, akzeptiert.
Er hoffte, dass sie ihn mochten. Zumindest waren alle freundlich zu ihm. Er wusste, dass Aaron mit Todesurteilen nicht lange gefackelt hatte. Vielleicht war es also doch Furcht …
    Natürlich ist es Furcht, du hirnloser Bauer.
    Die Stimme in seinem Kopf ließ ihn einfach nicht zufrieden. Wenn er Wein trank oder sehr erschöpft war, wurde sie drängender. Einmal hatte sie sogar durch seinen Mund gesprochen. Doch meist konnte er sie beherrschen.
    Glaubst du wirklich? Was denkst du, was wir tun, wenn du schläfst?
    Er musste diesen Quälgeist einfach ignorieren. Die Stimme wollte nichts als ihn beherrschen. Und sie hatte unrecht behalten, was den Devanthar anging. Er, Artax, der jämmerliche Bauer, war nicht bei erstbester Gelegenheit durch einen Passenderen ersetzt worden. Er war noch immer hier, und er schlug sich alles andere als schlecht, wie er fand.
    Der Devanthar spielt mit dir, wie die Katze mit der Maus. Noch bist du interessant, aber sobald sein Interesse an deinen Eskapaden erlahmt, bist du tot!
    Vielleicht hatte die Stimme recht. Die Taten des Devanthar zu beeinflussen lag nicht in seiner Macht. Also würde er aus jeder Stunde, die ihm blieb, das Beste machen.
    Artax blickte über das weite, strahlende Wolkenmeer. Er hatte schon viele Stunden hier in der Glaskuppel verbracht und noch immer wurde er es nicht satt, sie zu betrachten, diese Welt voller Licht und Weiß. Und den wunderbaren Sternenhimmel, den die Nacht ihm schenkte. Nie hatte er so viele Sterne gesehen wie hier, hoch über den Wolken. Manchmal stieg er auch hinab zur Kuppel des Lotsen unter dem Rumpf. Er mochte den alten Mann, der beständig leise vor sich hin summte und den Kurs des Wolkenschiffes bestimmte. Doch dort unten blieb einem der Blick auf den Himmel verwehrt. Hier oben hingegen sah man das Land unter dem Schiff vorübergleiten, jedenfalls, wenn die Wolken nicht den Blick darauf versperrten, und man sah den Sternenhimmel.
    Immer wieder ertappte Artax sich bei der Sehnsucht, zu den
Wolken hinabzuspringen. Er stellte sie sich wunderbar weich vor, wie eine Ebene aus locker befüllten Strohsäcken.
    Aarons Erinnerungen mahnten ihn ab. Die Erinnerungen all der Unsterblichen, die vor ihm geherrscht hatten, konnte er inzwischen fast so leicht abrufen wie seine eigenen. Ja, er hatte sogar manchmal die Befürchtung, dass sie sich zu einem einzigen großen Durcheinander vermengen würden und er eines Tages nicht mehr klar wissen würde,

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