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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hatten, auszulaufen, denn sie wurden alle gebraucht, und niemand musste entschädigt werden.
    „Njordirs Segen sei mit dir!“, riefen die Kapitäne der ankommenden Schiffe Wulfgar entgegen. Es war mehr eine Feststellung als ein Wunsch oder eine beschwörende Bitte an die Gottheit – denn wer hätte angesichts dieser überwältigend großen Jagdbeute daran zweifeln können, dass der Meeresgott Njordir seinen Segen tatsächlich Wulfgar, dem Nachfahren von Wulfgar Eishaar, gegeben hatte? Niemand konnte Glück auf der Jagd, beim Fischen oder gar im Handel haben ohne zumindest Njordirs wohlwollende Duldung.
    „Njordirs Segen für euch alle!“, lautete die traditionelle Erwiderung, und auch das entsprach den Tatsachen, denn jeder der Kapitäne, deren Schiffe den Kadaver erreichten, konnte sicher sein, dass sie von der Beute profitieren würden.
    Allerdings waren auch Neuigkeiten zu hören, die Rajin aufhorchen ließen.
    Einer der Kapitäne, der als der „Wilde Aeriggr“ bekannt war, berichtete davon, dass zwei Drachen den Hafen von Winterborg überflogen hätten.
    „Du bist sicher, dass es Drachen waren?“, fragte Wulfgar.
    „Ich habe Augen im Kopf“, erwiderte Aeriggr ungehalten und etwas beleidigt. „Sie flogen so tief über die Häuser, dass jeder Irrtum ausgeschlossen ist.“ Aeriggr atmete tief durch, seine Augen wurden schmal, und er strich sich mit einer beiläufigen Geste über den struppigen Bart, bevor er weitersprach. „Es muss Generationen her sein, dass sich zuletzt Drachen so weit nach Norden gewagt haben.“
    „Ich weiß.“ Wulfgar nickte.
    „Man mag vielleicht nicht gleich bis zu den Zeiten Eures ruhmreichen Vorfahren Wulfgar Eishaar zurückgehen, aber ich weiß genau, dass selbst mein Großvater nie einen Drachen über Winterland gesehen hat, und er erzählte mir, dass auch sein Vater niemals einer dieser Kreaturen ansichtig wurde.“
    „Drachen meiden die Kälte“, sagte Wulfgar. „Das ist doch bekannt. Die wenigen wildlebenden Drachen fühlen sich im Süden einfach wohler, und diejenigen, die als gezähmte Reit- und Lasttiere den Dracheniern dienen, fliegen ebenfalls nicht bis hierher, denn der Kaiser in Drakor respektiert die Souveränität des Seereichs.“
    „So wie wir die seines Reiches“, mischte sich Hjalgor Fünfzopf ein. „Die Drachenier wissen genau, dass ihnen niemand genug Nahrung für ihre degenerierten Kampfdrachen liefern kann außer den Seemammutjägern des Seereichs. Fürwahr, ihre Biester sind in den Zeitaltern seit ihrer Zähmung so faul geworden, dass sie nicht einmal mehr für sich selbst jagen können!“
    „Warum sollten sie den Dracheniern dienen, wenn sie für sich selbst sorgen könnten?“, warf Wulfgar lachend ein.
    Aeriggrs Gesicht blieb sehr ernst. „Du solltest mal darüber nachdenken, was es bedeuten könnte, dass auf einmal solche Kreaturen über Winterland auftauchen“, grollte er. Dann deutete er auf Rajin. „Vielleicht hat dein Sohn Bjonn Dunkelhaar ja etwas damit zu tun!“
    Rajin steckte ein Kloß im Hals. Er fühlte, wie das Blut in ihm zu kochen begann. Zwei der wenigen wilden Drachen, die es noch gab, tauchten am Himmel der winterländischen Küste auf, und schon waren die alten Vorbehalte wieder da. Unwillkürlich krampften sich Rajins Hände zu Fäusten zusammen.
    „Verbanne die Drachen aus deinen Gedanken …“, hörte er die Stimme des Weisen Liisho in seinem Kopf, und plötzlich stand das Gesicht des weißbärtigen Alten vor seinem inneren Auge. „Verbanne die Gedanken an das, was war und in dir verborgen ist, dann wirst du Unglück abwenden. Schließe ein, was verschlossen bleiben muss, bis der Tag kommt, da es offenbar werden kann. Die Macht muss wachsen, bevor sie sich entfalten kann.“
    Ein Augenblick verstrich, ohne dass Rajin auch nur einen Ton zu seiner Verteidigung hervorbrachte. Seine Zunge schien wie gelähmt. Es hatte in der Vergangenheit immer wieder Momente gegeben, in denen er nicht in der Lage gewesen war, das auszusprechen, was ihm auf der Zunge lag. Der geheimnisvolle Bann, der ihn auch daran hinderte, seinen wahren Namen auszusprechen, musste dafür verantwortlich sein.
    „Es ist zu deinem Wohl, Rajin!“, versicherte ihm der Weise Liisho, als wäre dies die Antwort auf alle Fragen, die sich Rajin stillschweigend stellte.
    In diesem Augenblick stellte sich Wulfgar schützend vor seinen Ziehsohn und rief ungehalten: „Was willst du damit andeuten, Aeriggr? Dass ein Kind, nur weil es unter seltsamen Umständen

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