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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der Kraft des Magiers, die ihn in das Gefäß zwang, einfach nicht entziehen. Verzweiflung und Wut erfassten ihn, und bevor der Magier das Behältnis mit einem Korken verschloss, sandte ihm Wulfgarskint noch einen hasserfüllten Gedanken: Fluch über dich, Magiergezücht! Ogjyr möge dich strafen!
    Die Antwort war ein triumphierendes, boshaftes Lachen. Ein Lachen, das überhaupt nicht mehr aufhören wollte und ihn auf besondere Weise folterte und rasend machte.
     
     
    Der Magier Ubranos aus Capana ging ins Innere der Gondel. Den Krug hielt er mit beiden Händen umfasst.
    „Was, um des Unsichtbaren Gottes willen, ist das?“, fragte schreckensbleich Kaiser Katagi.
    Ubranos lächelte überlegen, als er den Blick in Richtung des Usurpators wandte. „Der böse Geist einer bösen Tat, würde ich sagen.“ Diesen Eindruck hatte er, der erfahrene Magier, jedenfalls sofort gehabt, als er die Anwesenheit des untoten Wesens gespürt hatte.
    „Und ein solcher Geist ist mächtig genug, um Drachen zu töten?“, fragte Katagi zweifelnd.
    „Dieser war es.“
    „Davon habe ich noch nie etwas gehört!“
    „Nun, seid froh, dass er nicht mächtig genug war, meiner Magie zu widerstehen.“
    Katagi vollführte eine schnelle, abwehrende Geste und verzog zugleich das Gesicht zu einem Ausdruck des Abscheus. Er schien einen sehr stark ausgeprägten Widerwillen gegen den Inhalt des Kruges zu verspüren. „Hinaus damit! Werft den Krug in dieses öde Land, wo gewiss auch die Flüche böser Taten im ewigen Eis erstarren!“
    „Oh nein, mein Gebieter“, wagte Ubranos aus Capana zu widersprechen. „Zuerst muss ich das Gefäß versiegeln, damit es zur Urne dieses Unseligen wird.“
    „So tut, was immer Euch die Regeln Eurer Magie vorschreiben mögen“, befahl Katagi aufbrausend, „und dann hinaus mit dem Ding!“
    „Es ist nicht leicht, einen solchen Geist so zu bannen, wie ich es tat, mein Kaiser“, erklärte Ubranos selbstgefällig und nach Anerkennung heischend. „Nur die besten Magiermeister vermögen dies, und selbst denen gelingt es nicht immer.“
    „Nur einer der besten ist würdig genug, dem Kaiser Drachenias zu dienen“, versetzte Katagi grimmig.
    Ubranos deutete eine Verbeugung an. „Ich will auf Folgendes hinaus, mein Gebieter: Die tödliche Kreatur, die in dieser Urne gebannt ist, sollten wir uns nutzbar machen. Bewahren wir sie auf und lassen sie zu einem Zeitpunkt frei, der Euch zum Vorteil gereicht, mein Gebieter.“
    Katagi runzelte die Stirn und warf einen sehr skeptischen Blick auf das Gefäß. „Ist das nicht gefährlich?“
    „Nicht gefährlicher, als diesen Krug einfach über Bord zu werfen. Denn dann wissen wir nicht, ob der üble Geist – durch welche Umstände auch immer – vielleicht befreit wird und uns verfolgt.“
    „Das würde er tun, Meister Ubranos?“, fragte Katagi misstrauisch.
    Der Magier nickte. „Ich fürchte, er könnte Euch bis ans Ende der Welt folgen, mein Kaiser.“
    „Aber ich habe nichts mit ihm zu schaffen!“
    „Es ist natürlich durchaus möglich, dass wir zufällig auf diese Kreatur gestoßen sind“, sagte Ubranos aus Capana. „Aber das glaube ich nicht …“
    Der Kaiser atmete tief durch. „Macht, was immer Ihr für richtig haltet, Ubranos! Aber sollte es sich als falsch herausstellen, werdet Ihr dafür zur Rechenschaft gezogen, das sollte Euch klar sein.“
    „Niemals würde ich es wagen, Eure Gerechtigkeit und Güte herauszufordern, mein Kaiser“, versprach Ubranos. „Niemals!“
    „Da ist gut“, kam es nach einem prüfenden Blick und einer quälend langen Pause zwischen den schmalen Lippen des Usurpators hervor. „Sehen wir zu, dass wir dieses kalte Land so schnell wie möglich hinter uns lassen!“
     
     
    10. Kapitel:
    Insel der Vergessenen Schatten
     
    Grausige Laute weckten Rajin aus dem Schlaf. Er fuhr hoch und lauschte. Nie zuvor hatte er derart schreckliche Laute gehört, hervorgebracht von tiefster Pein. Manchmal waren sie so verzerrt, dass sie kaum noch als die Schreie eines Menschen zu erkennen waren, andere glichen einem jämmerlichen Stöhnen oder einem erbarmungswürdigen Wimmern.
    Auf jeden Fall mussten es Hunderte, wenn nicht Tausende sein, die da litten.
    Rajin griff zum Schwert und erhob sich von seinem Lager, das er sich aus den in dieser Region überflüssigen, weil viel zu warmen Kleidungsstücken bereitet hatte. In Qô kühlte es selbst in der Nacht nur mäßig ab, und so hatten Rajin und Bratlor sich eines Teils ihrer Kleidung

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