DRACHENERDE - Die Trilogie
von Drachenpferchen in der Regel aus Stein, und alle brennbaren Bestandteile an benachbarten Gebäuden mussten mit einer seltenen Erde bestrichen werden, die man in den Ausläufern des Dachs der Welt gewann und die feuerabweisend wirkte. Nur aus diesem Grund standen die Dächer rund um die Pferche auch noch nicht in hellen Flammen, obwohl sie immer wieder von Brandpfeilen getroffen wurden.
„Ghuurrhaan! Erhebe dich!“ schrie Rajin wie in einem Kampfschrei und mobilisierte alles an innerer Kraft, als er das Gatter der Pferche erreichte. Dieses diente dazu, Schaulustige von den Drachen fernzuhalten, die dahinter entweder am Boden angekettet waren oder sich in den kathedralengroßen Drachenställen aufhielten; ihr Brüllen hallte dort besonders schauerlich wieder.
Die wenigen Drachen, die im Freien angekettet gewesen waren, hatten die Schützen des zweiten Luftschiffs mit ihren Armbrustbolzen und Drachenzwickern dahingestreckt. Der unbeschreiblich durchdringende Geruch von Drachenblut erfüllte die Luft. Eines der hohen Tore war trotz der feuerabweisenden Erde in Brand geraten; vielleicht war einer der Kriegsdrachen im Inneren der Stallung dafür verantwortlich, einer, der vor lauter Panik sein Drachenfeuer nicht mehr hatte zurückhalten können.
Auf einmal platzte eines der Tore aus seinen Verankerungen. Die Eisenscharniere brachen einfach weg, und Ghuurrhaan drang mit wildem Gebrüll ins Freie. Feueratem schoss ihm aus dem Maul, ließ das fallende Tor kurz aufglühen, und die Behandlung mit der seltenen Erde ließ die Glut bläulich leuchten. An Ghuurrhaans Hinterbeinen hingen noch die gesprengten Ketten.
Ghuurrhaan machte einen Satz nach vorn, entfaltete die auf seinem Rücken zusammengelegten Flügel und vollführte eine Mischung aus Flug und Sprung auf das Flugschiff zu, wobei ein weiterer Feuerstrahl seinem Maul entwich.
Der Kommandant des Luftschiffs hatte keine Möglichkeit mehr zu reagieren. Der Feuerstrahl traf die unteren Teile des Fluggeräts und ließ das Metall aufglühen. Das Flügelrad am Bug brannte, während es sich noch drehte, und erinnerte an Feuerheimer Wunderkerzen, die der Feuerfürst von Pendabar angeblich bei seinen Festen einsetzte und die man seit zwei oder drei Generationen auch bei Festen am Hof des Drachenkaisers abfackeln ließ.
Ghuurrhaan flog um das Luftschiff herum, wollte es erneut angreifen. Ein Drachenzwicker schlug durch die Haut seines rechten Flügels und riss ein armdickes Loch. Das aber machte den Drachen nur noch wütender. Er flattert aufgeregt, Drachenblut spritzte durch die heftigen Bewegungen umher und regnete auf die am Boden kämpfenden Samurai und Dreiarmigen herab. Dann krallte sich Ghuurrhaan mit seinen Drachenpranken an einem der Springalds fest, während sich ein weiterer Feuerstrahl in durch die mit feuerabweisender Erde bestrichenen Aufbauten des Luftschiffs fraßen; dieser Glut konnte konnte diese dünne Schutzschicht nicht widerstehen. Ghuurrhaan schleuderte mit einem Ruck das Luftschiff nach unten, drückte es mit seinem Gewicht nieder, sodass es in schräger Flugbahn gegen einen der Wachtürme der Burg von Sukara krachte und zerschellte. Feuer brach aus in dem Fluggerät aus und fraß sich von innen her durch die Wände. Flammen züngelten aus den Fenstern. Brennende Gestalten sprangen ins Freie, darunter ebenso tajimäische Schützen als auch dreiarmige Söldner. Allerdings hörte man nur die Schreie von Menschen, denn den Dreiarmigen machten die Flammen wenig aus, sofern sie ihnen nur kurz ausgesetzt waren. Die Haut der Veränderten ähnelte nicht nur äußerlich, sondern auch in ihrer außergewöhnlichen Widerstandskraft jener der Drachen, und es hieß, dass jener Magier, der einst den ersten Dreiarmigen geschaffen hatte, dazu unter anderem aufgekochte und mit allerlei besonderen Ingredienzien versetzte Drachenhaut verwendet hätte. Auch wenn es Magiern seit dem Bann des Barajan nicht mehr möglich war, die geistige Herrschaft über die Drachen zurückzugewinnen, mit den Kadaver der riesigen Tiere taten sie, was man sowohl in Magus als auch unter den abtrünnigen Magiern andernorts wissenschaftliche Magie nannte.
Lediglich die Kleidung der Dreiarmigen brannte lichterloh – aber das schien keinen von ihnen zu stören oder gar davon abzuhalten, sich sofort ins Kampfgetümmel zu stürzen.
Ghuurrhaan taumelte zu Boden, landete unsanft ihm Hof, sowohl Dreiarmige als auch Samurai unter seinen Pfoten zermalmend, faltete dann die Flügel wieder auf den
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