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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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mehr lange zu halten sein würden.
    „Also gut!“, rief er zu Ka-Terebes zurück. „Es sei, wie du gesagt hast!“
    Auf diesen Moment hatte Ka-Terebes gewartet. Er stürmte auf Koraxxon zu.
    Der Dreiarmige versuchte auszuweichen, doch diesmal hatte er einen weitaus geschickteren und darüber hinaus auch sehr viel stärkeren Gegner.
    Trotz seines großen büffelartigen Unterleibs war der Anführer des Minotaurenstammes in der Lage, blitzschnell die Richtung zu ändern. Und so rammte er den Dreiarmigen mit ganzem Körpergewicht. Zwar konnte Koraxxon den gesenkten Hörnern ausweichen, von denen vor allem das Abgebrochene äußerst spitz war und die selbst für einen Dreiarmigen eine tödliche Waffe darstellten, aber er wurde dennoch zu Boden gerissen, und dann erwischten ihn die Hufen. Der Minotaur trampelte über Koraxxon hinweg, und nur die widerstandsfähige purpurfarbene Drachenhaut verhinderte, dass Koraxxon zu Tode getreten wurde.
    Der Minotaur lief noch ein paar Schritte, schnaubte und drehte dann um, in der Absicht, seinen dreiarmigen Gegner ein weiteres Mal anzugreifen. Diesmal sollte dieser unverschämte Deserteur den Rest bekommen. Der Kampf unter Minotauren wurde zwar waffenlos geführt, aber da der Einsatz der Hörner und Hufe erlaubt war, endeten solche Kämpfe sehr häufig tödlich. Koraxxon hatte das immer wieder erlebt, sowohl bei Raufereien unter Angehörigen des priesterköniglichen Heeres als auch unter den Waldminotauren.
    Wutschnaubend und in der Morgenkühle förmlich dampfend nahm Ka-Terebes zu seinem zweiten Sturm Anlauf. Die Drachen des Ersten Äons mussten sich, als die Erdglut sie unter sich begrub, ähnlich gefühlt haben wie Koraxxon im Angesicht dieses stampfenden Gebirges aus Fleisch und Muskeln, das da auf ihn zudonnerte, das Haupt mit den Hörnern wieder gefährlich gesenkt. Doch Koraxxon hatte sich wieder erhoben und erwartete den Angriff in aller Ruhe, wie man sie ansonsten allenfalls den Angehörigen von Kampfmönch-Bruderschaften zugetraut hätte.
    Einen Augenaufschlag, bevor sich die Hörner des Minotauren in den Körper des Dreiarmigen gebohrt, ihn aufgespießt und in die Luft geschleudert hätten, griff Koraxxon mit allen drei Händen zu, packte den Minotaur bei den Hörnern und legte alle Kraft in eine Drehbewegung, die den stampfende Koloss auf die Seite drehte. Mit einem überraschten, ächzenden Laut fiel er auf die Seite. Jeder schwächeren Kreatur wäre das Genick gebrochen worden, aber der Minotaur war derart muskulös, dass er dies aushalten konnte.
    Trotzdem brüllte er wütend auf. Er strampelte mit den Hufen und wollte sich wieder herumdrehen, da traf ihn der Hammerschlag einer groben Faust am Kopf, die Koraxxon mit der riesigen, prankenartigen Hand seines Axtarms gebildet hatte, und wie ein Keulenschlag streckte dieser Hieb den Anführer des Minotaurenstammes endgültig nieder. Sein Gebrüll erstarb augenblicklich, und er blieb regungslos liegen.
    Koraxxon riss in der Pose des Siegers alle drei Arme hoch, während aus dem Unterholz des nahen Waldes Laute des Erstaunens und des Erschreckens erklangen.
    Es war nicht das erste Mal, dass Koraxxon sich an einem waffenlosen Zweikampf beteiligt hatte – aber seine Gegner waren zuvor meist Halbminotauren gewesen, und so hatte niemand ernsthaft damit gerechnet, dass er den Stammesführer besiegen würde.
    „Euer Anführer schläft und mag davon träumen, wie er mich in einem anderen Kampf vielleicht doch noch besiegen kann!“, rief Koraxxon zum Waldrand hinüber. „Ich erwarte, dass ihr euch an die Vereinbarung haltet und uns ziehen lasst, so wie es hier vor Zeugen mit Ka-Terebes abgemacht wurde!“
    Schweigen war zunächst die Antwort.
    Koraxxon trat auf den Sohn des Anführers zu, der gerade wieder zu sich kam. Er rieb sich mit der Hand zwischen den Hörnern und machte insgesamt einen noch ziemlich weggetretenen Eindruck. Seine Augen waren derart verdreht, dass fast nur das Weiße zu sehen war. Laut schnaubte er durch die aufgeblähten Nasenlöcher, und er öffnete das Maul, aber er schaffte es noch nicht, ein klares Wort hervorzubringen.
    Nachdem er sich etwas orientiert hatte und sich wieder daran erinnerte, was geschehen war, erhob er sich und sah zu seinem bewusstlos am Boden liegenden Vater. Es war deutlich zu erkennen, dass er noch lebte, denn seine Brust blähte sich auf und schrumpfte dann wieder zusammen, ganz im Rhythmus seiner Atemzüge, so wie ein Blasebalg, wobei manchmal eigenartige Laute entstanden, je

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