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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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früher gedient hatte, immer noch viel zu verbinden. Rajin war es zumindest ein Trost, dass er alle Drachenier gleich mürrisch behandelte.
    Gegenüber den anderen Dracheniern, auf die sie in Capana trafen, gab Rajin sich als ein Samurai aus Dongkor aus. Diese Stadt lag auf der gleichnamigen Insel im östlichen Ozean und gehörte nominell noch zur Provinz des drachenischen Altlandes, dem Zentrum des Reiches also. Aber in Wahrheit war Dongkor der letzte Außenposten Drachenias vor dem endlosen Ozean. Jeder Lastdrachenbesitzer, der Waren nach Dongkor brachte, wurde mit einem Betrag aus Steuergeldern dafür belohnt. Schon seit vielen Generationen war das so, und der Verdacht, dass Dongkor andernfalls ebenso unbewohnt wie die Insel der Vergessenen Schatten gewesen wäre, lag nahe.
    Jedenfalls konnte sich Rajin sicher sein, dass keiner der drachenischen Händler, die in Capana ihre Geschäfte mit den Magiern tätigten, über Dongkor mehr wusste als über das Jenseits oder den Schlund der Gluthölle im Erdinneren.
    Einer dieser Händler sprach Rajin darauf an, ob er vielleicht in offizieller diplomatischer Mission und im Auftrag von Kaiser Katagi unterwegs wäre, um die Neutralität des Großmeisters von Magus aufzuweichen, worauf Rajin nur ausweichend antwortete. Dass man ihn für einen Gesandten Katagis hielt, amüsierte ihn.
    Mit Liisho, der sogar hervorragend Magusisch zu sprechen vermochte, begaben sich Rajin, Koraxxon und Ganjon in die eigentliche Stadt, um auf dem Markt ein paar Neuigkeiten aufzuschnappen. Neuigkeiten, die sie vielleicht die gegenwärtige Lage im Reich Magus besser einschätzen ließen.
    Die Magier selbst waren in ihrem eigenen Reich in der Minderzahl. Auf den Straßen Capanas begegnete man viele Echsenmenschen, aber auch Dreiarmige und andere Veränderte mit zum Teil recht bizarren Körperformen, die ihrer jeweiligen Arbeit angepasst waren. So sah Rajin einen Schneider, aus dessen Leib mehrere Dutzend Arme mit äußerst feingliedrigen Händen wuchsen, mit denen er sein Tätigkeit mit einer um ein Vielfaches größeren Präzision und höheren Geschwindigkeit ausführen konnte als alle seine Konkurrenten in Drachenia oder Tajima. Er arbeite so rasch und handhabte seine Nadeln dennoch mit einem derart filigranen Stich, dass es für ein menschliches Auge wie Zauberei wirkte. Dieser Veränderte diente einem Echsenmenschen, der folgerichtig auch den Lohn einstrich, den der Vielarmigen von seinen Kunden erhielt.
    Rajin fühlte einen dumpfen Druck in seinem Kopf, während er zusammen mit seinen Getreuen durch die Straßen Capanas schritt und sich umsah. Erst überlegte er, ob er sein Haupt vielleicht während des Fluges über die Mittlere See gegen den Wind hätte schützen sollen und dieses unangenehme Gefühl daher rührte. Doch der Weise Liisho nahm ihn zwischenzeitlich zur Seite und sprach ihn darauf an, denn er schien unter dem gleichen Phänomen zu leiden.
    „Es gibt zu viele Magier an diesem Ort, das erzeugt einen Druck an Geisterkraft, den wir nicht gewöhnt sind“, erläuterte der Weise. „Ah …“ Er fuhr sich mit einer fahrigen Handbewegung über die Stirn und machte einen gequälten Gesichtsausdruck. „Es ist lange her, seit ich diesem Druck das letzte Mal ausgesetzt gewesen war. Sehr lange. Und ich hatte schon fast vergessen, wie das ist …“
    „Kann man nichts dagegen tun?“
    „Nein. Du wirst dich daran gewöhnen.“ Liisho lachte. „Sieh dir Koraxxon an oder diesen Ninja mit den meergrünen Augen, dessen Heimat das Seereich ist und in dessen Adern mit Sicherheit nicht ein einziger Tropfen Magierblut fließt. Die spüren gar nichts, weil ihr Geist so unsensibel ist, wie man es sich nur denken kann. Sie fühlen die innere Kraft nicht, wie wir das tun, und deswegen macht ihnen der geistige Druck, der durch die Präsenz so vieler Magier entsteht, auch nichts aus.“
    „Und die Drachen?“
    „Sie werden sich daran gewöhnen. Tumbe Lastdrachen haben damit etwas weniger Probleme als Wilddrachen, und wir müssen damit rechnen, dass es in den Pferchen heute Nacht etwas unruhig wird.“ Liisho lächelte verhalten. „Aber das ist nichts gegen die Schwierigkeiten, die wir mit ihnen hatten, als der Urdrache Yyuum sich rührte.“ Dann hob er mahnend einen Zeigefinger. „Und noch etwas, Rajin: Versuch nicht zu intensiv an unsere Mission zu denken. Es könnte sein, dass dir sonst unabsichtlich und unwissentlich ein Gedanke entfleucht, der von einem der Magier hier in Capana aufgefangen

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