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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dieser Frage so unsicher war. Erklärungen, die letztlich wohl in erster Linie der eigenen Beruhigung dienten und die Höhenangst, unter der er offensichtlich litt, etwas dämpfen sollten. „Ich will, dass du mit mir redest, wie dir dein Maul gewachsen ist. Es gibt jetzt schon zu viele, die in Ehrfurcht erstarren, wenn ich ihnen gegenübertrete, und von denen ich kaum noch eine ehrliche Antwort erwarten kann.“
    „Wie Ihr meint, Majes… Wie du meinst, Rajin.“
    „Ich bin unter seemannischen Seemammutjägern aufgewachsen und bin es gewohnt, wenn man mir ohne Umschweife sagt, was man denkt.“
    „Dann werde ich das in Zukunft so halten“, versprach Koraxxon.
    „Das klingt fast so, als wolltest du dich unserer Sache anschließen“, mischte sich Andong ein.
    „Offenbar bin ich aus einer Armee desertiert, um mich einer anderen anzuschließen“, bemerkte Koraxxon. „Ich bin mir ehrlich gesagt noch nicht sicher, ob das wirklich der richtige Weg für mich ist. Jeder hier sollte bedenken, was ich bin: ein Missratener.“
    In der Ferne tauchten die kuppelförmigen Gebäude von Capana auf. Hunderte von Schiffen waren rund um den Hafen auf dem glitzernden Meer zu sehen. Dampfschiffe aus Feuerheim waren ebenso darunter wie Schiffe der Seemannen, deren Segel aus der Ferne wie die Flügel von Riesenfaltern wirkten. Aber es ragten auch hohe Masten auf, an denen Luftschiffe anlegten. Und aus Nordosten näherte sich ein schwer beladener Lastdrachen, dem das Gewicht der zwei Gondeln, die er zu tragen hatte, immer wieder zur Wasseroberfläche zog.
    „Es herrscht Krieg zwischen den Reichen, aber hier begegnen sich ihre Bewohner noch immer zu Handel und Austausch“, stellte Ganjon bewegt fest. „Fast könnte man meinen, dass das Reich der Magier seine selbst gewählte Neutralität in diesem Krieg wirklich ernst nähme.“
    „Der Drachenlandeplatz der Stadt liegt im Nordwesten“, sagte Koraxxon. „Zumindest tat er das zu der Zeit, als ich hier lebte. Du kannst einen Bogen fliegen, Rajin, und wirst dann auf direktem Weg dorthin gelangen. Die Aufwinde an den Klippen erleichtern dabei sowohl Landung als vor allem auch den Start, das wirst du sehen.“
    Rajin amüsierte es, dass ausgerechnet der von Flugangst gepeinigte Dreiarmige ihm Ratschläge für die Landung in Capana gab. Aber der Prinz enthielt sich einer spöttischen Bemerkung, denn seiner Ansicht nach hatte Koraxxon schon genug zu leiden.
    Der Drachenlandeplatz der Stadt Capana lag auf einem hohen Felsplateau gleich am Meer und bot hervorragende Bedingungen für den Abflug. Für einen Kriegsdrachen war dies vielleicht nicht so wichtig, und ehemalige Wilddrachen wie Ayyaam und Ghuurrhaan waren noch weniger auf die Hilfe günstiger Winde angewiesen. Aber die oft hoffnungslos überladenen Lastdrachen, die zwischen Capana und Vayakor im drachenischen Neuland pendelten, waren sehr dankbar dafür, zumal sie nach dem langen Flug sehr erschöpft waren. Schließlich musste diese Passage quer über die Mittlere See ohne Zwischenlandung geflogen werden, denn es gab auf diesem Weg kein Eiland und also keine Möglichkeit für die Drachen, sich zwischendurch auszuruhen. Da galt es, schon zu Beginn der Reise so viel Kraft wie möglich zu sparen.
    Ghuurrhaan und Ayyaam gingen nieder. Es gab verhältnismäßig viel Platz auf dem Felsplateau. Koraxxon berichtete, dass dies zu seiner Zeit ganz anders gewesen sei. „Aber damals herrschte auch kein Krieg“, gestand er dann selbst die mangelnde Vergleichbarkeit der momentanen Situation mit der von früher ein.
    In der Nähe des Drachenlandeplatzes gab es Unterkünfte für die Reiter und Drachenpferche, wo die Tiere des Nachts untergebracht werden konnten. Eine Gebühr war an den Verwalter des Drachenlandeplatzes zu entrichten, einem missmutig wirkender Echsenmann, der immerhin gut Tajimäisch und Drachenisch sprach. Wie sich herausstellte, war er ein Veteran des priesterköniglichen Heeres, und eigentlich hätte er gerne mitgeholfen, das Luftreich gegen die Invasoren aus Feuerheim und Drachenia zu verteidigen. Aber nach einer Verletzung war sein Bein steif geblieben, sodass er für den Kampf untauglich geworden war.
    Obgleich der Echsenmann das Drachenische gut beherrschte, war er nicht leicht zu verstehen, denn er sprach mit zischelnder Stimme. Besonders erfreut war er aber offenbar nicht über Gäste aus dem Drachenland, was wohl mit der Situation in Tajima zu tun hatte, denn es schien ihn mit dem Land, dessen Priesterkönig er

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