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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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wird.“
    „Ich werde mir Mühe geben“, versprach Rajin.
    „Wir sollten jedes Aufsehen vermeiden. Selbst, dass wir offenbar in einem gewissen Maße das Wohlwollen des Großmeisters genießen, muss niemand wissen.“
     
     
    Es war bereits dunkel, als sie zu den Pferchen zurückkehrten. Die Drachen waren tatsächlich sehr aufgeregt, und einer der Lastdrachenbesitzer gab den Hinweis, dass sich der Geruch eines geräucherten Springrochen, wie man ihn in Capana an jeder Ecke kaufen konnte, äußerst beruhigend auf die Drachen auswirken würde.
    Wie es der Zufall wollte, kam gerade ein Händler mit seinem Verkaufskarren an den Pferchen vorbei. Er hatte sein Tagesgeschäft beendet und war auf dem Weg nach Hause, hatte aber noch einen drei Schritte großen Springrochen übrig und verkaufte diesen bereitwillig an Rajin. Der zerteilte das stark und ölig riechende Tier mit seinem Schwert, und anschließend bekam jeder der beiden ehemaligen Wilddrachen eine Hälfte davon unter die Nase gehalten.
    „Magier essen so etwas“, erklärte der Händler, der seinen Karren bei den Pferchen abgestellt hatte. „Ich selbst bin schon bei magusischen Geschäftspartnern zu Banketten eingeladen gewesen, auf denen dieses stinkende Zeug als Delikatesse gereicht wurde.“
    „Ich nehme an, dass es ausschließlich von Magiern verzehrt wurde“, vermutete Rajin.
    „Gewiss“, nickte der Händler. „Jeder Mensch müsste sich anschließend übergeben, und Drachen sind glücklicherweise so klug, dass sie niemals versuchen würden, davon auch nur einen Bissen herunterzuwürgen. Nicht einmal die degeneriertesten, verwöhntesten Pferchdrachen würden das herunterschlingen. Aber der Geruch wirkt Wunder, wie Ihr gleich sehen werdet.“
    Der Händler versprach damit nicht zu viel …
    Rajin und seine Getreuen sahen in dieser Nacht zum ersten Mal seit dem Aufbruch aus Sukara wieder richtige Betten. Sie hatten sich in einer der vielen Unterkünfte eingemietet. Sie wurden, wie sich herausstellte, von dem missmutigen und dem Drachenland gegenüber so ablehnend eingestellten Echsenmann verwaltet.
    Es blieb tatsächlich ruhig in den Pferchen. Liisho und Rajin nahmen sich ein Zimmer im Dachgeschoss der Unterkunft. Bevor er sich zu Bett legte, wollte sich Liisho noch einmal selbst davon überzeugen, dass mit den Drachen alles in Ordnung war. Die Wunden, die sie insbesondere an den Flügeln davongetragen hatten, waren mittlerweile vollkommen verheilt. Die Narben, die davon zurückgeblieben waren, hätte ein unkundiger Betrachter gar nicht als solche erkannt.
    Nachdem Liisho gegangen war, befand sich Rajin allein in der Dachkammer. Er entkleidete sich, schlüpfte ins Bett und nach noch einmal das magische Pergament zur Hand, das er wie stets unter seinem Wams über seinem Herzen getragen hatte.
    Ein eigenartiges Gefühl durchströmte ihn. Einen Augenblick lang war er in der Versuchung, das Pergament erneut zu öffnen, wieder auf die wabernden, ineinander laufenden Farben zu starren …
    Nein, dachte er energisch und sehr entschlossen. So schwer es ihm auch fiel, er durfte sich nicht von diesem magischen Artefakt in den Bann schlagen lassen. Er brauchte all seine Kraft für das, was vor ihm lag, sagte er sich, doch für einen kurzen Augenblick war er sich nicht sicher, ob dieser Gedanke wirklich von ihm selbst oder vielleicht von Liisho stammte. Aber das spielte keine Rolle, wie er fand.
    Er ließ das Pergament zusammengerollt und schlief wie ein Stein. Zwar plagten ihn erneut wirre Träume, aber eine weitere Nacht im Leeren Land blieb ihm erspart.
     
     
    Mitten in der Nacht erwachte Rajin. Es war, als ob ein durchdringender Gedanke ihn geweckt hätte. Kerzengerade saß er in dem einfachen Holzbett.
    Das Licht der Monde fiel durch das offen stehende Fenster. Die Nächte im Süden von Magus waren warm, und es war angenehm, wenn eine kühle Brise von der Mittleren See her wehte.
    Das Bett Liishos war leer, und als Rajin dies gewahrte, war er sofort hellwach. Er stand auf und ging zum Fenster. Der Schneemond stand gerade im Zenit. Das letzte Fünftel der Nacht hatte begonnen, und in wenigen Stunden würde hinter den nahen Bergen die Sonne aufgehen. Irgendwo dort im Westen lag das Land der Leuchtenden Steine, aber der Weg des Prinzen und seiner Getreuen würde zunächst zur Hauptstadt Magussa führen, denn ohne die Unterstützung des Großmeisters hatte die Kraft dieser geheimnisvollen Steine wohl kaum einen Wert.
    Rajin blickte hinaus auf den

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