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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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lassen.
    Glednir schwang das Schwert und sah sich seinem nächsten Gegner gegenüber. Wie einer der Dampfhämmer, die man in den Schmieden Feuerheims verwendete, sauste ein Keulenarm auf seinen vorne haarlos gewordenen Schädel nieder.
    Gerade noch gelang es dem Seemannen, dem mörderischen Hieb mit einem Ausfallschritt zu entkommen. Die Keule sauste an ihm vorbei, und sofort ging Glednir zum Gegenangriff über. Er versenkte die Klinge seines Schwertes in den flüssigen Körper des Gegners, dessen Körper auseinanderspritzte. Die Stöße und vor allem die Hiebe gegen die Wassermenschen durfte man nicht zu hastig führen, denn dann konnte es geschehen, dass die Klinge die Kreatur wirkungslos durchdrang. Aufgrund ihrer Geschwindigkeit war wohl auch der Einsatz von Pfeilen und Armbrustbolzen beim Kampf gegen die Wassermenschen sinnlos –auch wenn sie zuvor Fjendur geweiht und mit dessen Zauber versehen worden waren, durchdrangen sie den Körper des Wassermenschen zu schnell, sodass ihr Zauber nicht auf das unheimliche Wesen übergreifen konnte.
    Glednirs Kampfschrei mischte sich mit dem gurgelnden Laut seines zerfließenden Gegners. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er, wie einer der anderen Männer unter einem Keulenhieb zu Boden ging. Es war Goranxor Aeriggrssohn, der älteste Sohn des Wilden Aeriggr – ein großer, kräftiger junger Mann, der sich inzwischen den Ehrennahmen Windsammelnder Goranxor verdient hatte, weil sich kaum ein anderer Seemanne Winterborgs so gut darauf verstand, die Takelage eines Langschiffs so festzuzurren, dass selbst bei vergleichsweise wenig Wind dessen schwache Kraft optimal ausgenutzt wurde. Da die Abwehr der Wassermenschen vom Kapitänsrat als Gemeinschaftsaufgabe betrachtet wurde, wurden immer zwei Drittel der Wächter aus der Sippe des erfolgreichen Seemammutjägers und ein Drittel aus allen anderen Sippen gestellt – und zu diesem letzten Drittel gehörte eben auch Goranxor Aeriggrssohn. Schließlich gereichte die Beute des einen zum Wohle aller, deshalb sollte sie – zumindest symbolisch – auch unter dem Schutz des örtlichen Kapitänsrates stehen.
    Glednir wirbelte herum, um seinem Kampfgefährten beizustehen. Doch der Wassermensch, der Goranxor mit seinem wuchtigen Keulenschlag hatte zu Boden gehen lassen, warf sich nach vorn. Goranxor versuchte noch, trotz seiner Benommenheit die Beine anzuziehen, aber es war zu spät. Die Prankenhand des Angreifers fasste um das Fußgelenk.
    Daraufhin zerfloss der Fuß und nahm einen ähnlich liquiden Zustand an wie die Substanz, aus der die Wassermenschen bestanden.
    Goranxor schrie, während sich sein Körper auflöste. Innerhalb eines Lidschlags war das gesamte Bein betroffen, dann die rechte Seite von Goranxors Körper. Sein verflüssigter Schwertarm war nicht mehr in der Lage, die Waffe zu heben, die bald inmitten einer Pfütze im Sand lag. Der Schrei aus dem Mund des ältesten Sohnes vom Wilden Aeriggr erstarb, und die Flüssigkeit, zu der er zerfloss, wurde von dem Prankenarm des Wassermenschen aufgesaugt.
    Da aber fuhr Glednirs Schwert dem Mörder von Aeriggrs ältestem Sohn in den Rücken und verweilte dort lange genug, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Mit einem gurgelnden Brüllen zerlief auch dieser Gegner.
    Für Goranxor kam das allerdings zu spät. In dem Moment, da der Wassermensch sein unheimliches Leben aushauchte, hörte der Prozess der Verflüssigung bei Goranxor zwar auf, aber zurück blieben nur seine linke Schulter und sein Kopf, der allerdings schon halb verflüssigt und schrecklich deformiert war.
    Für einen kurzen Moment sah Glednir Freistirn in die vor Entsetzen weit aufgerissenen und im Tode erstarrten Augen, deren Form durch die beginnende Verflüssigung zu ovalen Gebilden verzogen waren. Ein Anblick, der selbst einem so hart gesottenen und mit den Wassern der fünf Meere gewaschenen Seefahrer und Krieger wie Glednir durch Mark und Bein ging.
    Dann sah er aus den Augenwinkeln einen weiteren Angreifer. Er wich aus, doch die Keule traf ihn trotzdem noch hart genug, um ihn niederwerfen. Vor ihm erhob sich die hünenhafte Gestalt eines Wassermenschen, durch die das Licht des roten Blutmondes schimmerte. Seine Pranke griff bereits nach Glednir, doch einen wüsten Kampfschrei ausstoßend, war Hjalgor Fünfzopf zur Stelle.
    Seine Axt drang von oben in die Gestalt des Wassermenschen ein. Hjalgor versuchte zwar, die Wucht des Hiebes zu bremsen, damit die Klinge mit ihrer Zauberkraft lange genug im Körper der

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