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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Kreatur blieb, um sie zu vernichten, aber der Schwung war zu groß. Die Axt fuhr in den Boden.
    Der Wassermensch brüllte auf. Seine Form veränderte sich. Bizarre Auswüchse entstanden entlang der Linie, wo die Axt seinen Körper durchschnitten hatte. Sein Körper verlor die Form, aber die Verweildauer des Fjendur geweihten Eisens im Leib der Kreatur war noch nicht ausreichend für ihre völlige Vernichtung gewesen.
    Glednir riss sein Schwert herum und stieß die Klinge vom Boden aus in das linke Bein des Wassermenschen. Es kam nicht darauf an, wo man sie traf, sondern womit und wie lange.
    Der entsetzte gurgelnde Laut, der sich dem furchtbar missgestalteten Maul entrang, erstarb. Der Wassermensch zerfloss, und das Meerwasser, zu dem er wurde, rann Glednirs Klinge entlang und tropfte auf den Boden.
    Der Seemannenkrieger rappelte sich wieder auf.
    „Danke“, sagte er knapp an Hjalgor gewandt. Sie hatten alle Wasserkreaturen besiegt.
    So schien es zunächst.
    Doch der Blick meerwärts ließ Glednir, Hjalgor und die anderen überlebenden Wächter erstarren. Hunderte von Wassermenschen erhoben sich aus dem seichten, dunkel gewordenen Uferwasser. Und eine andere Gruppe dieser Kreaturen hatte bereits das Seemammut erreicht. Saugende und schmatzende Laute waren zu hören. Die meisten dieser Räuber befanden sich zwar im Schatten des gigantischen Seemammutkadavers, sodass man gar nicht genau sehen konnte, was sie taten, dennoch war den Seemannen vollkommen klar, was dort geschah: Sie schlugen ihre Prankenhände in den Kadaver, verflüssigten dessen Fleisch, sodass es sich mit dem giftigen Blut vermischte, und sogen es in möglichst großen Mengen in sich hinein.
    Einer der Wassermenschen stieg eine der Leitern empor, die die Tagelöhner, die mit dem Zerlegen des Kadavers beschäftigt gewesen waren, stehen gelassen hatten. Mit einem triumphierenden, leicht gurgelnden, aber überraschend hohen Schrei schwang er seine Keule. Im Gegensatz zu seinen gierigen Artgenossen, die sich im Schatten befanden, war er gut und deutlich im Licht der Monde zu sehen. Er ließ sich auf die Knie seiner stämmigen Beine sinken und griff mit der Pranke seiner Rechten in das Fleisch des Seemammuts, das sich sofort verflüssigte. In einem dunklen Strom rann ein Teil davon über die Haut des Kadavers und tropfte in den Sand.
    Im Licht des Blutmondes, der ihn von der Seite rötlich anstrahlte, war die Veränderung im bis dahin vollkommen konturlosen Gesicht des Wassermenschen zu sehen. Eine Öffnung tat sich auf, die erst zur wassermenschlichen Entsprechung eines Mundes wurde, bevor sich die Kinnpartie des Kopfes hervorwölbte und sich ein tierhaftes Maul bildete. Sein Triumphschrei wurde tiefer und sehr viel lauter, bevor er sich niederbeugte und dieser Schrei in einem Gurgeln erstarb, als sich das Maul in das Fleisch des Seemammuts grub.
    Im Kampf gegen ein lebendes Seemammut konnten sie nicht bestehen. Erfahrene Seefahrer berichteten, dass dies mit den eigentümlichen Tönen zu tun hatte, die diese Meeresriesen von sich gaben und Seemammutjäger einen unangenehmen Druck im Bauch spüren ließen. Die Wassermenschen aber wurden davon förmlich zerrissen, sodass sie es normalerweise niemals wagten, sich einem dieser Kolosse, solange noch Leben in ihm war, auf mehr als eine halbe Meile zu nähern. War er aber tot, so zerlegten sie ihn innerhalb kurzer Zeit. Dabei war ihnen das Blut besonders wichtig. Für sie war es keineswegs giftig, sondern bildete einen wichtigen Bestandteil ihrer Nahrung, um dessentwillen sie sogar bereit waren, sich in das nordwestliche Meer zu begeben, das sie aufgrund seiner kalten Temperatur lieber mieden.
    „Diese verfluchten Bestien!“, rief Glednir Freistirn wütend.
     
     
    Als am Strand das Hornsignal geschmettert wurde, war Rajin sofort hellwach. Es war nicht das erste Mal, dass die räuberischen Kreaturen aus der Tiefe des Ozeans Winterborg angriffen, und so wusste er gleich, was zu tun war, und gürtete sich das Schwert auf den Rücken.
    Im Langhaus von Wulfgar Wulfgarssohn herrschte ein wildes Durcheinander, und aufgeregte Stimmen waren zu hören. Wulfgar klopfte Rajin auf die Schulter. „Bist du bereit? Wir werden jeden Mann brauchen!“
    „Ich weiß“, sagte Rajin.
    Wulfgar hob die Streitaxt in seiner Linken und rief: „Zerschmettern wir die verfluchte Brut des Verrätergottes! Mag Whytnyr von seinem verhassten Exil aus zuschauen, wie wir sie vernichten!“
    Die Männer aus seinem Gefolge riefen ihre

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