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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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saugten sich daran mit ihren Mäulern fest. Anschließend leuchteten sie in derselben Farbe auf, die auch der jeweilige Stein hatte. Würmer, die zunächst schwach in einer Farbe geleuchtet hatten, die eine andere war als die jenes Steins, am dem sie sich festsaugten, strahlten anschließend in Mischtönen.
    Offenbar lebten auch diese Erdwürmer von der geheimnisvollen Kraft, die den Steinen innewohnte.
    Um die Tagesmitte wurden die Ninjas von Übelkeit und Schwindel erfasst. Manche von ihnen glaubten, fratzenhafte Gesichter im Himmel zu sehen, die sie anstierten. Außerdem wurde es immer schwerer, den Widerwille der Drachen gegen einen Weiterflug zu überwinden.
    Auch Liisho litt unter den Symptomen, die den Ninjas zu schaffen machten, wenn auch längst nicht so stark. Er vermochte sich geistig dagegen abzuschirmen und wirkte dadurch sehr in sich gekehrt. Rajin fiel auf, dass ihn keinerlei gedankliche Botschaften seines Mentors mehr erreichten. Vielleicht hatte er einfach mit sich selbst und seinem Drachen Ayyaam genug zu tun, sodass er sich darauf nicht auch noch zu konzentrieren vermochte.
    Rajin selbst spürte einen immer bohrenderen und unerträglicher werdenden Schmerz, der vom Schlüssel des Geistes ausging. Manchmal waren die Wellen des Schmerzes so stark, dass er keinen klaren Gedanken mehr zu fassen vermochte und sogar für ein paar Augenblicke die Kontrolle über Ghuurrhaan verlor. Der Drache nutzte das jedes Mal sofort aus und flog dann in entgegengesetzter Richtung davon. Bevor Rajin ihn dann wieder unter seinen Willen zwingen konnte, hatte Ghuurrhaan oft schon ein oder zwei Meilen in die falsche Richtung zurückgelegt.
    Der Einzige, der gegen die besonderen Begleiterscheinungen weitgehend gefeit zu sein schien, die ein Aufenthalt im Land der Leuchtenden Steine mit sich brachte, war Koraxxon. Der Dreiarmige hatte zwar morgens Schwierigkeiten beim Aufstehen und klagte darüber, dass sein Geist nur sehr schwer aus dem Leeren Land zurück in die Welt fände, aber ansonsten verspürte er keinerlei Beeinträchtigung.
    Rajin kehrte in seinen Träumen nicht in das Leere Land zurück. Er machte dafür den Umstand verantwortlich, dass er das magische Pergament geopfert hatte, um den Schlüssel des Geistes zu erhalten. „Allerdings ist doch auch dieser Schlüssel, der nun auf so besondere Weise mit mir verbunden ist, zweifellos ein Artefakt der Magie“, wandte er sich während des Fluges an Koraxxon. „Könnte er mich dann nicht auch auf ebensolche Weise in das Leere Land versetzen, wie es bei dem Pergament der Fall war?“
    Sie überflogen gerade ein Gebiet, in dem es insgesamt sehr viel weniger leuchtende Steine gab als in Landstrichen, die sie zuvor überquert hatten. Die Schmerzen, die vom Schlüssel des Geistes ausgingen, waren daher erträglich, und es fiel Rajin auch leichter, die Herrschaft über seinen Drachen zu behaupten.
    „Im Prinzip hast du recht“, antwortete Koraxxon, der sich anscheinend auch deshalb ganz wohl fühlte, weil er es derzeit konsequent vermied, auch nur einen einzigen Blick in die Tiefe zu werfen. Abgesehen vom verschiedenfarbigen Leuchten der Steine und diversem bizarren Getier, das sich an deren Kraft labte, gab es dort ohnehin nichts Interessantes zu sehen, wie er fand. Und dass von dort irgendwelche Gefahren drohten, war seiner Ansicht nach nicht anzunehmen.
    „Und warum bin ich dann in keiner der letzten Nächte dort gewesen?“, fragte Rajin. „Oder hast du mich dort gesehen, und ich kann mich nur nicht daran erinnern, im Leeren Land gewesen zu sein?“
    „Nein, du warst nicht dort“, sagte Koraxxon.
    „Und Nya?“
    „Auch sie und ihr Sohn nicht.“
    „Solltest du ihnen begegnen …“
    „… werde ich dir sofort Bescheid sagen“, versprach der Dreiarmige. „Du hatte das Pergament bereits sehr lange bei dir getragen, und es hat lange gedauert, bis du durch seine Kraft in das Leere Land gezogen wurdest. Vielleicht ist es bei dem Schlüssel ähnlich, und du musst einfach noch abwarten. Andererseits solltest du nicht vergessen, dass dich das Pergament in jenes Land zog, um dich zu vernichten. Ich verstehe, dass du dich nach deiner Geliebten sehnst – aber danach solltest du dich nicht sehnen.“
    Am folgenden Tag kamen sie in ein Gebiet, in dem wieder deutlich mehr Leuchtende Steine den Boden bedeckten. Die durchschnittliche Größe der einzelnen Brocken war ebenfalls wesentlich größer als zuvor. Es gab viele Stücke, die hatten die Ausmaße eines Drachenleibs

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