DRACHENERDE - Die Trilogie
und waren Anziehungspunkt für mannigfaches Getier, das offenbar nach ihrer Kraft gierte.
Fast alle Steine schimmerten in einem Giftgrün, das dem Leuchten in den Augen vieler Magier entsprach, wie es zumeist dann auftrat, wenn sie ihre magischen Kräfte besonders stark konzentrierten.
Die Drachen scheuten immer mehr, und unter den Ninjas brach immer öfter aufgrund irgendwelcher Wahnvorstellungen Streit aus. Selbst Hauptmann Ganjon war davor nicht gefeit. So schoss er mit dem Luftschifftöter auf einen Felsen, weil er nicht davon zu überzeugen war, dass es sich keineswegs um ein angreifendes tajimäisches Kriegsschiff handelte, das ihnen gefolgt war. Die letzten Schüsse des Luftschifftöters wurden auf diese Weise verschwendet, ehe seine eigenen Männer ihn zu überwältigen vermochten. Rajin musste dazu zwischenzeitlich mit Ghuurrhaan eine Art Notlandung durchführen.
Und danach weigerte sich der Drache beharrlich, sich erneut in die Lüfte zu erheben. Er faltete die Flügel zusammen und krampfte sie regelrecht gegen seinen Leib, so als wollte er damit deutlich machen, dass er unter keinen Umständen bereit war, tiefer in dieses Land vorzudringen.
Liisho ließ Ayyaam in unmittelbarer Nähe landen. Der Zeitpunkt war wohl gekommen, da Rajin sich allein auf den Weg machen musste.
8. Kapitel
Die Meister von Ktabor
Weder die Drachen noch die Ninjas waren in der Lage, den Weg fortzusetzen. Und auch wenn es nicht ganz klar war, ob und wie Liisho mit den Folgen der Strahlung der Leuchtenden Steine zurecht kam, so musste er doch allein schon deswegen zurückbleiben, um die Drachen unter Kontrolle zu halten. Schon das würde angesichts der Umstände schwierig genug sein.
Koraxxon hingegen bestand darauf, Rajin zu begleiten. „Ich spüre keinerlei Beeinträchtigungen“, erklärte er, „und davon abgesehen fühle ich mich jetzt, da wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, so wohl wie seit unserem Aufbruch aus Magussa nicht mehr.“
„Du weißt nicht, was für Kräfte im inneren Bereich um Ktabor vielleicht wirken“, wandte Liisho ein. „Tödliche Kräfte …“
„Kräfte, die für andere tödlich sein mögen, mir aber anscheinend wenig ausmachen“, gab Koraxxon zurück.
„Selbst Großmeister Komrodor wollte kein zweites Mal nach Ktabor reisen“, erinnerte ihn Liisho. „Und er war einer der mächtigsten aller Magier.“
„Vielleicht ist es ein Teil meiner Missratenheit, dass ich für diese Kräfte nicht empfänglich bin. Ich weiß es nicht, und es sollen sich andere über Erklärungen dafür die Köpfe zerbrechen. Das Einzige, worum es mir geht, ist, jemanden auf einem schwierigen Weg zu begleiten, den ich inzwischen als meinen Freund betrachte.“
So brachen Rajin und Koraxxon schließlich auf. Rajin hatte einen Kompass und die genaueste Karte mitgenommen, die es im Fundus des Fürsten von Sukara von dieser Weltgegend gab. Doch beides schien nicht viel wert zu sein.
Schon nachdem Rajin und Koraxxon einen halben Tag gelaufen waren, mussten sie feststellen, dass der Kompass, der wie jeder Kompass natürlich stets südwärts zu zeigen hatte, in die absurden Richtungen wies und sich die Nadel manchmal sogar im Kreis drehte. Waren es vielleicht die besonderen Kräfte in der Gegend um Ktabor, die auch auf eine Kompassnadel einwirkten?
In der folgenden Nacht, als das Licht der Sonne sie nicht mehr blendete, wurde deutlich, dass Rajins metallene Hand mit dem an ihr festgeschmolzenen Schlüssel des Geistes bereits selbst in einem schwachen Grünton leuchtete. Offenbar reagierte das von Komrodor geschmiedete Artefakt, in das der Großmeister selbst nach seinem Tod auf geheimnisvolle Weise eingegangen war, auf ganz besondere Weise auf die Strahlung der Steine.
Immer zahlreicher wurden diese, und ihr Licht war in der Nacht heller als der Schein der fünf Monde.
Die Karte stellte sich als ebenso untauglich heraus wie der Kompass, denn weder Entfernungsangaben noch die Lage von Gebirgen und andere Merkmalen der Landschaft schienen mit der Wirklichkeit übereinzustimmen.
„Ich hoffe nicht, dass wir hier nur sinnlos durch eine Halbwüste voller glitzernder Steine irren“, sagte Koraxxon.
„Ich werde mich auf meine innere Kraft verlassen müssen“, entgegnete Rajin. „Auf meinen Instinkt – und auf das hier!“ Dabei hob er den Schlüssel des Geistes.
„Wenn ich deine bisherigen Äußerungen richtig verstanden habe, dann hat dir das Ding bisher nicht mehr als unerträgliche
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