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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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damit bezwecken, dass er, der die fünf Monde bisher auf ihren Bahnen hielt, um unseren Nachthimmel bunt und hell scheinen zu lassen, nun einen davon herabstürzen lässt, wie es schon seit langem geweissagt wurde? Wenn er uns verschonen sollte, dann entspringt das ebenso seinem Ratschluss, wie wenn er es geschehen und unsere Welt den Tag des letzten Gerichts erleben lässt.“
    Rajin mäßigte seine Erwiderung, denn er wusste nur zu gut, wie sehr er die Macht der Kirche von Ezkor brauchte, um das zerrissene Land zu einen. Er hob die Metallhand, die mit den drei Drachenringen besetzt war, den Zeichen der Herrschaft des Menschen über die Drachenheit. Die Metallhand ballte sich in einer Geste der Entschlossenheit zur Faust, als Rajin sprach: „Seid versichert, ehrwürdiger Legat: Ich kenne meine Macht, doch ich kenne auch ihre Grenzen.“
    „Das ist gut zu wissen“, gab der Legat zurück, dessen Name an dieser Stelle nicht genannt werden soll.
     
    Aus der Chronik von Drakor
     
     
    Zahllos sind die Welten des Polyversums. Manchmal mag die Macht eines Traums oder eine starke Einbildungskraft des Geistes genügen, um von einer dieser Existenzebenen zur anderen zu wechseln, in anderen Fällen sind magische Rituale oder ein Weltentor dazu nötig. Das ist je nach Zeit, Ort und Person unterschiedlich. Aber wo du auch wandelst, du wirst nur Varianten deiner ursprünglichen Existenz entdecken, denn weder unter den Gestirnen noch auf ihnen gibt es etwas wahrhaft Neues.
     
    Das Buch des Geistes
    (dem Bleichen Einsiedler zugeschrieben)
     
     
    Als aber Prinz Rajin die Kaiserkrone genommen hatte, wandte er sich an die versammelten Großen des Reiches Drachenia. Von denen waren viele unter dem Usurpator Katagi in ihre Ämter gelangt. Jene aber, auf die das nicht zutraf, hatten achtzehn Jahre lang dem falschen Herrn gedient und schämten sich nun dafür. Rajin wusste, dass dieser Umstand sie zu besonders gefährlichen Gegnern im Inneren machen konnte, denn nichts ist so schlimm wie der Verlust des Gesichts, den diese Untreuen sich selbst zugefügt hatten. Rajin war für sie das lebendig gewordene Zeichen ihrer eigenen Schande, und so mochte mancher unter ihnen hoffen, dass diese Schande getilgt wäre, wenn man das Zeichen tilgte.
    „Ihr habt demjenigen gedient, der meine Eltern tötete und dessen Hass mich bis ins Exil im äußersten Winkel des Seereichs verfolgte! Ihr habt demjenigen gedient, der den Ort, in dem ich von fremden Seemammutjägern aufgenommen und großgezogen wurde, vollkommen zerstören und seine Bewohner töten ließ! Ihr seid demjenigen gefolgt, der meine Geliebte Nya und den ungeborenen Sohn in ihrem Leib in einen magischen Schlaf versetzen ließ, aus dem sie bis zu diesem Tage nicht erwacht sind, sodass viele meinen, sie wären beide so gut wie tot und es sei besser, jede Hoffnung fahren zu lassen! Ich hätte Grund genug, mich an Euch zu rächen, denn ich kann noch nicht einmal mit Sicherheit ausschließen, dass der eine oder andere von euch sogar persönlich an diesen Verbrechen beteiligt war. Und doch bin ich nicht gekommen, um Vergeltung zu üben und ein Blutbad anzurichten, obwohl die Gerechtigkeit einen ganzen Strom davon fordern würde – einen Strom, gewaltiger als die Fluten des Alten Flusses!“ Rajin bedachte einen nach dem anderen von den Großen des Reiches, die sich im Palast von Drakor zusammengefunden hatten, mit einem prüfenden Blick. „Nur die schlimmsten Schurken und niederträchtigsten Rechtsbrecher haben Strafe zu befürchten, die anderen mögen die gleiche Treue, die sie an den Tag legten, solange sie dem Bösen dienten, auch walten lassen, wenn sie nun fortan mir folgen! Denn Drachenia ist in Gefahr und umgeben von Feinden. Der Usurpator, dessen Namen ich nicht mehr aussprechen möchte, da er wie ein Fluch für unser Reich war, hat das Gleichgewicht der Fünf Reiche zerstört und dafür gesorgt, dass sich alle Mächte dieser Welt gegen uns gewendet haben!“
    Dann hob er die Metallhand, sodass alle die drei Ringe sehen konnten, die daran im Licht der Festfackeln leuchteten.
    „Dies sind die drei Drachenringe, die der Usurpator weder bewahren noch richtig zu benutzen vermochte! Vergesst niemals, wessen Kräfte Euch den Gehorsam der Drachenheit garantieren! Vergesst nie, dass ich der letzte Nachfahre Barajans bin!“
    Die Großen des Reiches jedoch schauderten bis ins Mark. Ihre Furcht vor dem Kaiser war sogar größer als ihre Scham vor der eigenen Schande.
    Dann aber wurde ein

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