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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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man Whytnyr, aber besser bekannt ist er allen unter dem Namen Verrätergott.
    In seinem Zeichen steht das Fünfte Äon, in dem das Ende der Welt kommen wird.
     
    Brane Mondseher aus Islaborg, Das Buch der Monde
     
     
    Eines Tages aber wird der Schneemond so groß werden wie der Hass des Verrätergottes Whytnyr gegen die Seinen. Seine weiße Kälte wird den Himmel bedecken und sein Licht die Nacht zum Tag machen. Wie ein Stein von der Größe einer ganzen Welt wird er herabfallen und alles unter sich zermalmen.
    Wer wird dann noch nach Bündnissen und Kriegen unter den fünf Reichen fragen? Wer wird sich nach dem Verrat eines Gottes noch an einen Verräter unter den Sterblichen erinnern?
     
    Der Seher von Rotland
     
     
    Denn so sprach Whytnyr: „Siehe, es ist mir gleichgültig, dass alles zugrunde geht. Einzig dauert es mich, dass keiner mehr bleiben wird, mich zu fürchten und zu fluchen, abgesehen von meinen nichtsnutzigen Mondbrüdern unter den Göttern. Schande über sie alle! Aber ich sage euch eins: Selbst wenn Groenjyr seine Trunksucht ablegen würde und es ein sorgfältiges Muster im Teppich des Schicksals gäbe, das nicht der Laune eines Teppichwebergesellen, sondern dem weisen Ratschluss eines klugen Geistes entspränge, würde dies nicht verhindern, was unausweichlich ist. Und wer glaubt, auf seinem Mond sicher zu sein, während dort unten auf der Welt, die wir die Drachenerde nennen, die Glut des Erdinneren wie gerinnendes Blut aus einer Vielzahl von Vulkanwunden tritt, dem sei gesagt, dass keiner der Monde danach noch dieselbe Bahn ziehen wird wie zuvor. Nichts wird bleiben, wie es war. Spielbälle in einem kosmischen Spiel werden sie sein – einem Spiel, das so unkalkulierbar ist wie das Drachenschach der Drachenfuhrleute an der neuländischen Küste. Der Blutmond wird in seinem eigenen Feuer verglühen oder zu einem kalten Stein werden. Die Wogen des Meermondes werden zu Eiszapfen erstarren, der kalte Wüstensand des Augenmondes wird in die Weite des Sternenlands verstreut werden, und die Weberknechte Groenjyrs werden den Mond des Schicksalsgottes in panischer Furcht verlassen, ehe dort die Wälder und Moosflächen verdorren und die Wolltiere eingehen. Schon deshalb wird man den Teppich des Schicksals nicht weiterweben können.
    Das Ende aller Zukunft und allen Schicksals wäre gekommen. Nichts bliebe, worüber sich berichten ließe. Vergessen wären schließlich selbst die Wörter und Zeichen, in denen man darüber schreiben könnte.
     
    Das Buch Whytnyr
     
     
    Die Schlacht zwischen der Drachenheit und den Dämonen des Glutreichs ward geschlagen, und der Urdrache Yyuum fiel der Vernichtung anheim.
    Prinz Rajin, letzter Spross des Kaiserhauses Barajan, hatte auf ganzer Linie gesiegt und den Drachenthron zurückerobert. Doch ohne Stolz zogen Rajin und die Seinen in den Palast von Drakor ein, von wo aus das Land Drachenia so lange regiert worden war. Mochte es auch eine Genugtuung sein, dass der verhasste Usurpator Katagi den Tod gefunden hatte, und mochte Rajin es auch als gerecht empfinden, dass der Mörder seiner Eltern und Brüder damit gerichtet war, so wusste der junge Herrscher des Drachenlandes durchaus, dass die schwersten Aufgaben noch vor ihm lagen – und eine davon vielleicht nicht einmal für den zu lösen war, der die drei Drachenringe besaß und dessen Linke sich in eine magische Metallhand verwandelt hatte, mit der er über Kräfte gebot wie kein Drachenkaiser vor oder nach ihm.
    „Ich habe den Urdrachen besiegt, und die Dämonen des Glutreichs, die Katagi beschwor, sind in ihre Schranken gewiesen“, so sprach Rajin zu seinen Getreuen. „Aber lasst uns nicht vergessen, dass sich die Macht von vier Reichen gegen Drachenia vereint hat und sich außerdem der Schneemond anschickt, das Fünfte Äon zu beenden, so wie es die Prophezeiung weissagt. Beidem werde ich zu begegnen haben.“
    „So wollt Ihr nicht nur gegen die Macht der anderen Reiche siegen, sondern Euch auch gegen die Macht des Unsichtbaren Gottes stellen?“, soll da der ehrenwerte Legat des Abtes von Ezkor gewettert haben.
    „Wer sagt Euch, dass der Unsichtbare Gott das Ende der Welt beschlossen hat?“, erwiderte Rajin zum Entsetzen seiner Berater und Freunde, die sehr wohl wussten, dass in Drachenia jede Macht auf zwei Säulen ruht: Die eine ist die Herrschaft über die Drachenheit, die andere das gute Einvernehmen mit der Kirche des Unsichtbaren Gottes in Ezkor.
    „Was sonst sollte der Unsichtbare Gott wohl

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