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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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tun.“
    „Ich glaube, dass würde selbst ein Mitglied des Hochmeister-Kollegiums in Magussa noch überfordern“, stimmte ihm sogar Koraxxon zu.
    Der Ring der Luftschiffe zog sich zusehends zusammen. Die Riesenarmbrüste, mit denen sie ausgerüstet waren, wurden auf Ghuurrhaan ausgerichtet. Deutlich waren mittlerweile auch die Armbrustschützen an den Schießscharten auszumachen. Ein Befehl würde genügen, um einen wahren Hagelschauer an Geschossen unterschiedlichster Größe auszulösen.
    Mit einem Trichterrohr, das den Klang verstärkte, rief eine Männerstimme in akzentschwerem Drachenisch zu den immer noch im Wasser Treibenden hinunter, sie sollten sich ergeben und widerstandslos gefangen nehmen lassen.
    Ghuurrhaan hob daraufhin den Kopf und stieß spontan und ohne dass er dazu einen Befehl erhalten hatte, einen Feuerstrahl in die Luft. Doch er reichte kaum eine Schiffslänge weit und verglühte schließlich in einer Wolke aus dunklem Rauch, während aus dem Rachen des Ungetüms noch ein klägliches Röcheln folgte. Was eine Geste der Stärke und des Widerstandswillens hätte sein sollen, geriet zu einer Demonstration der Schwäche.
    Hör auf!, herrschte Rajin den Drachen in Gedanken an, worauf dieser mit einem halb klagenden, halb protestierenden Laut reagierte. Hör auf! Unsere Stunde wird kommen, aber unsere Kraft jetzt zu vergeuden wäre nur Dummheit!
    Rajin öffnete die Augen.
    Die Metallhand glühte immer noch, inzwischen allerdings grünlich. Und auch Rajins Augen glühten in diesem Grün. Er hatte alles, was an innerer Kraft in ihm aufzubringen war, gesammelt und sich sogar der Mächte des Wesens aus der Metallhand bedient. Die Art und Weise, wie sich dieses Wesen neu formiert hatte, machte ihm dies leichter, aus irgendeinem Grund, den er sich selbst nicht zu erklären vermochte.
    Er hatte auf einmal nicht mehr das Gefühl, dass dieses Wesen etwas Fremdes war, etwas, das nicht zu ihm gehörte, sondern von außen in seinen Geist eingedrungen war. Nun dominierte die Empfindung, eine Kraftquelle in sich zu haben, die ihm so vertraut erschien, als wäre sie schon immer ein Teil von ihm gewesen.
    Was werde ich mit dieser Kraft tun?, fragte er sich.
    „Rufen!“, lautete die Antwort.
    Rufen? Wen?
    „Jenen, der von jeher dein Verbündeter ist. Jenen, der dich von klein auf beobachtete. Jenen, der weiter in der Zeit vorauszuschauen vermag als jeder Sterbliche und der weiß, was kommt und nicht kommen darf.“ Bilder erschienenen vor Rajins innerem Auge. Sie zeigten den größer werdenden Schneemond, der sich aufblähte wie eine Blase in schäumendem Wasser. „Jenen, der seine eigene Existenz nur zu retten vermag, wenn die deine gerettet ist, denn eure Schicksale waren schon miteinander verwoben, als du in Winterland aufgewachsen bist, ohne dass du davon auch nur etwas geahnt hättest.“
    „Liisho! Bist du das?“, fragte Rajin laut und erntete dafür verwunderte Blicke der anderen.
    „Nein“, lautete die Antwort. „Aber ich bin ein Teil von dir geworden, und Liisho lebt in deinen Gedanken weiter, also mag es dir so erscheinen.“
    „Und wer ist es, den ich rufen soll?“, fragte Rajin, abermals laut und wieder zur Verwirrung seiner Begleiter. Zumindest Erich von Belden glaubte wohl inzwischen, dass der Kaiser, dem zu folgen er geschworen hatte, in Wahrheit ein vom Wahn Gezeichneter war.
    „Er ist unter dir, und du bist in seinem Element!“, lautete die Antwort. „Er wird dich hören!“
    In diesem Augenblick schossen an mehreren Stellen gleichzeitig, gegen jedes Gesetz der Natur, Wasserfontänen in die Höhe. Der Schneemond, der in der Nacht die Wassermassen in den Himmel gerissen hatte, war am Morgen hinter dem Horizont verschwunden und konnte nun, mitten am Tag, eine so große Macht nicht entfalten.
    Es musste also eine andere Kraft sein, die das Wasser in turmdicken Säulen bis auf die Höhe der Luftschiffe emporschießen ließ. Das erste Luftschiff, das von einem dieser Strahlen getroffen wurde, zerbrach unter der ungeheuren Wucht. Die Schreie der Besatzung gingen in dem ohrenbetäubenden Tosen unter, das von dem Aufschießen der Wasserfontänen erzeugt wurde. Wie Zweige brachen die dicken Balken, aus denen die schwenkbaren Trebuchets, Springalds und anderen Katapulte bestanden, mit denen die Einheiten der tajimäischen Luftschiffflotte bestückt waren.
    Nur einen Herzschlag, nachdem das erste Luftschiff auf diese Weise vom Wasser zerschmettert worden war, wurde auch das zweite mit einer

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