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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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meinen Teil unseres letzten Handels erfüllt, bei dem ich Euch versprach, die Vergessenen Schatten zu vertreiben, wie ich es bereits einmal für Euren Vorfahren tat.“
    „Ich weiß“, sagte Rajin. „Aber wenn es Euch möglich war, die Hoffnung hinsichtlich Eurer Geliebten über ganze Zeitalter hinweg aufrechtzuerhalten, dann sollte auch ich den Mut nicht sinken lassen, meint Ihr nicht auch?“
    „Vielleicht unterliegen wir beide nur einer Selbsttäuschung.“
    „Seht Euch den Glassarg an, sobald wir zurückkehren. Ihr habt mehr gesehen als jeder andere, und vielleicht gibt es etwas, das Euch auffällt, etwas, das jeder andere übersehen hat und was mir mehr Klarheit geben könnte. Eure Sinne sind so empfindsam und fein, dass Ihr jeden Rest von Lebendigkeit erspüren würdet, der noch in diesem Körper ist, davon bin ich überzeugt.“
    „Gewiss ... Auch wenn ich betone, kein Heiler zu sein.“
    „Das weiß ich.“
    „Und wenn diese Klarheit, von der Ihr sprecht, letztlich darin besteht, dass Eure Hoffnung doch vergebens war?“, fragte Branagorn.
    Rajin blieb die Antwort erspart, denn in diesem Moment war Ganjons erschrockener Ruf zu hören.
    Der Ninja-Hauptmann deutete mit der Linken zum Horizont.
    „Luftschiffe!“
    9. Kapitel
    Gejagt!
     
    Fünf zylinderförmige tajimäische Luftschiffe tauchten aus der im Südwesten aufziehenden Dunstfront auf. Zunächst waren sie nur als dunkle Schatten auszumachen, dann wurden Einzelheiten erkennbar. Gleichzeitig zeigten sich weitere Einheiten der Luftflotte des Priesterkönigs von Tajima als schemenhafte Umrisse in den grauen Schwaden, die vom Wasser aufstiegen.
    „Die haben uns gerade noch gefehlt!“, knurrte Ganjon.
    „Luftschiffe – so weit nördlich?“, fragte Koraxxon. „Da dürften ein paar Kommandanten der Drachenreiter-Samurai aber nicht auf dem Posten gewesen sein. Wie hätten sie sonst so weit vordringen können?“
    Diese Frage stellte sich auch Rajin. Wenn die südlichen Provinzen des Drachenlandes – das Gebiet am Südfluss sowie das Ostmeerland – bereits von der tajimäischen Luftflotte erobert worden wären, hätte er als Kaiser doch längst davon erfahren; in diesem Punkt war sich Rajin vollkommen sicher, zumal Fürst Payu Ko Sukara ja am Hofe weilte und sich regelmäßig durch Nachrichten, die dressierte Zweikopfkrähen überbrachten, über die Lage in er von ihm regierten Grenzprovinz unterrichten ließ. Außerdem war Lord Drachenmeister Tong zuvor Kommandant der Drachenreiter-Verbände des Ostmeerlands gewesen und hatte einen Mann seines Vertrauens zu seinem Nachfolger bestimmt, der ihn sehr zuverlässig informierte.
    Zudem war die Luftschiffflotte des Priesterkönigs bis vor kurzem vollauf damit beschäftigt gewesen, die Angriffe der Feuerheimer Geschützwagen abzuwehren, und auch wenn sich beide Reiche inzwischen unter die Führung des Großmeisters von Magus gestellt hatten, um Drachenia niederzuringen, war es kaum möglich, dass sie derart schnell ihre gesamte Schlagkraft gegen den Drachenkaiser zu richten vermochte. Schließlich hatten die Tajimäer schwere Niederlagen sowohl durch die Kriegsdrachenarmada als auch gegen die Feuerheimer hinnehmen müssen. Verluste, von denen sich die Armee des Priesterkönigs nicht auf die Schnelle erholen konnte, denn der Bau neuer Kriegsluftschiffe war aufwändig, und sogar noch aufwändiger war die Ausbildung der Mannschaften.
    Davon abgesehen waren die Kriegsdrachen Drachenias im Nordwesten Tajimas tief in das Gebiet des Gegners vorgedrungen.
    All diese Umstände ließen das Auftauchen von Kriegsluftschiffen so weit nördlich völlig absurd erscheinen.
    „Fliegende Schiffe mit Kriegskatapulten!“, stieß Erich von Belden hervor. „Die Fantasie bei der Erfindung von Tötungsmaschinen scheint in dieser Welt noch ausgeprägter als in der, die mir vertraut ist.“
    „Meiner Erfahrung nach ist diese Neigung bei allen intelligenzbegabten Geschöpfen sehr ausgeprägt“, wandte Branagorn ein. „Der Unterschied scheint mir einzig im Grad der Begabung und dem Repertoire an Fähigkeiten zu liegen – nicht in der Skrupellosigkeit, sie zum Bösen einzusetzen.“
    „Ihr habt recht“, stimmte ihm Erich von Belden zu. „Ich selbst diente so manchem Kriegsherrn und Fürsten, der vorgab, im Namen eines Glaubens zu fechten, dessen höchstes Gebot die Feindesliebe ist.“
    „Ein höchst interessanter Widerspruch. Wie pflegen Kriegsherren in Eurer Welt ihn aufzulösen?“
    Erich von Belden lächelte

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