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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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in den zähflüssigen Glutbrei eintauchten und sich dort auflösten oder in die ewige Kälte des Sternenmeers taumelten, wo alles Leben erfror. Dazu erhob sich ein Chor klagender, entsetzter Stimmen. „Du hörst das schauerliche Wehklagen der Mondgötter, Rajin? Ich selbst werde es wohl nicht mehr vernehmen, denn zu diesem Zeitpunkt wird mein nasses Lebenselement verdampft sein und über dem Glutball wallen, zu dem die Drachenerde geworden ist.“
    „Und es gibt nichts, was getan werden kann, um dieses Schicksal abzuwenden?“, fragte Rajin.
    „Alles, was in meiner Macht stand, habe ich getan: Ich habe dich vor deinen Feinden gerettet.“
    Da rief Rajin in größter Verzweiflung: „Was habe ich damit zu tun, dass der Verrätergott Whytnyr den Schneemond auf die Drachenerde abstürzen lässt?“
    „Oh, es ist nicht gewiss, ob tatsächlich er das bewirkt oder ob er selbst nicht vielmehr Opfer der vorgezeichneten Bahn des Mondes ist, dessen Gott zu sein er behauptet. Ich glaube nicht, dass er wirklich glücklich über das sit, was geschieht. Er hat sich einfach nur mit dem abgefunden, was er für unvermeidlich hält.“
    „Und … ist es nicht unvermeidlich?“, fragte Rajin.
    Njordir antwortete ihm nur ausweichend: „Deine Existenz ist der entscheidende Knotenpunkt im Zeitgefüge, der uns allen das Überleben sichert.“
    „Dann sind die Dinge, die du uns gerade gezeigt hast, nicht unabänderlich?“, bohrte Rajin noch einmal nach.
    „Doch, das sind sie. Dennoch habe ich durch deine Rettung die Voraussetzung dafür geschaffen, dass ein anderes Schicksal eintreten kann als jenes, das bisher vorgezeichnet war.“
    Rajin schüttelte verwirrt den Kopf. „Wie soll ich denn verhindern, dass ein Mond vom Himmel stürzt, da ich doch kaum die Ordnung im Drachenreich wiederherstellen und seine Grenzen verteidigen kann?“
    „Du wirst es nicht verhindern“, erklärte Njordir. „Dazu ist es bereits zu spät.“
    „Du sprichst in Rätseln und Widersprüchen, Njordir!“
    „So ist die Natur des Polyversums“, behauptete der Meeresgott. „Und mehr darf ich dir nicht sagen, sonst könnte ich die Geschehnisse in einer Weise beeinflussen, die niemandem von uns recht wäre ... Leb wohl, mein Diener!“
    Mit diesen letzten Worten sank die Gestalt Njordirs in sich zusammen und wurde wieder zu einem Bild im schwarzen Wasser.
    „Wenn ich so entscheidend für den weiteren Verlauf es Schicksals bin, dann könntest du mir zumindest die Vergessenen Schatten vom Hals schaffen, die mich verfolgen!“, rief Rajin.
    „Es tut mir leid“, murmelte die Stimme des Meergottes, dessen Bild allmählich verwischte und immer mehr verschwamm. „Den Vergessenen Schatten musst du dich selbst stellen. Es gibt niemanden, der dir das abnehmen kann – nicht einmal der zauberkundige Bleichgesichtige in deiner Begleitung, dessen Gehör so empfindlich ist, dass es die deutlichen Worte eines Gottes kaum erträgt.“
    Ein amüsiertes Kichern folgte, das Bild in dem sich nun kräuselnden Wasser verschwand völlig, und wenig später war auch das Wasser nicht mehr schwarz.
     
    10. Kapitel
    Im Land des Mondsturms
     
     
    Einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang trieben Rajin und seine Getreuen auf Ghuurrhaans Rücken im Meer. Rajin ahnte, dass es keinen Sinn hatte, den Drachen zu zwingen, sich in die Lüfte zu erheben, solange Ghuurrhaan noch nicht wieder genügend Kraft gesammelt hatte.
    Und dass dies noch nicht der Fall war, spürte der Drachenkaiser an der Reaktion des Tieres auf seine Gedanken. Der Drache wehrte sich gegen jede noch so leichte Beeinflussung durch Rajins innerer Kraft. Aber Rajin erkannte auch, dass das kein Ausdruck von Rebellion war, sondern eher das verzweifelte Eingeständnis der eigenen Schwäche.
    Als in der Nacht der Schneemond aufging, kam Wind auf, der Wellengang wurde höher, und eine Front düsterer Sturmwolken verdeckte in der Ferne den Sternenhimmel.
    Branagorn gab an, in der Ferne zum Himmel aufschießende Wassersäulen zu sehen, die von den Kräften des sich nähernden Schneemondes emporgerissen wurden. Den weniger empfindsamen Augen der Anderen blieb dies verborgen. Sie sahen nur die düsteren Schatten dunkler Wolkengebirge, die das Licht des Mondes verblassen ließen. Blitze zuckten aus den Wolken, und das Grollen des Donners war deutlich zu hören.
    „Mondstürme“, murmelte Ganjon. „Daran werden wir uns wohl gewöhnen müssen.“
    „Die Sternenseher von Seeborg haben das Auftreten solcher Stürme

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