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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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grimmig. „In der Regel dadurch, dass sie behaupten, mit ihrem Krieg den Frieden zu erhalten. So erfüllen sie das höchste Gebot ihres Glaubens und dienen doch ihrer eigenen Machtentfaltung.“
    „Eure Welt sollte sich glücklich schätzen, solche Herrscher zu haben“, meinte Branagorn. „Andernorts unterziehen sie sich erst gar nicht solch gedanklicher Mühsal, um Mord und Totschlag zu rechtfertigen.“
    „Mag sein. Ich jedenfalls kann mich an keinen Krieg in meiner Welt erinnern, für den man keine mit dem Glauben übereinstimmende Begründung fand.“
    Die Luftschiffe näherten sich in einer breiten Front von zehn Schiffen, denen ein paar weitere in größerem Abstand folgten. Ihr Flugtempo war ausgesprochen langsam, und außerdem waren teilweise Gondeln an Seilen herabgelassen, die jeweils mit bis zu fünf Mann besetzt waren.
    „Beobachtungsgondeln!“, murmelte Ganjon. „Für einen Angriff sind die auf jeden Fall sehr hinderlich, und es dauert eine Weile, bis sie wieder eingeholt sind.“
    „Die Männer in den Gondeln haben Fernrohre“, stellte Branagorn fest, dessen besonders empfindliche Augen selbst aus dieser großen Entfernung Details zu erkennen vermochte, die den anderen verborgen blieben. „Ich habe nie verstanden, wie Luftschiffer, Drachenführer und seemannische Kapitäne ernsthaft behaupten können, dieses völlig unzureichende Instrument würde ihre Seekraft verbessern. Aber das ist vielleicht eine Sache der Gewohnheit. Mir wurde nur schwindelig, als ich einmal durch ein solches Rohr sah.“
    „Das ist wahrscheinlich schon eine ganze Weile her“, meinte Ganjon. „Inzwischen wurden diese Instrumente weiterentwickelt.“
    „Sie müssen weit draußen übers Meer gen Norden gelangt sein“, war Rajin überzeugt. „Dort, wo sie nicht damit rechnen mussten, dass ihnen Drachenpatrouillen begegnen.“
    „Die suchen etwas!“, stellte Branagorn fest.
    „Oder jemanden“, brummte Ganjon. Er wandte sich an Rajin. „Könnte es sein, dass Spione den Feind über Euren Aufbruch und auch über das Ziel Eurer Reise informierten? Ein paar flinke Zweikopfkrähen könnten entsprechende Nachrichten innerhalb weniger Tage bis zu den Tajimäern getragen haben, die daraufhin ihre Luftschiffe aussandten, um Euch abzufangen, bevor Ihr Qô erreicht.“
    Rajin musste widerwillig zugeben, dass dieser Gedanke für das plötzliche Auftauchen der Luftschiffe eine erschreckend plausible Erklärung war. Es reichte zudem, wenn Spione in Erfahrung gebracht hatten, dass der Drachenkaiser ohne Eskorte aufgebrochen war, um die Vergessenen Schatten zu bekämpfen, die den Palast seit kurzem wieder heimsuchten; dann lag auf der Hand, dass der Weg des Herrschers früher oder später nach Qô führen würde. Mit etwas Glück ließ sich der Kaiser Drachenias vielleicht abfangen, und wenn Rajin in Gefangenschaft geriet oder getötet wurde, war der Krieg entschieden. Es würde sich kaum jemand anderes finden, hinter dem sich die Kriegsarmada der Drachenreiter gegen den Feind vereinigte. Davon abgesehen war Rajin als Träger der Drachenringe unersetzlich. Das Land würde in einem furchtbaren Chaos versinken, das Tajimäer und andere zu ihren Gunsten nutzen konnten.
    „Selbst wenn diese Luftflotte nur so weit nach Norden vorgestoßen ist, um einen Überraschungsangriff auf irgendeine unserer wichtigen Städte auszuführen, wäre ich ihnen lieber nicht begegnet“, sagte Rajin.
    „Vielleicht bemerken sie uns ja nicht und fliegen einfach vorbei“, meinte Koraxxon. „Aus der Entfernung fallen wir doch gar nicht auf – und abgesehen davon erwarten die Tajimäer doch einen fliegenden Drachen, falls diese düsteren Vermutungen über Verrat und Spione wahr sein sollten.“
    „Eine solch naive Hoffnung kann nur jemand hegen, der nahezu blind ist!“, höhnte Branagorn. „Auch wenn der Drache nicht fliegt, ist er doch als solcher zu erkennen!“
    „Vielleicht hättest du auch noch etwas mehr beizutragen als nur deinen Spott, um uns zu retten!“, erwiderte Koraxxon. Er war derart verärgert, dass er instinktiv die langen Zähne bleckte.
    Rajin weckte unterdessen Ghuurrhaan aus dem Schlaf, in den der Drache gefallen war. Wach auf! Wir sind in Gefahr!, sandte er einen sehr konzentrierten Gedanken.
    Der Drache öffnete daraufhin zwar die Augen, rührte sich aber zunächst nicht. Doch auch er bemerkte offenbar die herannahenden Luftschiffe, denn Rajin spürte, dass auch Ghuurrhaan bis in die letzte Faser seines Körpers alarmiert

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