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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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anderen Welt herüber, die nach Wald und morschen Bäumen und feuchter Erde roch, aber auch diesmal ließ sich das Tor nicht für längere Zeit aufrechterhalten.
    Inzwischen wuchs die Zahl der versammelten Vogelmenschen noch einmal um die Hälfte an. Sharash berichtete unterdessen, dass die Weisen des geflügelten Volkes schon seit langem versuchten, das kosmische Tor zu öffnen, und sie die Hoffnung nie aufgegeben hatten, auf diesem Weg dereinst ihre alte Heimat erreichen zu können.
    „Unser größter Erfolg war bisher eine Verbindung zum Jademond“, erklärte er Orik. „Allerdings ist das schon mindestens ein Jahrtausend her.“
    „Und seitdem ist es euch nicht mehr gelungen, das Tor zu öffnen?“, entfuhr es Orik überrascht, und ihm ging auf, dass sich all diese Angehörigen des Vogelvolks nur aufgrund einer allzu vagen Hoffnung beim schwarzen Felsen eingefunden hatten, obwohl sie beim Angriff der Kriegsdrachenarmada in ihren Höhlen viel besser geschützt gewesen wären.
    „Wie gesagt, damals gelang es, ein stabiles Tor zum Jademond wurde geschaffen, das fast ein halbes Jahr Bestand hatte“, erklärte Sharash. „Zuerst herrschte großer Jubel, aber es wurde schnell klar, dass jene Welt, die wir durch das Tor hätten erreichen können, auf keinen Fall unsere alte Heimat war. Dennoch entschieden sich viele von uns, auf diesem Mond zu siedeln, auch wenn dessen Wälder von einer Vielzahl von gefährlichem Getier bewohnt werden.“
    „Und dann brach das Lichttor wieder zusammen?“, fragte Orik.
    „Richtig“, bestätigte Sharash. „Und seitdem lebt ein Teil unseres Volkes auf dem Jademond. Wir sind stets mit den Siedlern in Kontakt geblieben, denn sie sorgen dafür, dass wir in klaren Nächten Zeichen auf der Oberfläche des Jademonds sehen.“
    „Solche Zeichen sind mir nie aufgefallen“, wunderte sich Orik einmal mehr.
    „Das liegt an deinen Augen“, lautete die Erklärung des Geflügelten. „Für uns sind sie in jeder Nacht deutlich auszumachen.“
     
     
    Als es Abend wurde und sich der Blutmond erhob, gelang es den Weisen des Vogelmenschenvolkes zum ersten Mal seit über tausend Jahren wieder, ein stabiles Tor zum Jademond zu errichten. Unter dem wieder blutroten Lichtbogen zeigte sich abermals der dichte Wald, von dem der grüne Jademond offenbar überwuchert war.
    Zuvor hatten Kundschafter der Geflügelten berichtet, dass sich ein Teil der Drachenreiterarmada auf den Weg zum schwarzen Felsen gemacht hatte. Die Drachenier schienen sich tatsächlich vorgenommen zu haben, in jedem Tal und jeder Spalte dieser zerklüfteten Landschaft nach Widerstandsnestern zu suchen, um sie auszulöschen. Offenbar wollten sie sichergehen, dass die Insel der Vogelmenschen nur ihnen allein gehörte. Vielleicht wollten sie aber auch nur Angst und Schrecken verbreiten und auf diese Weise dafür sorgen, dass die Vogelmenschen von der Insel flohen und ihre Erlebnisse anderswo im Seereich schilderten, sodass sich dort Furcht und Mutlosigkeit vor der mächtigen Drachenreiterarmada breitmachten.
    „Ihr habt nun die Wahl und könnt tun, was ihr wollt“ sagte Sharash zu den Seemannen.
    „Ich werde hier bleiben und gegen die Drachenbrut kämpfen!“, erklärte Kallfaer grimmig entschlossen.
    „Dafür haben wir euch hierher geholt“, gestand Sharash. „Aber zu diesem Zeitpunkt war nicht klar, ob es den Weisen gelingen würde, das Tor zu öffnen. Wäre dies nämlich nicht geglückt, wäre uns nur die Möglichkeit geblieben, uns dem Feind so lange wie möglich zu widersetzen. Doch die Situation hat sich geändert. Dein Kampfeswille ist nun nicht mehr vonnöten, und abgesehen davon wirst du hier mit Sicherheit den Tod finden und …“
    „Trotzdem!“, unterbrach ihn Kallfaer Eisenhammer unwirsch.
    „Also ich werde die Möglichkeit, diesem übermächtigen Feind zu entkommen, auf keinen Fall ungenutzt lassen!“, gab Kraanrgar Falschmagier bekannt, und die anderen Seemannen stimmten nach und nach ein.
    „Dann solltet ihr nicht zögern“, mahnte Sharash. „Wer weiß, wie lange es unseren Weisen möglich ist, das Tor aufrechtzuerhalten.“
    Ein schriller Laut entfuhr plötzlich den Mündern vieler Vogelmenschen, weil in der Dämmerung die Schatten der ersten Drachen am Horizont erschienen. Ihr Gebrüll klang schon wenig später bis zum schwarzen Stein.
    „Deinen Rachedurst kannst du später noch stillen, wenn du vom Jademond zurückkehrst!“, sprach Kraanrgar beschwörend auf Kallfaer ein.
    „Aber wer weiß denn,

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