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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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vereinzelt war spärliche Vegetation zu sehen. Schließlich überflogen sie den Rand eines kraterähnlichen Gebirgsrings, in dessen Mitte es ein relativ ebenes Hochplateau gab. Und auf diesem wiederum erhob sich ein schwarzer, beinahe quaderförmiger Felsen.
    Einige Dutzend Vogelkrieger befanden sich bereits dort, und weitere flogen aus zahllosen Höhlen des Gebirgsrings hervor und landeten nach und nach ebenfalls in der Nähe des Felsens. Es waren nicht nur Krieger, sondern auch Frauen und Kinder des Vogelmenschenvolks.
    Sharash ging nieder, sein Kamerad, der Kallfaer trug, folgte seinem Beispiel, und wenige Augenblicke später setzten sie ihre menschliche Fracht sanft auf dem Boden ab und landeten dann selbst.
    Kallfaer schwankte einen Moment, bevor er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte und sicher auf den Füßen stand. Die umstehenden Vogelmenschen sahen ihn mit ausdruckslosen, starren Gesichtern an. Aus den Höhlen kamen immer noch mehr der Geflügelten herbei und gingen rings um die beiden Seemannen nieder. Sie unterhielten sich in ihrer eigenen Sprache, die teils aus so schrillen Tönen bestand, dass sie einem Menschen Ohrenschmerzen bereiteten. Orik erinnerte sich an Sharash’ Worte hinsichtlich seines wahren Namens und dessen richtiger Aussprache. Es war wohl tatsächlich das Beste, er fragte erst gar nicht danach, denn er würde ihn mit Sicherheit nicht über die Lippen bringen.
    Außer Kallfaer und Orik waren noch andere Seemannen von den Vogelmenschen gerettet worden, die etwas abseits standen, und als weitere Vogelmenschen hinter dem Gebirge auftauchten, trugen einige von ihnen ebenfalls Seemannenkrieger.
    Auffällig war, dass sich unter den Geretteten weder eine Frau noch ein Kind oder ein Greis befand. Es handelte sich ausnahmslos um unverletzte Krieger.
    Kallfaer fing wieder an, lauthals zu protestieren. „Was fällt euch ein, mich ungefragt hierher zu bringen?“, maulte er. „Ich brenne darauf, Drachen und Drachenreiter zu töten. Mein Leben hat keinen anderen Sinn mehr, als dass ich es im Kampf gegen diese Bestien lasse, ob sie nun Drachen- oder Menschengestalt haben, auf dass Njordir mich in Ehre aufnimmt und diejenigen, die schon zu ihm eingegangen sind, sehen, dass ich alles getan habe, um sie zu rächen!“
    „Es ist besser, dass du hier bist“, sagte der Vogelkrieger, der ihn getragen hatte, und er sprach völlig ruhig, wobei auch sein Gesicht weiterhin seltsam ausdruckslos blieb. Dabei bewegte er jedoch den Kopf ruckartig, und seine Augen blickten den Mann aus Winterborg kühl, aber äußerst durchdringend an.
    „Pah, du hättest besser eines der Kinder gerettet, die völlig hilflos in den brennenden Ruinen von Vogelborg umherirrten, statt mich, dessen Leben im Grunde längst zu Ende ist, auch wenn dieser Körper noch atmet und sich bewegt!“
    Der Vogelkrieger verzog kurz den Mund, sodass die tierhaften Eckzähne sichtbar wurden, dann sagte er: „Wir retten nur Krieger. Denn nur Krieger werden auf unserer Seite kämpfen, sollten die Herren der Drachen bis hierher vordringen, was nicht ausgeschlossen ist.“
    Kallfaer sah sich um, und sein Blick glitt über die Reihen der wenigen Dutzend Seemannen, die von den geflohenen Vogelmenschen hergebracht worden waren. Nein, es war wohl kein Zufall, sondern kühle Berechnung, die für die Auswahl der Geretteten gesorgt hatte.
    „Die Stadt war nicht zu halten“, meldete sich nun Sharash zu Wort. „Die Schlacht war verloren, und all diese Krieger wären sinnlos gestorben, obwohl sie noch nützlich sein können.“
    Kallfaer atmete tief ein und schluckte schwer. Dann schüttelte er entschieden den Kopf. „Viele bezeichnen uns Seemannen als Barbaren – aber wahrhaftige Barbaren habe ich erst heute auf dieser Insel kennengelernt!“
    „Es gibt eine Weisheit, die in unserem Volk vom Anbeginn unserer Existenz an erzählt wird“, sagte Sharash. „Sie stammt aus einer Zeit, da wir noch in unserer alten Heimat jenseits des kosmischen Tors lebten.“
    Kallfaer hob die Augenbrauen. „Ach, Philosophen seid ihr also auch noch ...“
    „Es heißt: Droht Gefahr durch das übermächtige Ungeheuer, sollen sich die Eltern stärken mit dem Fleisch ihrer Kinder, um Stärke zu gewinnen für den Kampf.“
    „Widerlich!“, rief Kallfaer und verzog das Gesicht.
    „Es ist ein Gesetz der Existenz“, sagte Sharash. „Und es gilt auf mehr als nur einer Welt im Polyversum.“
    „Du redest wie ein Sternenseher!“, polterte der Seemanne und spuckte

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